Schloss Tirol
























Schloss Tirol

Schloss Tirol von Dorf Tirol aus gesehen

Schloss Tirol von Dorf Tirol aus gesehen


Alternativname(n):
Castel Tirolo

Entstehungszeit:
vor 1100
Erhaltungszustand:
erhalten, Museum

Geographische Lage

46° 41′ 39,8″ N, 11° 8′ 42″ O46.69440111.144997Koordinaten: 46° 41′ 39,8″ N, 11° 8′ 42″ O


Schloss Tirol (Südtirol)


Schloss Tirol





p3



Schloss Tirol




Der Blick von Dorf Tirol hinunter auf Schloss Tirol





Flügelaltar von Schloss Tirol


Das Schloss Tirol in Dorf Tirol bei Meran im Burggrafenamt war die Stammburg der Grafen von Tirol und die Wiege der Grafschaft Tirol. Bis in das 15. Jahrhundert, als die politische Verwaltung in das verkehrstechnisch günstigere Innsbruck verlegt wurde, war die heute in Südtirol gelegene Burg Residenz der Landesfürsten. 2003 wurde auf Schloss Tirol das Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte eröffnet.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Das Knappenloch


  • 3 Galerie


  • 4 Literatur


  • 5 Einzelnachweise


  • 6 Weblinks





Geschichte |


Der Burghügel ist seit der Urgeschichte besiedelt. Davon zeugen zahlreiche Funde und ein Gräberfeld aus dem Frühmittelalter.[1] Die Archäologen legten auch eine frühchristliche Kirche mit drei Apsiden frei.


Im Laufe des 12. Jahrhunderts gelang es den Grafen von Tirol, einem bayerischen Adelsgeschlecht, sich im südlichen Teil des Herzogtums Bayern, ausgehend von Schloss Tirol und dem Vinschgau, mit der Grafschaft Tirol ein eigenes Territorium zu schaffen und im 13. Jahrhundert während der kaiserlosen Zeit anerkennen zu lassen. Die Grafen von Tirol waren zunächst Vögte der Bischöfe von Brixen und Trient, erweiterten aber ihr Land bald auf Kosten der Bischöfe und konkurrierender Adelsfamilien (wie der Grafen von Eppan) und machten sich von ihnen wie auch vom bayerischen Herzog unabhängig (Absetzung Heinrichs des Löwen 1180). 1253 wurden sie von den Meinhardinern beerbt, nach dem Aussterben derer männlichen Linie 1335 kam das Land abwechselnd an die Luxemburger und an die Wittelsbacher. 1363 vermachte die Tochter des letzten Meinhardiners, Margarete Maultasch von Tirol, ihr Land im Einvernehmen mit den Landständen ihrem nächsten Verwandten, dem Habsburger Rudolf, dem Stifter. Im Frieden von Schärding erkannten 1369 auch die Wittelsbacher diese Entscheidung an.


Die erste Burganlage wurde vor 1100 erbaut. Auf 1139/40 wird die zweite Bauphase der Dynastenburg datiert, zu der auch der Bergfried gehört. Eine dritte große Bauphase fällt in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts unter Graf Meinhard II. von Tirol. Insgesamt sind dank der intensiven Bauforschung auf Schloss Tirol 30 Bauphasen seit dem 11. Jahrhundert bis in die Neuzeit bauanalytisch gesichert und dokumentiert.[2]


Im März 1347 verteidigte Margarete von Tirol Schloss Tirol erfolgreich gegen Karl von Luxemburg (den späteren Kaiser Karl IV.).


Die Burg blieb bis 1420 Residenz der Tiroler Landesfürsten, bis Herzog Friedrich mit der leeren Tasche die Residenz nach Innsbruck verlegte. Spätmittelalterliche Funde wie eine Brigantine[3] und ein venezianisches Bleisiegel[4] dokumentieren diese Phase.


In der Neuzeit verfielen Teile der Burg oder stürzten in den sogenannten „Köstengraben“. Sie wurde sogar auf Abbruch verkauft, um als Steinbruch genutzt zu werden. Im späten 19. Jahrhundert wurden die verfallenen Teile der Burg durch Friedrich von Schmidt im neugotischen Stil wiederhergestellt und 1904 der Bergfried aufgehöht.


Kunsthistorisch besonders interessant sind die Fresken der Burgkapelle und die herrlichen romanischen Portale mit üppigen plastischen Figuren in Marmor, die zum Teil Fabelwesen, religiöse Motive und geometrische Ornamente zeigen.[5] Der bemerkenswerte gotische „Flügelaltar von Schloss Tirol“ aus dem Obergeschoss der Kapelle wurde im 19. Jahrhundert entfernt und befindet sich heute im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum; er wurde durch eine originalgetreue Replik der Künstlergruppe Unika aus Gröden ersetzt.[6] Der Altarschrein im Untergeschoss ist ein Werk Hans Klockers.


Seit den frühen 1980er-Jahren wird Schloss Tirol museal genutzt. Seit 2003 ist es Sitz des Südtiroler Landesmuseums für Kultur- und Landesgeschichte. Unmittelbar neben der Burg befindet sich eine Falknerei mit einer Greifvogelpflegestation.



Das Knappenloch |


Der ursprüngliche Weg zum Schloss führte um den Moränenhang herum, auf dem die Burg Rubein stand. Aufgrund des steilen und unwegsamen Geländes ließ der Tiroler Verwalter Jakob Andrä im Jahr 1682 von Schneeberger Bergknappen einen 83,5 m langen Tunnel durch den Hang treiben. Am Eingang des Tunnels befindet sich noch heute ein Reliefbild mit der Inschrift: „Leopoldus I imperator gloriosus viae istius autor“ (Kaiser Leopold I., ruhmreicher Urheber dieses Weges). Ein weiterer Grund des Baus war der seit fast 700 Jahren am 19. November, dem Festtag der Hl. Elisabeth, begangene Jahrestag der Tiroler Landesfürsten und aller Mitglieder des Hauses Habsburg.[7]



Galerie |




Literatur |




  • Leo Andergassen: Schloss Tirol: Residenzburg der Tiroler Grafen (= Burgen. Band 13). Schnell und Steiner, Regensburg 2015, ISBN 978-3-7954-2937-9. 


  • Martin Bitschnau, Walter Hauser: Baugeschichte der Burg Tirol im Hochmittelalter (1077/1100–1300). Vorbericht über die bauhistorischen Untersuchungen 1986–1994. In: Tiroler Heimat. NF Band 59 (1995), S. 5–18.


  • Das Geheimnis der Turris Parva. Spuren hochmittelalterlicher Vergangenheit in Schloß Tirol. Mit Beiträgen von Martin Bitschnau, Walter Hauser, Petr Hlaváček, Barbara Lanz, Martin Mittermair, Wolfgang Neuner, Kurt Nicolussi, Walter Oberhuber, Hannes Obermair, Klaus Oeggl, Harald Stadler u. Irene Tomedi. Innsbruck 1998, ISBN 3-900773-18-1 (= NEARCHOS, Sonderheft 1)

  • Julia Hörmann: Schloss Tirol. Tappeiner AG, Lana 2004, ISBN 88-7073-297-7.

  • Hans Nothdurfter: Schloß Tirol. Landesdenkmalamt Südtirol, Bozen 1986.


  • Südtiroler Landesmuseum Schloss Tirol (Hrsg.): Mauerschau. Bauwerk und Denkmal Schloss Tirol. Schloss Tirol 2016. ISBN 978-88-95523-33-0

  • Südtiroler Landesmuseum Schloss Tirol (Hrsg.): Schloss Tirol. Die Burg Tirol von ihren Anfängen bis zum 21. Jahrhundert. 3 Bände: Baugeschichte. Planmappe. Raumbuch. Bearb. von Walter Hauser und Martin Mittermair. Schloss Tirol 2017.


  • Oswald Trapp: Tiroler Burgenbuch. II. Band: Burggrafenamt. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1980, S. 57–103.



Einzelnachweise |




  1. Gertrud Mras: Die Grabplatte der Lobecena aus der frühmittelalterlichen Kirche auf dem Burghügel von Schloss Tirol aus epigraphischer Sicht. In: Tiroler Heimat. 68, 2004, S. 5–10.


  2. Südtiroler Landesmuseum Schloss Tirol (Hrsg.): Schloss Tirol. Die Burg Tirol von ihren Anfängen bis zum 21. Jahrhundert. 3 Bände: Baugeschichte. Planmappe. Raumbuch. Bearb. von Walter Hauser und Martin Mittermair. Schloss Tirol 2017.


  3. Christa Angermann: Das Brigantinen-Symposium auf Schloss Tirol (= Bauforschung auf Schloss Tirol. 3). Bozen-Innsbruck 2004, ISBN 88-901142-3-1.


  4. Hannes Obermair: Venedig in Tirol – das venezianische Bleisiegel von Schloss Tirol. In: Klaus Brandstätter (Hrsg.): Tirol – Österreich – Italien. Festschrift für Josef Riedmann. (= Schlern-Schriften 330). Innsbruck 2005, S. 525–531.


  5. Gerhard Seebach: Die romanischen Portale auf Burg Tirol. Eine bauhistorische Untersuchung. In: Eines Fürsten Traum. Katalog der Landesausstellung Schloß Tirol-Stift Stams. Dorf Tirol 1995, S. 79–93.


  6. Gert Ammann: Zur Geschichte der Provenienz des Altares von Schloss Tirol. In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. 80, 2000, S. 57–66.


  7. Informationstafel am Knappenloch.



Weblinks |



 Commons: Schloss Tirol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Offizielle Webpräsenz


  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts


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