Schloss Hohenburg (Lenggries)






Schloss Hohenburg


Schloss Hohenburg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Lenggries im Isarwinkel.[1]




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Baugeschichte


  • 2 Bauherr


    • 2.1 Spätere Eigentümer




  • 3 Fotogalerie


  • 4 Einzelnachweise


  • 5 Literatur


  • 6 Weblinks





Baugeschichte |


Bereits seit dem 11. Jahrhundert gab es bei Lenggries die mächtige Burg Hohenburg, von wo jahrhundertelang die Geschicke des Isarwinkels geleitet wurden. Seit 1566 war diese Burg im Besitz der Augsburger Adelsfamilie und Patrizier Herwarth. Während des Bayerischen Volksaufstandes von 1705 stand die stolze Veste im Zentrum dieser Erhebung, anschließend, im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Burg von österreichischen Soldaten besetzt. Am 21. Juli 1707 ging die Burg, unter bis heute ungeklärten Umständen, in Flammen auf und wurde in der Feuersbrunst zerstört (Genaueres zur Burg im Hauptartikel Hohenburg (Lenggries)).



Bauherr |


Graf Ferdinand Joseph von Herwarth, der zu dem Zeitpunkt Herr der Burg war, entschloss sich daher nun, etwa 300 m unterhalb der alten Burg ein Schloss im klassischen Barockstil errichten zu lassen. Fünf Jahre später, von 1712 bis 1718 entstand so dieses opulente Schloss Hohenburg, wobei Teile der alten Burg abgetragen und im neuen Schloss verbaut wurden. 1718 war das Gebäude vollendet, so wie es noch heute zu erblicken ist. Der prächtige Schlossgarten nach Versailler Muster wurde von Matthias Diesel angelegt. Der Graf machte sich darüber hinaus verdient. Er sorgte für den Bau der neuen Lenggrieser Pfarrkirche St. Jacob (fertiggestellt 1722), wo er in der Gruft auch zur letzten Ruhe gebettet liegt. Darüber hinaus legte er den Kalvarienberg an und errichtete eine neue Brücke über die Isar.




Westseite des Schlosses


Das Schloss besitzt neben dem großen Hauptbau zwei Flügel. Einst waren es drei Flügel gewesen, die nach Osten hin einen großen geschlossenen Hof bildeten. Der eigentliche Wohnbau, ein langgestreckter Bau mit Walmdächern umfasst drei Geschosse mit einem Mezzanin im Mittelabschnitt, die Eckrisalite sind aufgrund eines weiteren Halbgeschosses nochmals höher. Über dem hofseitigen Hofrisalit mit dem Treppenhaus sitzt ein kräftiger, mauerhafter Glockenturm. Sehenswert sind die Schlosskapelle, die 1722 entstand, der ehemalige Jagdsaal und die opulenten Treppenhäuser. In vielen Räumen des Schlosses finden sich pracht- und wertvolle Fresken, Gemälde, Statuen, Säulen und Kronleuchter. Beachtenswert sind auch die drachenartigen Wasserspeier am Dach des Schlosses.



Spätere Eigentümer |


Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlosch das Geschlecht Herwarth und das Schloss wechselte einige Jahre lang den Besitzer. Ab 1807 war es im Besitz von Zech, ab 1817 von Kramer und ab 1833 von Taufkirchen.


Schließlich erwarb 1836 Fürst Karl Emich zu Leiningen (* 1804, † 1856) das Schloss nebst umfangreichem Grundbesitz. Er war der letzte Hofmarksherr und ließ das Schloss außen leicht verändern, mehrere Zimmer und Säle neu ausstatten und den Barockgarten im englischen Stil umgestalten. Er war zudem begeisterter Jäger und baute sich hier ein umfangreiches Jagdrevier auf. Fast zeitgleich ließ er im Odenwald das neugotische Schloss Waldleiningen erbauen. Seine Mutter Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld war in zweiter Ehe, nach dem Tod seines Vaters Emich Carl Fürst zu Leiningen im Jahr 1814, mit Eduard August, Herzog von Kent und Strathearn verheiratet, deren einziges Kind die spätere Königin Victoria war. Somit war der neue Eigentümer ein Halbbruder der Queen Victoria.




Gemälde des Schlosses von Franz Sauer (1880)


1857 erwarb Freiherr Carl von Eichthal das inzwischen arg heruntergekommene Schloss Hohenburg für nur 32.000 Gulden. Sein Vater war Simon Aron Freiherr von Eichthal (vormals Seligmann). Letzterer finanzierte unter anderem die Kunstkäufe des Kronprinzen Ludwig und vermittelte bayerische Staatsanleihen an Griechenland. Er war 1834 einer der Gründer der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank und Mitbegründer zahlreicher Eisenbahn-AGs im Königreich Bayern. Der ebenfalls geadelte Sohn Carl kaufte das säkularisierte Kloster St. Blasien im Schwarzwald und betrieb dort eine Munitionsfabrik und eine Baumwollspinnerei. Die Familie galt damals als die begütertste Familie im Großherzogtum Baden.


Im Jahr 1870 kaufte der, 1866 von den Preußen aus seinem Herzogtum Nassau vertriebene, Herzog Adolf von Nassau-Weilburg das Schloss und das umfangreiche umliegende Jagdgelände. Seit 1866 zog Adolf rastlos von Verwandten zu Verwandten, bereiste vorzugsweise Südeuropa, unterschrieb einen Pachtvertrag für ein großes Jagdgebiet in Mittenwald, bis ihm zufällig dieses Objekt angeboten wurde. Am 26. Februar 1870 unterschrieb er den Kaufvertrag. Am 9. Dezember 1890 legte Adolf von Nassau-Weilburg seinen Eid als Großherzog von Luxemburg ab, und das Schloss Hohenburg wurde seine ständige Sommerresidenz. Erst rund 83 Jahre später wurde das Schloss weiterverkauft, bis dahin nur vererbt.




Kupferstich von Michael Wening (um 1720), links im Hintergrund die Ruine der alten Hohenburg


Der noch als Erbprinz von Nassau 1852 auf Schloss Biebrich bei Wiesbaden geborene Sohn Wilhelm wurde bereits 1902 als Erbgroßherzog von Luxemburg mit der Ausübung der Amtsgeschäfte beauftragt und wurde nach dem Tod seines Vaters 1905 der fünfte Großherzog von Luxemburg. Er erkrankte schwer und zog sich immer mehr auf Schloss Hohenburg zurück. 1908 wurde seine katholische Ehefrau zur Regentin bestimmt. Nach dem Tod Wilhelm IV. am 25. Februar 1912 wurde die am 15. Juni 1894 geborene Tochter Marie-Adelheid von Nassau-Weilburg zur Thronerbin bestimmt. Die vier Monate bis zur Volljährigkeit übernahm die Witwe Wilhelms IV. die Regentschaft, bevor sie sich auf den Witwensitz Schloss Hohenburg zurückzog.


Bereits in seinem Testament vom 15. Januar 1908 wurde von Wilhelm IV. ausdrücklich Schloss Hohenburg zum Witwensitz seiner Gattin Maria Anna do Carmo von Portugal bestimmt. Sie lebte, mit Unterbrechungen, vom Anfang des Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in diesem Schloss. Am 24. September 1939 verließ sie Schloss Hohenburg für immer. Deutschland befand sich im Krieg mit den alliierten Streitkräften. Sie begab sich mit der ganzen großherzoglichen Familie in den Schutz der USA. In einer New Yorker Klinik verstarb sie am 31. Juli 1942 im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Operation. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab General George S. Patton das Eigentum an das Großherzogtum Luxemburg bzw. an die Großherzogin Charlotte zurück. Zeitweise war hier nun auch eine Brauerei untergebracht.


Im Jahr 1953 erwarb der Fürther Unternehmer Max Grundig den gesamten Besitz Hohenburg und übergab am 3. Oktober 1953 das Schloss an die Schwestern des Ursulinenklosters St. Josef in Landshut. Der Konvent eröffnete hier eine reine Mädchenmittel- und Haushaltungsschule und ein Internat. 1990 übernahm das Erzbistum München und Freising die St. Ursula-Schulen. 2003 kehrten die Hohenburger Schwestern nach Landshut zurück, die seit 50 Jahren bestehende Schule besteht weiter. Heute befindet sich im Schloss ein Mädchengymnasium und eine Mädchen-Realschule (seit den 60er Jahren). Eine seit 2007 bestehende Fachoberschule (Sozialer Zweig) wurde 2011 wieder geschlossen.



Fotogalerie |




Einzelnachweise |




  1. Landesamt für Vermessung und Geoinformation und Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Gemeindeteiledatei Bayern mit Gauß-Krüger-Koordinaten - Geobasisdaten. 2009. 



Literatur |



  • Jean Louis Schlim: Schloß Hohenburg – Die nassauisch-luxemburger Residenz in Bayern. Aviatic Verlag 1998, ISBN 3-925505-45-8

  • Stephan Bammer: Ey wer so schön sing' darin – Der Untergang der Hohenburg. 2007, ISBN 3-000217-37-1

  • Verena Friedrich: Lenggries: Schlosskapelle Hohenburg-Kalvarienberg und Kapelle St. Dionysius. 1998, ISBN 3-896431-01-3


  • Georg Paula, Angelika Wegener-Hüssen: Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.5). Karl M. Lipp Verlag, München 1994, ISBN 3-87490-573-X, S. 387. 

  • Ingrid Zimmermann, Klaus Knirk, Herbert Schruf: Bilderbuch vom Isarwinkel. 1982, ISBN 3-924439-00-1

  • Jochem Ulrich: Die Burg über dem Dorf – 700 Jahre Hohenburg. 2001/2007



Weblinks |



 Commons: Schloss Hohenburg (Lenggries) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Website der Schulen

  • Bilder des Schlosses

  • Website des Fördervereins Burgruine Hohenburg e.V.

  • Schlossgut Hohenburg und Hohenburger Forellen


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47.67222222222211.587222222222Koordinaten: 47° 40′ 20″ N, 11° 35′ 14″ O







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