Ägäisches Meer










Satellitenbild der Ägäis


Das Ägäische Meer oder die Ägäis (altgriechisch Αἰγαῖος πόντος, Αἰγαῖον πέλαγος, Αἰγαῖος .mw-parser-output .Latn{font-family:"Akzidenz Grotesk","Arial","Avant Garde Gothic","Calibri","Futura","Geneva","Gill Sans","Helvetica","Lucida Grande","Lucida Sans Unicode","Lucida Grande","Stone Sans","Tahoma","Trebuchet","Univers","Verdana"}Aigaîos póntos, Aigaîon pélagos, Aigaîos, neugriechisch Αιγαίο Πέλαγος (n. sg.) Egeo Pelagos, lateinisch Mare Aegaeum, Aegaeum Mare, Aegaeum, türkisch Ege Denizi), ist ein Nebenmeer des Mittelmeers.


Anrainerstaaten sind Griechenland und die Türkei. Die türkische Region Ege ist nach der Ägäis benannt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Lage


  • 2 Meeresteile


  • 3 Name und Mythologie


  • 4 Geschichte


  • 5 Wetter


  • 6 Geographie


    • 6.1 Inseln


    • 6.2 Flüsse




  • 7 Griechisch-türkische Streitigkeiten in der Ägäis


  • 8 Siehe auch


  • 9 Literatur


  • 10 Weblinks


  • 11 Einzelnachweise





Lage |




Landkarte vom Ägäischen Meer




Felsenküste auf der griechischen Insel Santorin




Küste der türkischen Stadt Izmir


Die Ägäis ist das nordöstliche Teilmeer des Mittelmeers. Im Westen und Norden wird es vom griechischen Festland und im Osten durch die kleinasiatische Küste der Türkei begrenzt. Der kretische Inselbogen mit den Inseln Kythira, Andikythira, Kreta, Kasos, Karpathos und Rhodos, der die Gebirgszüge der Peloponnes mit dem Taurusgebirge in der südwestlichen Türkei verbindet, bildet den südlichen Abschluss. Verbindung zum offenen Mittelmeer im Südosten (Levantisches Meer) und Südwesten (Libysches Meer) besteht über sechs Meerengen:




  • Straße von Rhodos (Στενό της Ρόδου), Breite 17 km, Tiefe 350 m

  • Straße von Karpathos (Στενό της Καρπάθου), Breite 43 km, Tiefe 850 m

  • Straße von Kasos (Στενό της Κάσου) Breite 67 km, Tiefe 1000 m

  • Straße von Andikythira (Στενό των Αντικυθήρων), Breite 32 km, Tiefe 700 m

  • Straße von Kythira (Στενό των Κυθήρων), Breite 33 km, Tiefe 160 m

  • Straße von Elafonissos (Στενό της Ελαφόνησου), Breite 11 km, Tiefe 180 m


Die Ägäis grenzt nicht direkt an das weiter südwestlich gelegene Ionische Meer, sondern ist davon durch den noch zum Libyschen Meer gehörenden Lakonischen Golf getrennt.[1]


Im Nordosten besteht über die Dardanellen, das Marmarameer und den Bosporus eine Verbindung zum Schwarzen Meer.[2]


Die maximale Ausdehnung beträgt von Norden nach Süden etwa 650 km und von Westen nach Osten 390 km. Bei einer Fläche von etwa 240.000 km² liegt der Anteil des Schelfs bei 5 %.



Meeresteile |



  • Das Thrakische Meer liegt im Norden.

  • Das Myrtoische Meer liegt zwischen den Kykladen und dem Peloponnes.

  • Nördlich von Kreta liegt das Kretische Meer. Im Osten schließt sich das Karpathische Meer an.

  • Das Ikarische Meer ist ein Teilmeer der Ägäis im Osten, zwischen den Inseln Chios und Kos.



Name und Mythologie |


Der Name sei hergeleitet von Aigeus, einem mythischen König von Athen. Als sein Sohn Theseus nach Kreta zog, um Athen von den schmählichen Tributlieferungen an Kreta (alle neun Jahre sieben Jünglinge und ebenso viele Jungfrauen) zu befreien (→ Minotauros), versprach Theseus seinem Vater, bei seiner Rückkehr weiße statt der üblichen schwarzen Segel aufzuziehen, wenn er überlebt hatte. Bei seiner Ankunft auf Kreta begegnete Theseus Ariadne, der Tochter von König Minos. Er verliebte sich in sie und beide schmiedeten einen Plan, um den Minotaurus zu besiegen. Ariadne gab Theseus ein rotes Wollknäuel mit, mit dessen Hilfe er nach dem Sieg über den Minotauros den Rückweg aus dem Labyrinth finden sollte. Der Plan funktionierte. Theseus wollte Ariadne zur Heirat mit nach Athen nehmen, ließ sie bei einem Aufenthalt auf Naxos jedoch zurück, weil Dionysos ihm im Traum erschienen war und Ansprüche auf Ariadne stellte. Über seinen Kummer vergaß Theseus, die weißen Segel setzen zu lassen. Als sein Vater Aigeus die schwarzen Segel am Horizont erblickte, dachte er, sein Sohn habe die Mission nicht überlebt. Er stürzte sich daraufhin die Klippe hinunter ins Meer, welches bis heute nach ihm benannt ist.


Die prosaische Lesart lautet allerdings, dass der Name sich von aix, Genitiv aigos (αιξ, αιγός) herleitet, was Ziege bedeutet – also "Ziegenmeer". Eine weitere Interpretation ist die Ableitung sowohl von Aigaion als auch von aix vom Verb aïsso (αΐσσω), heranstürmen, sich aufbäumen, stürzen, sich schnell bewegen. Hier soll die generell schwierige See des griechischen Binnenmeeres namensgebend gewesen sein.[3]



Geschichte |


Die Ägäis gilt als Wiege zweier großer antiker Kulturen, der minoischen Kultur und der des antiken Griechenlands. Später herrschten in der Ägäis Perser, Römer, Byzantiner, Genuesen, Venezier sowie Osmanen.


Im Altertum waren die Ägäischen Inseln, unter denen Kreta, Euböa (Evia) und – mit einigem Abstand – Lesbos die größten sind, eine Quelle der kulturellen Entwicklung, man widmete sich besonders der Seefahrt, dem Handel und der Wissensvermittlung. Die Kombination verschiedener Kulturen der östlichen Mittelmeerregion wurde durch die geografischen Gegebenheiten begünstigt.



Wetter |


Die Winde der Ägäis zeichnen sich durch ihre Beständigkeit aus. Bei wolkenlosem Himmel wehen von Mai bis September oft stürmische nordöstliche sehr trockene und warme Winde, die nach der altgriechischen Bezeichnung Etesien genannt werden. Die Neugriechische Bezeichnung ist Meltemi (μελτέμι), abgeleitet vom türkischen Meltem. Entsprechend wird diese Ausprägung des mediterranen Klimatyps als Etesienklima bezeichnet. Ursache für diese beständige Luftströmung sind das Azorenhoch und das über dem asiatischen Festland lagernde Hitzetief. Böen und Fallwinde treten besonders an der kleinasiatischen Küste auf. Der Nordwind der Ägäis ist als Boreas (griechisch βορηάς Vorias) bekannt. Im Norden der Ägäis sorgt der „Vardarīs“ genannte Wind für Kaltlufteinbrüche, die derart intensiv sein können, dass Teile der flachen Bucht von Thessaloniki gefrieren.



Geographie |



Inseln |


Die Ägäischen Inseln werden üblicherweise in sieben Gruppen eingeteilt (Die große Insel Evia oder Euböa wird keiner dieser Gruppen zugerechnet):




  • Kreta und die umliegenden kleinen Inseln

  • die Kykladen

  • die Nordägäischen Inseln (auch: Thrakische Inseln)

  • die Nördlichen Sporaden

  • die Ostägäischen Inseln

  • die Saronischen Inseln

  • die Südlichen Sporaden (umfassen u. a. die sogenannten Dodekanes-Inseln)


Nur die beiden nordägäischen Inseln Gökçeada (griechisch Ἴμβρος Ímbros) und Bozcaada (griechisch Τένεδος Ténedos) sowie wenige direkt vor der türkischen Küste gelegene Eilande gehören politisch zur Türkei. Alle übrigen Inseln gehören zu Griechenland.



Flüsse |


An der ägäischen Ostküste am türkischen Festland münden einige der größten Zuflüsse der Ägäis, darunter der Große Mäander und der Kleine Mäander. Weitere größere Flüsse fließen der Ägäis aus Nordgriechenland zu, darunter Aliakmonas, Vardar, Struma, Nestos und Mariza.



Griechisch-türkische Streitigkeiten in der Ägäis |


Zwischen Griechenland und der Türkei gibt es eine Reihe von Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die Souveränität über die Ägäis. Die Streitpunkte sind im Wesentlichen:



  • Die Abgrenzung der Hoheitsgewässer

  • Die Abgrenzung des nationalen Luftraums und des Fluginformationsgebietes

  • Die Abgrenzung der ausschließlichen Wirtschaftszonen und die Nutzung des Kontinentalschelfes

  • Die Frage des demilitarisierten Status einiger Inseln in der östlichen Ägäis (Limnos, Samothrake, Gökçeada, Bozcaada, Tavcan)

  • Der Territorialstreit über die kleine unbewohnte Insel Imia/Kardak und die Insel Kastelorizo


Seit Jahrzehnten sind die Türkei und Griechenland in einen kostspieligen Rüstungswettlauf verwickelt. 1996 wäre es fast zu einem bewaffneten Konflikt zwischen den beiden NATO-Mitgliedsländern gekommen.[4] Bei dem Konflikt geht es auch um vermutete Ölreserven in der Ägäis.[5] Des Weiteren geht es um die Abgrenzung der Hoheitsgewässer zwischen den beiden Staaten:





Siehe auch |



 Wiktionary: Ägäisches Meer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

  • Liste griechischer Inseln


Literatur |




  • Gustav Hirschfeld: Αἰγαῖον πέλαγος. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 947 f.

  • Robert Hofrichter: Das Mittelmeer, Bd. 1: Allgemeiner Teil. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1050-9.



Weblinks |



 Commons: Ägäisches Meer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Ανθρωπογεωγραφία, Ägäisportal (griechisch)


Einzelnachweise |




  1. International Hydrographic Organization (Karte des Mittelmeers und seiner abgegrenzten Teilmeere) (Memento des Originals vom 26. Februar 2012 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iho-ohi.net


  2. Hofrichter S. 279


  3. Der Mythos und der name des Ägäischen Meeres. Abgerufen am 25. Mai 2018 (gr). 


  4. Darstellung der Hintergründe des Streites um Imia einschließlich Karten (englisch). Aufgerufen am 21. September 2012.


  5. Video von Deutsche Welle über die Streitigkeiten in der Ägäis, aufgerufen am 21. September 2012.


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39.25944444444424.9525Koordinaten: 39° 15′ 34″ N, 24° 57′ 9″ O







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