Arpeggio






Notation und Ausführung


Arpeggio (Mehrzahl: Arpeggien oder Arpeggios[1]) ist der musikalische Fachbegriff für einen Akkord, bei dem die einzelnen Töne nicht gleichzeitig, sondern nacheinander (in kurzen Abständen) erklingen. Man spricht hierbei von einem arpeggierten, gebrochenen oder aufgelösten Akkord.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Definition, Klang und Verwendung


  • 2 Geschichte


  • 3 Literatur


  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise





Definition, Klang und Verwendung |




Hörbeispiel


Das Wort leitet sich von arpa, ital. für Harfe, ab, bedeutet also im Wortsinn, der Akkord solle „harfenartig“, wie auf einer Harfe eine Saite nach der anderen gespielt werden. Wenn das Arpeggio nicht ausgeschrieben, d. h. in exakten Notenwerten notiert ist, wird es durch eine senkrechte Schlangenlinie kurz vor dem zu arpeggierenden Akkord gekennzeichnet.


In exakten Notenwerten, bzw. als vertikaler Akkord niedergeschriebene Arpeggios, werden meist von unten nach oben gespielt. Von oben nach unten dagegen ist bei diesen eng-geschichteten Akkorden eher seltener anzutreffen. Aus letzterem Grund sind von oben nach unten zu spielende Arpeggios deswegen auch normalerweise ebenfalls mit einem Pfeil zur Anzeige der Richtung des Arpeggios (vom höchsten zum tiefsten Ton bzw. umgekehrt) ausgestattet. Teilweise aber gibt es auch Pfeile bei der Standardrichtung, um sicherzugehen, dass der Akkord auch richtig interpretiert wird.


In einem zweigeteilten, mit einer Akkolade zusammengefassten Notensystem, ist das durch eine geschlängelte Linie notierte Arpeggio entweder über beide System reichend (siehe Beispiel oben rechts), oder jedes System erhält eine eigene Linie. Bei der ersten Variante wird sich normalerweise vom niedrigsten bis zum höchsten Ton „hochgearbeitet“ (also etwa vom Bass- zum Violinschlüssel), bei der zweiten erklingt das Arpeggio simultan, daher zweistimmig.


Arpeggios sind eine einfache und sehr wirkungsvolle Art für progressive Diminution ('Begleitung') und können so sehr gut zur Belebung eines Musikstückes dienen. Es gibt daher viele Stücke, die sich hauptsächlich aus Arpeggios zusammensetzen, zum Beispiel das C-Dur-Präludium aus dem WTK Band 1 von Bach, das Ges-Dur Impromptu von Schubert, ebenso auch viele 'Showetüden' des 19. Jahrhunderts, wie die C-Dur Etüde von Chopin.


Im weiteren Sinne bedeutet „arpeggiert“ oder „arpeggiando“ eine Form der Begleitung im Tonsatz: Die Begleitung wird nicht nur von eigenständigen kontrapunktischen Stimmen geleistet und besteht auch nicht aus homophonen Begleitakkorden, sondern aus in Achtel- oder Sechzehntelfolgen, oft auch punktiert, aufgespaltenen Akkorden. Erreicht wird dadurch eine größere Ereignisdichte in der Begleitung und damit ein dichter wirkender Tonsatz. Diese Form der Begleitung war besonders in der Vorklassik außerordentlich beliebt.



Geschichte |


Das Arpeggio gehörte ursprünglich, wie zum Beispiel der Triller, zu den musikalischen Verzierungen, die nicht vom Komponisten festgeschrieben, sondern dem Geschmack und Können des Musikers überlassen waren. Um 1500 sind erste Andeutungen von Verzierungen durch Zeichen belegt. Festlegungen der Zeichen (z. B. ·/· oder :/:[2]) für die Ausführung erfolgten im 18. Jahrhundert, insbesondere durch François Couperin und Carl Philipp Emanuel Bach.[3]Robert de Visée nannte den gebrochenen Akkord separer.


In jüngerer Zeit kombinierten E-Gitarristen zum Erzielen höherer Spielgeschwindigkeiten häufig das Arpeggio mit der Anschlagstechnik Economy Picking (Sweeping). In der elektronischen Musik, etwa bei Synthesizern, wird ein Arpeggiator eingesetzt, um ein Arpeggio aufzuzeichnen, das dann mit einem Anschlag oder Signal abgespielt werden kann.




Typisches Chiptune-Arpeggio


In der frühen Videospielmusik und dem daraus entstandenen Chiptune werden schnelle Arpeggien oftmals aufgrund der limitierten Anzahl an Soundkanälen eingesetzt und sind dadurch für viele Menschen zum akustischen Sinnbild dieser Genres geworden.



Literatur |



  • Heinrich Lindlar (Hrsg.): Rororo-Musikhandbuch. In 2 Bänden. Band 1: Musiklehre und Musikleben (= rororo 6167 rororo-Handbuch). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1973, ISBN 3-499-16167-2, S. 36f.


Weblinks |



 Commons: Arpeggios – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wiktionary: Arpeggio – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Einzelnachweise |




  1. Duden: Arpeggio.


  2. James Tyler: A guide to playing the baroque guitar. Indiana University Press, Bloomington und Indianapolis 2011, ISBN 978-0-253-22289-3, S. 18 f.


  3. Heinrich Lindlar (Hrsg.): Rororo-Musikhandbuch. In 2 Bänden. Band 1: Musiklehre und Musikleben. 1973, S. 36.




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