Burg Taufers












































Taufers

Ostansicht der Burg Taufers – gut erkennbar: der ehemals eingestürzte Bergfried

Ostansicht der Burg Taufers – gut erkennbar: der ehemals eingestürzte Bergfried


Alternativname(n):
Sandner Schloss
Castello di Tures

Entstehungszeit:
1225 bis 1535

Burgentyp:
Höhenburg
Erhaltungszustand:
Erhalten oder wesentliche Teile erhalten

Ständische Stellung:
Dynasten
Bauweise:
Bruchstein (opus spicatum)
Ort:

Sand in Taufers

Geographische Lage

46° 55′ 23,5″ N, 11° 56′ 54,6″ O46.923211.9485957Koordinaten: 46° 55′ 23,5″ N, 11° 56′ 54,6″ O
Höhe:

957 m s.l.m.


Burg Taufers (Südtirol)


Burg Taufers







Burg Taufers aus der Vogelperspektive (2018)


Die Burg Taufers ist eine umfangreiche Burganlage etwas nordwestlich von Sand in Taufers in Südtirol (Italien).




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Lage


  • 2 Geschichte


  • 3 Anlage


  • 4 Trivia


  • 5 Literatur


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Lage |


Die Burg liegt auf einer natürlichen, zu Ahornach gehörigen Bergnase auf rund 957 m s.l.m., an der sich die Ahr vorbeizwängt, und kontrolliert den Eingang ins Ahrntal. Geografisch endet an der Klapf genannten Enge unterhalb der Burg das Tauferer Tal; zugleich beginnt hier das Ahrntal.



Geschichte |


Es werden bereits kurz nach 1091 die Herrschaft Taufers, 1136 mit Hugo von Taufers („Hugo de Tufers“) erstmals die Edelfreien von Taufers[1] und 1224 die Burg Taufers erwähnt. Die Geschichte der Burg ist von zwei Bauphasen geprägt: der romanischen durch die Herren von Taufers und die gotische durch die Herren von Fieger sowie die Bischöfe von Brixen. Die ursprüngliche Burg bestand aus Bergfried, einem Wohnturm, dem Palas, einem weiteren Gebäude an der Felskante oberhalb der Ahr und der Umfassungsmauer. Erst im 15. Jahrhundert und bis um 1621 wurden die Gebäude unter den Herzögen von Österreich, den Herren von Fieger und den Freiherren von Wolkenstein-Rodenegg entlang der Umfassungsmauer ausgebaut; es entstanden Amts- und Wohnräume der Richter und Pfleger und eine ausgedehnte Toranlage mit Wehrtürmen und komplizierten Zugbrückenkonstruktionen, die heute allerdings nur noch im Detail zu erkennen sind; die 2012 erneuerte äußere Zugangsbrücke über einen neu ausgehobenen Halsgraben vermittelt ein besseres Verständnis der einstigen Situation. Nach Jahrhunderten des Verfalls (am Mauerwerk des ehemals eingestürzten Bergfrieds noch heute klar erkennbar) kam es im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts unter Ludwig Lobmeyr mit der Aufführung eingestürzter Mauern und Instandsetzung zahlreicher Räume zu wichtigen Rekonstruktionen. Mit der Freilegung von gotischen Fresken und der Anbringung moderner Malereien der Künstlerin Lydia Roppolt (1922–1995) sowie dem Wiederaufbau des Bergfrieds (1969/72) setzte Titularabt Hieronymus Gassner OSB bedeutende Akzente. Das Südtiroler Burgeninstitut, seit 1977 Eigentümer der Burg Taufers, führte die nötigen Baumaßnahmen im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts mit einer umfangreichen Fassadenkonservierung und Innenrestaurierungen fort. Dies gab der Burg ein geschlossenes Erscheinungsbild zurück.


Die Burg kann im Bereich von Innenhof, Bergfried, Eiskeller, Burggarten etc. ohne Führung und im Bereich der sehenswerten Schauräume nur mit Führung besichtigt werden.



Anlage |




Hauptturm (Juli 1981)




Aus der Ferne gesehen sind die gewaltigen Ausmaße der Burg Taufers gut ersichtlich. Kompakter wirkt der Ansitz Neumelans im Vordergrund.


Der dem Gelände angepasste, ovale Grundriss der Burg wird im Norden (Angriffsseite) von Bergfried und Wohnturm („Breiter Turm“), im Westen vom Palas (späterer Kornkasten, 1992 für Veranstaltungen ausgebaut), im Süden von einem weiteren palastartigen Gebäude und im Osten von Eingang und ehemaligem Pferdestall bestimmt. Im Zentrum der Anlage befanden sich eine Schmiede und im nördlichen Bereich – wie vermutet wird – eine Zisterne. Nach dem Ausbau des Eingangsbereiches über die östliche Ostflanke wurden auch die an der Umfassungsmauer anliegenden Gebäude maßgeblich ausgebaut und einer anderen Nutzung unterzogen. Die gut erhaltene Burganlage ist durch Bruchstein (opus spicatum) gekennzeichnet.


Von den 64 Räumen der Burg sind rund zwei Dutzend getäfelt und im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Von hervorragendem Wert sind die Fresken aus der Schule Friedrich Pachers in der Burgkapelle, an deren Altar die Nachbildung eines schönen, romanischen Kruzifixes zu sehen ist. Besonders sehenswert sind die Fürstenzimmer, die heimeligen Schlafgemächer mit ihren baldachinartigen Betten, die große Bibliothek mit ihrem Reiter-Kachelofen, die Rüstkammer, der Gerichtssaal, das Verlies und die Folterkammer. Ebenfalls von kulturgeschichtlicher Bedeutung sind die Portraits im sogenannten Krankenzimmer des Rittersaals, die Sprösslinge von Tiroler Adelsfamilien einer von Beatrix von Fieger betriebenen Adelsschule in den Jahren 1558 bis 1567 zeigen.[2]



Trivia |




Der Kasten von Schloss Taufers


Auf Taufers wurden Szenen der Filme „Die rote Violine“, „Voll verheiratet“, „König Laurin“ sowie „Jakob Hutter und die Hutterer – Märtyrer des Glaubens“ gedreht.


Die Burg diente auch als Vorlage für den Film „Tanz der Vampire“ von Roman Polański. Da wenig Schnee lag, wurde die Anlage im Studio in vielen Details originalgetreu nachgebaut, die Außenszenen hingegen auf der in der Nähe von Bozen gelegenen Seiser Alm gedreht.[3]


Außerdem fanden auf Burg Taufers die Dreharbeiten für den Kinderfilm „Burg Schreckenstein“ nach der gleichnamigen Jugendbuchserie statt.



Literatur |



  • Alexander von Hohenbühel: Taufers. Eine Dynastenburg (= Burgen. Band 1). Schnell und Steiner, Regensburg 2006, ISBN 978-3-7954-1836-6. 


  • Erika Kustatscher, Magdalena Hörmann-Weingartner: Taufers. In: Magdalena Hörmann-Weingartner (Hrsg.), Tiroler Burgenbuch. IX. Band: Pustertal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 2003, ISBN 978-88-8266-163-2, S. 281–316.



Weblinks |



 Commons: Burg Taufers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

  • Homepage des Südtiroler Burgeninstituts


  • Thomas Kunze: Schaurig schön – Das Tauferer Ahrntal hat eine Vampir-Burg, Eistürme zum Klettern und Skipisten sowieso: Italien. In: Berliner Zeitung. 10. Januar 2004, abgerufen am 9. Juni 2015. 



Einzelnachweise |




  1. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 292, Nr. 346. 


  2. Einige der Portraits sind auf http://tirolerportraits.it/ zu sehen


  3. Schaurig schön: Das Tauferer Ahrntal hat eine Vampir-Burg. Thomas Kunze in Berliner Zeitung vom 10. Januar 2004


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