Bad Wurzach








































































Wappen
Deutschlandkarte

Wappen der Stadt Bad Wurzach



Bad Wurzach

Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Wurzach hervorgehoben


47.9094444444449.8994444444444654Koordinaten: 47° 55′ N, 9° 54′ O
Basisdaten

Bundesland:

Baden-Württemberg

Regierungsbezirk:

Tübingen

Landkreis:

Ravensburg

Höhe:
654 m ü. NHN

Fläche:
182,26 km2
Einwohner:
14.662 (31. Dez. 2017)[1]

Bevölkerungsdichte:
80 Einwohner je km2

Postleitzahl:
88410

Vorwahlen:
07564, 07527, 07568Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text

Kfz-Kennzeichen:
RV

Gemeindeschlüssel:
08 4 36 010
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 16
88410 Bad Wurzach

Website:

www.bad-wurzach.de

Bürgermeister:
Alexandra Scherer
Lage der Stadt Bad Wurzach im Landkreis Ravensburg


Bayern
Bodenseekreis
Landkreis Biberach
Landkreis Sigmaringen
Achberg
Aichstetten
Aitrach
Altshausen
Amtzell
Argenbühl
Aulendorf
Bad Waldsee
Bad Wurzach
Baienfurt
Baindt
Berg (Schussental)
Bergatreute
Bodnegg
Boms
Boms
Ebenweiler
Ebersbach-Musbach
Eichstegen
Eichstegen
Fleischwangen
Fronreute
Grünkraut
Guggenhausen
Guggenhausen
Guggenhausen
Guggenhausen
Horgenzell
Hoßkirch
Isny im Allgäu
Kißlegg
Königseggwald
Königseggwald
Leutkirch im Allgäu
Ravensburg
Riedhausen
Schlier (Gemeinde)
Unterwaldhausen
Vogt (Gemeinde)
Waldburg (Württemberg)
Wangen im Allgäu
Weingarten (Württemberg)
Wilhelmsdorf (Württemberg)
Wolfegg
Wolpertswende
Bodensee
Karte
Über dieses Bild



Bad Wurzach (bis 1950 Wurzach) ist eine kleine Kurstadt in Oberschwaben und ältestes Moorheilbad Baden-Württembergs. Der Fläche nach ist Bad Wurzach nach Stuttgart und Baiersbronn die drittgrößte Gemeinde des Bundeslandes und beispielsweise größer als das Fürstentum Liechtenstein.




Marktstraße mit Stadtpfarrkirche in Bad Wurzach




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geographie


    • 1.1 Stadtgliederung


    • 1.2 Nachbargemeinden




  • 2 Geschichte


    • 2.1 Bis zum 19. Jahrhundert


    • 2.2 20. und 21. Jahrhundert


    • 2.3 Eingemeindungen


    • 2.4 Geschichte der Ortsteile




  • 3 Religionen


  • 4 Politik


    • 4.1 Bürgermeister


    • 4.2 Gemeinderat


    • 4.3 Städtepartnerschaften


    • 4.4 Wappen




  • 5 Kultur und Sehenswürdigkeiten


    • 5.1 Touristische Rad- und Wanderwege


    • 5.2 Museen


    • 5.3 Bauwerke


    • 5.4 Naturdenkmäler


    • 5.5 Friedrich-Schiedel-Literaturpreis


    • 5.6 Freizeit- und Sportanlagen




  • 6 Wirtschaft und Infrastruktur


    • 6.1 Verkehr


    • 6.2 Ansässige Unternehmen


    • 6.3 Bildungseinrichtungen


    • 6.4 Kurbetrieb




  • 7 Persönlichkeiten


    • 7.1 Söhne und Töchter der Stadt


    • 7.2 Personen, die vor Ort wirkten




  • 8 Literatur


  • 9 Weblinks


  • 10 Einzelnachweise





Geographie |


Bad Wurzach liegt in einer weiten Niederung zwischen dem Allgäu und Oberschwaben am Rande des Wurzacher Rieds in 650 bis 800 Meter Höhe.



Stadtgliederung |


Die Stadt Bad Wurzach besteht aus den Ortsteilen




Schloss und Stadtbrunnen im Herbst




Die Kirche in Hauerz



  • Bad Wurzach (5383 Einwohner)


  • Arnach (1301)


  • Dietmanns (794)


  • Eintürnen (mit Eintürnenberg) (814)


  • Gospoldshofen (609)


  • Haidgau (1019)


  • Hauerz (1097)


  • Seibranz (1213)


  • Unterschwarzach (1285)


  • Ziegelbach (926)



Nachbargemeinden |


Die Stadt grenzt an zwei Gemeinden im Landkreis Biberach sowie zwei Städte und vier Gemeinden im Landkreis Ravensburg. Diese sind, im Norden beginnend, im Uhrzeigersinn: Eberhardzell und Rot an der Rot im Kreis Biberach sowie Aitrach, Aichstetten, Leutkirch im Allgäu, Kißlegg, Wolfegg und Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg.



Geschichte |




Wurzach 1843, Ansicht von Norden, mit Stadtpfarrkirche, Gottesbergkirche und Schloss



Bis zum 19. Jahrhundert |


Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort am 13. Juni 1273 als „Oppidum Wurzun“. Am 27. Mai 1333 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer Hans Truchsess von Waldburg für die „Stadt Wurzun“ das Memminger Stadtrecht (mit dem Stadtrecht erhielt Wurzach das Recht der niederen Gerichtsbarkeit, das Marktrecht und das Recht und die Pflicht der Ummauerung). 1514 wurde die Leinwandschau (Prüfung) eingerichtet. Ab 1515 begann die Errichtung des Frauenklosters Maria Rosengarten. Am 14. April 1525 kam es im Rahmen des Bauernkriegs zur Schlacht am Leprosenberg in Wurzach. Im Jahr 1637 lebten durch die Einwirkungen des Dreißigjährigen Kriegs und Seuchen nur noch 19 Bürger in Wurzach. 1675 entstand die Herrschaft Waldburg-Zeil-Wurzach. Um die noch 1780 aus nicht mehr als 100 Einwohnern bestehende Gemeinde zu erweitern, förderte Graf Eberhard Ernst den Zuzug von Neubürgern, vor allem Gewerbetreibenden, durch besondere Privilegien. 1806 kam die Herrschaft Wurzach unter württembergische Landeshoheit und wurde dem Oberamt Leutkirch zugeordnet. 1813 und 1814 wurden während des Befreiungskrieges in Wurzach insgesamt 35.301 Soldaten verpflegt, das Leprosenhaus diente für 4.003 Mann als Lazarett. Sechzehn Soldaten starben während des Aufenthalts am Leprosenhaus.



20. und 21. Jahrhundert |


Im Jahr 1903 erlosch die herrschaftliche Linie Waldburg–Zeil–Wurzach.


1904 wurde die Bahnstrecke Roßberg–Wurzach eröffnet. Ab 1936 kam es zur Abgabe der ersten Moorbäder in Maria Rosengarten. Mit Auflösung des Kreises Leutkirch kam die Stadt 1938 zum Landkreis Wangen.


Das Wurzacher Schloss wurde nach der Auflösung des katholischen Priesterseminars ab Anfang des Zweiten Weltkrieges als Kriegsgefangenenlager für französische Offiziere genutzt. Nach der Besetzung der britischen Kanalinseln wurden von dort Zivilisten als Internierte bis zum Kriegsende im Schloss untergebracht. In den ersten Nachkriegsjahren gab es nur wenig Kontakte der ehemaligen Deportierten nach Oberschwaben. 1970 kam die erste Besuchergruppe zum 25. Jahrestag der Befreiung nach Wurzach. Seither gibt es viele Begegnungen, 2002 kam es zu einer Städtepartnerschaft zwischen Saint Helier und Wurzach.[2]


1950 wurden dem Ort das Prädikat Bad sowie die Kurwürde zugesprochen. Mit der Gemeindereform 1972 wurden die in der Stadtgliederung genannten Ortsteile in die Stadt Bad Wurzach eingemeindet. Seit 1996 wurde der Ort umfangreich im Rahmen der Stadtsanierung restauriert und erneuert.



Eingemeindungen |


Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden folgende bis dahin selbständigen Gemeinden nach Bad Wurzach eingemeindet:



  • 1. Juni 1972: Arnach, Eintürnen und Ziegelbach[3]

  • 1. Juli 1972: Hauerz[3]

  • 1. Dezember 1972: Gospoldshofen[3]

  • 1. Januar 1973: Dietmanns und Haidgau[3]

  • 1. Januar 1975: Seibranz und Unterschwarzach[4]


Haidgau gehörte bereits vor der Kreisreform zum Landkreis Ravensburg. Unterschwarzach und Dietmanns gehörten zum Landkreis Biberach, die übrigen Gemeinden gehörten zum Landkreis Wangen.



Geschichte der Ortsteile |








































Arnach

Arnach: um 950 wird in einer Schenkungs-Urkunde ein Ritter Berngarius de Arnanc erwähnt. Bis 1806 wurde der Zehnte an das Collegiatsstift Wolfegg bezahlt, nach dessen Mediatisierung an den Fürsten von Waldburg-Wolfegg-Waldsee. Bis 1938 war es eine selbständige Gemeinde des Oberamts Waldsee, danach bis 1972 des Landkreises Wangen

Dietmanns

Dietmanns, vormals zur Grafschaft Wolfegg gehöriges Pfarrdorf, das von 1806 bis 1938 zum Oberamt Waldsee zählte und danach bis 1972 dem Landkreis Biberach angegliedert war.

Eintürnen

Eintürnen, seit ca. 1500 zur Grafschaft Wolfegg gehörig und 1824 zu einer selbständigen Gemeinde des Oberamts Waldsee erhobenes Dorf, das ab 1938 dem Landkreis Wangen angehörte

Gospoldshofen

Gospoldshofen, 1823 aus der Stadtgemeinde Wurzach ausgegliedertes und zur selbstständigen Gemeinde des Oberamts Leutkirch erhobenes Dorf. 1938 kam es zum Landkreis Wangen

Hauerz

Hauerz: Grundherr war einst der Fürst von Waldburg zu Zeil-Wurzach. Hauerz wurde eine selbständige Gemeinde des Oberamts Leutkirch und kam 1938 zum Landkreis Wangen

Haidgau

Haidgau, früher auch Heidgau geschrieben, gehörte zur Grafschaft Wolfegg. Erste Erwähnung erfolgte bereits 797 in einer Urkunde des Klosters Sankt Gallen. Bis 1938 war es eine selbstständige Gemeinde im Oberamt Waldsee, danach des Landkreises Ravensburg

Seibranz

Seibranz, einst größtenteils dem Fürsten von Waldburg-Zeil zehntpflichtig. Bis 1938 Gemeinde des Oberamts Leutkirch, dann des Landkreises Wangen

Unterschwarzach

Unterschwarzach, einst den Grafen von Waldburg-Wolfegg-Waldsee gehöriges kleines Pfarrdorf, bis 1938 Gemeinde des Oberamts Waldsee, danach bis 1972 dem Landkreis Biberach angegliedert

Ziegelbach

Ziegelbach, einst zur Grafschaft Wolfegg gehörig, bis 1938 Gemeinde im Oberamt Waldsee, dann im Landkreis Ravensburg.

Siehe hierzu auch Oberamt Waldsee bzw. Leutkirch, jeweils Volltext in Wikisource.



Religionen |


Der römisch-katholische Kartäuserorden betreibt in Bad Wurzach mit der Kartause Marienau ein Kloster.



Politik |



Bürgermeister |


Bei der Bürgermeisterwahl am 22. April 2018 gaben 11.304 Wahlberechtigte 5.919 gültige Stimmen ab. Das entsprach einer Wahlbeteiligung von 52,6 %. Alexandra Scherer wurde bei insgesamt fünf Mitbewerbern mit 78,7 % der gültigen Stimmen zur Bürgermeisterin gewählt.[5]




Kommunalwahl 2014[6]

Wahlbeteiligung: 50,7 %




 %

50

40

30

20


10

0








42,9 %



38,3 %



13,8 %



5,1 %



n. k.




CDU

FW

MiWu

SPD

Sonst.



Gewinne und Verluste


im Vergleich zu 2009


 %p

 14

 12

 10

   8

   6

   4


   2

   0


  -2

  -4

  -6

  -8

-10





-9,7 %p



-1,5 %p



+13,8 %p



+5,1 %p



-7,6 %p



CDU

FW

MiWu

SPD

Sonst.



Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang





Rathaus mit Stadtbrunnen




Gemeinderat |


Die Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 brachte folgendes Ergebnis:




  • CDU: 10 Sitze (− 1)


  • FWV: 09 Sitze (± 0)

  • Mir Wurzacher (MiWu): 3 Sitze (+ 3)


  • SPD: 01 Sitz 0(+ 1)



Städtepartnerschaften |


Die Stadt unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu:[7]




  • Luxeuil-les-Bains in den südlichen Vogesen in Frankreich (seit 1988)


  • Wallingford in der englischen Grafschaft Oxfordshire, Großbritannien (seit 2000)


  • Popielów in der Woiwodschaft Oppeln in Polen (seit 2000)


  • Saint Helier auf der Kanalinsel Jersey (seit 2002)



Wappen |


Das Bad Wurzacher Stadtwappen zeigt einen Flusskrebs.
Der Sage nach muss dieses damals in der Wurzacher Ach heimische Tier den Bewohnern so gut gefallen haben, dass es als Wappentier übernommen wurde.



Kultur und Sehenswürdigkeiten |




Die sogenannte Schleife 4 des Oberschwäbischen Pilgerweges führt den Wanderer auch durch Bad Wurzach



Touristische Rad- und Wanderwege |


Die Oberschwäbische Barockstraße und die Schwäbische Bäderstraße führen durch Bad Wurzach. Auch der Oberschwäbische Pilgerweg durchläuft die Stadt auf der Schleife 4.



Radwege




  • Bad Wurzach hat fünf ausgeschilderte Radtouren in und um Bad Wurzach

  • Fernradwege wie der Schwäbische Bäderradweg, der Fernradweg Oberschwaben-Allgäu, der Rotradweg und die Radrunde Allgäu führen ebenfalls durch die Stadt.



Wanderwege




  • 18 Wandertouren von einfach bis anspruchsvoll führen durch das Umland von Bad Wurzach und rund um das europadiplomierte Wurzacher Ried.

  • Ebenso befindet sich Bad Wurzach auf der Wiesengängerroute, eine von drei Strecken der Wandertrilogie Allgäu. Bad Wurzach ist ein Portalort der Wandertrilogie Allgäu für den Themenraum Naturschatzkammer.



Museen |




  • Leprosenhaus, ehemaliges Leprosorium, Geburtshaus des Malers Sepp Mahler, Museum zur Geschichte des Hauses und Sepp-Mahler-Galerie.

  • Das Käserei-Museum der Käserei Vogler zeigt, wie vor hundert Jahren und in den 1930er Jahren Käse im Allgäu produziert wurde. Um das Museum zu finanzieren, wurde die so genannte „Käse-Aktie“ als Genuss-Schein herausgegeben.

  • Oberschwäbisches Torfmuseum mit Lehrpfad „Auf den Spuren der Torfstecher“


  • Torfbahn im Wurzacher Ried: Sonderfahrten mit der Feldbahn (600 mm Spurweite) ab dem Zeiler Torfwerk (direkt an der Bundesstraße 465) zum Torfwerk Haidgau finden an jedem zweiten und vierten Sonntag im Monat statt.

  • „Moor Extrem“, Ausstellung im Naturschutzzentrum[8]



Bauwerke |




Madonna aus der Schlosskapelle




  • Schloss Bad Wurzach, ehemaliges waldburgisches Schloss mit einem bedeutenden Barocktreppenhaus von 1728

  • Ehemaliges Kloster „Maria Rosengarten“ mit Rokoko-Hauskapelle von 1763


  • Salvatorianerkloster Gottesberg, Kloster des Salvatorianerordens auf dem Gottesberg über der Stadt

  • Katholische Pfarrkirche St. Verena, frühklassizistische Kirche von 1775–1777


  • Gottesberg, Wallfahrtskirche von 1709; Heilig-Blut-Reliquie; Reiterprozession „Blutritt“ am zweiten Freitag im Juli.


  • Kartause Marienau, einziges Kartäuserkloster im deutschsprachigen Raum. Die Kartause kann nicht besichtigt werden.

  • Ehemaliges Leprosenhaus (siehe Museen)


Auf dem Stadtgebiet von Bad Wurzach befinden sich 43 Kapellen.



Naturdenkmäler |




Wurzacher Ried



  • Das Naturschutzgebiet Wurzacher Ried ist eines der größten noch intakten Hochmoorgebiete Europas. Der Torfabbau wurde 1997 vollständig eingestellt.


  • Wachbühl, 791 Meter hoher Aussichts- und Wanderberg



Friedrich-Schiedel-Literaturpreis |


Seit 1983 verleiht die Stadt Bad Wurzach alle zwei Jahre den Friedrich-Schiedel-Literaturpreis, der auf den 1913 in Baierz geborenen Unternehmer Friedrich Schiedel zurückgeht. Die Veranstaltung findet jeweils im Kursaal des Kurhauses Bad Wurzach statt.



Freizeit- und Sportanlagen |



  • Vitalium-Therme, Thermalbad mit Saunalandschaft

  • Hallenbad

  • Freibad in Hauerz

  • 180 km Rad- und Wanderwege


  • Wandertrilogie Allgäu und Radrunde Allgäu

  • Skaterplatz

  • Mehrere Sportplätze, darunter auch ein Kunstrasenplatz



Wirtschaft und Infrastruktur |



Verkehr |




Bahnhof um 1910


Bad Wurzach liegt an der B 465 (Kirchheim unter Teck – Leutkirch im Allgäu). Die Stadt ist mit einigen Buslinien u. a. mit Bad Waldsee, Aulendorf, Kißlegg, Biberach an der Riß, und Leutkirch verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.


Die Bahnstrecke Roßberg–Bad Wurzach wurde 1904 als Stichstrecke der Württembergischen Allgäubahn eröffnet. Die Deutsche Bundesbahn gab den Personenverkehr am 29. September 1963 auf. Nach der Stilllegung 2002 durch die Deutsche Bahn kaufte die Stadt Bad Wurzach die Güterverkehrsstrecke zum 1. Oktober 2004 und fungiert seitdem als Eisenbahninfrastrukturunternehmen für die Strecke.[9] Der Güterverkehr auf der Roßbergbahn wurde 2003 von der Bayerischen Cargo-Bahn GmbH (einer ehemaligen Tochtergesellschaft von Captrain Deutschland) übernommen. Ab 2012 führte die Stock-Transport GmbH die Anlieferung von Quarzsand und Soda aus dem Rheinland für die in Bad Wurzach ansässige Glasfabrik durch, bis dieser Verkehr Ende 2016 auf die Straße verlagert wurde.[10] Seit Juli 2010 verkehren an ausgewählten Sonn- und Feiertagen zwischen Mai und Oktober Personenzüge im Ausflugsverkehr als „Radexpress Oberschwaben“ auf der Strecke Aulendorf – Bad Waldsee – Roßberg (nur Betriebshalt) – Bad Wurzach.



Ansässige Unternehmen |


Größter Arbeitgeber ist die Glasfabrik Verallia Deutschland AG (bis 2016: Saint-Gobain Oberland AG). Die Firma (heute ist hier auch der Sitz der Hauptverwaltung Deutschland) wurde 1946 als Oberland Glas GmbH gegründet. Die vier Werke in Deutschland produzieren unter dem Namen der französischen Konzernmutter Saint-Gobain. Eine landschaftstypische Form der Landwirtschaft, aber heute ein seltener Betrieb, ist die seit Jahrzehnten selbstverwaltete Schäfereigenossenschaft Finkhof.[11]



Bildungseinrichtungen |


In städtischer Trägerschaft bestehen zwei Ganztagesschulen, die Grundschule Bad Wurzach und die Werkrealschule Bad Wurzach. Zudem gibt es in städtischer Trägerschaft eine Förderschule und eine Realschule im Stadtgebiet. In den Teilorten befinden sich sechs weitere Grundschulen. Im Stadtgebiet befindet sich darüber hinaus das private Gymnasium Salvatorkolleg.
Es bestehen sechs römisch-katholische und fünf städtische Kindergärten.



Kurbetrieb |




Thermalwasseraußenbecken des Vitaliums


Bad Wurzach gilt als das älteste Moorheilbad Baden-Württembergs, es existiert seit 1936 und ist eines der wenigen mit Thermalquelle. Zu Beginn wurden im Kloster Maria Rosengarten in Wurzach die ersten Moorbäder zur Behandlung chronischer Erkrankungen des Bewegungsapparates angeboten, zunächst nur an Frauen, ein Jahr später auch an Männer. Diese erste Kureinrichtung betrieb der Schwesternorden Arme Schulschwestern. Die Mooranwendungen wurden wegen ihrer heilenden Wirkung immer beliebter; bis 1942 wurden 7.000 Moorbäder an 2.800 Gäste abgegeben.


Aufgrund von Kapazitätsproblemen und steigender Nachfrage nach Moorbädern wurde im Jahr 1948 der städtische Kurbetrieb Wurzach gegründet und das Kurmittelhaus in der Parkstraße eröffnet. In der Folge wuchs die Stadt schnell zu einem bedeutenden Kurort an. 1950 erhielt Wurzach das Prädikat Bad, welches in Deutschland nur staatlich anerkannte Heilbäder tragen dürfen. 1968 wurde auch dieses Kurmittelhaus zu klein, weshalb das Kurmittelhaus am Reischberg gebaut wurde. 1977 wurde das Kurhotel am Reischberg eröffnet.


1999 wurde das touristische Gesundheits- und Erholungsangebot mit der Eröffnung der Vitalium-Therme erweitert. 2007 wurde die Therme umgebaut und um ein Thermalwasseraußenbecken, eine Saunalandschaft und ein „Wohlfühlhaus“ für Wellnessanwendungen erweitert. Seitdem verfügt das Thermalbad mithin über das Gesundheitszentrum mit der angeschlossenen Vitalium-Therme, Wellnessbereich, Saunalandschaft und Fitnessstudio sowie das Kurhotel am Reischberg.[12]


Der gesamte Kurbetrieb wird als Eigenbetrieb der Stadt Bad Wurzach geführt. Die zentrale Verwaltung des Betriebs obliegt der Kurbetriebsverwaltung.



Persönlichkeiten |



Söhne und Töchter der Stadt |




  • Eustachius Gabriel (1724–1772), Maler des Barock


  • Franz Xaver Schnizer (1740–1785), Komponist und Organist


  • Ferdinand Eggmann (1827–1913), Geistlicher und Politiker


  • Eberhard II. von Waldburg-Zeil-Wurzach (1828–1903), von 1865 bis 1903 vierter Fürst von Waldburg-Zeil-Wurzach


  • Paul Eduard Waldraff (1870–1917), Grafiker und Briefmarkenkünstler


  • Clemens Högg (1880–1945), SPD-Politiker, MdL in Bayern


  • Oskar Graf (1882–1942), Politiker, badischer Landtagsabgeordneter


  • Sepp Mahler (1901–1975), Maler und Vagabund


  • Carl Joseph Leiprecht (1903–1981), Bischof von Rottenburg-Stuttgart


  • Friedrich Schiedel (1913–2001), Unternehmer und Mäzen


  • Arsenius Butscher (1928–2013), Motorradrennfahrer


  • Peter Schad (* 1952), Begründer der Band Oberschwäbische Dorfmusikanten


  • Gerd Riss (* 1965), elffacher Motorradweltmeister (Speedway)



Personen, die vor Ort wirkten |



  • Pater Agnellus Schneider (1913–2007), Schriftsteller und Umweltschützer, lebte und arbeitete in Bad Wurzach und kämpfte für den Erhalt des Wurzacher Rieds


  • Heiko Butscher (* 1980), Fußballspieler, wuchs in Bad Wurzach auf



Literatur |



  • Otto Beck: Der Gottesberg in Bad Wurzach (= Kleine Kunstführer 1775, ZDB-ID 51387-8). Schnell & Steiner, München u. a. 1989.

  • Hans-Peter Biege: Italienischer Himmel über der Kur. Bad Wurzach bietet seinen Gästen seit siebzig Jahren das Moor. In: Wolfgang Niess, Sönke Lorenz (Hrsg.): Kult-Bäder und Bäderkultur in Baden-Württemberg. Markstein-Verlag, Filderstadt 2004, ISBN 3-935129-16-5, S. 276–289.

  • Otto Frisch, Maria Frisch: Bad Wurzach in alten Ansichten. 3 Bände. Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1978–1995, ISBN 90-288-4945-9 (Bd. 2), ISBN 90-288-6016-9 (Bd. 3).

  • Reinfried Schneider, Reinhard Kempter: Bad Wurzach. Geschichte und Denkmäler. Salvatorkolleg, Bad Wurzach 1963.


  • August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Leutkirch (= Beschreibung des Königreichs Württemberg. Bd. 18). Mit einer Karte des Oberamts, einer Ansicht von Wurzach und vier Tabellen. Cotta, Stuttgart/Tübingen 1843, OCLC 311255503, Volltext in Wikisource.

  • Gisela Rothenhäusler: Das Wurzacher Schloss 1940–1945. Ein kleines Kapitel europäischer Geschichte. Kriegsgefangene im Oflag VC. Zivilinternierte aus Jersey. Jüdische Häftlinge aus Bergen-Belsen (= Bad Wurzacher Reihe. Bd. 1). Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2008, ISBN 978-3-89870-502-8.



Weblinks |



 Commons: Bad Wurzach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikivoyage: Bad Wurzach – Reiseführer


 Wikisource: Wurzach in der Beschreibung des Oberamts Leutkirch von 1843 – Quellen und Volltexte

desgleichen: Arnach, Dietmanns, Einthürnen, Gospoldshofen, Hauerz, Heidgau, Seibranz, Unter-Schwarzach und Ziegelbach.



  • Offizielle Internetseite der Stadt

  • Ortsteil Hauerz

  • Ortsteil Ziegelbach



Einzelnachweise |




  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2017 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).


  2. Oswald Burger: Bad Wurzach im Krieg. Oberschwäbische Historie. In: Südkurier. 6. November 2008.


  3. abcd Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 536. 


  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 548. 


  5. Alexandra Scherer wird Bürgermeisterin in Bad Wurzach: Alexandra Scherer gewinnt Bürgermeisterwahl in Bad Wurzach deutlich. In: Presseartikel. Schwäbische Zeitung, 23. April 2018, abgerufen am 7. August 2018 (deutsch). 


  6. Ergebnis Unechte ToW Verhältnisw. 2014 Bad Wurzach. Vorläufiges Endergebnis. 12 Wahlbezirke (Memento vom 10. August 2014 im Webarchiv archive.is). In: wahlen-bad-wurzach.de, abgerufen am 26. Mai 2017.


  7. Städtepartnerschaften. In: bad-wurzach.de, abgerufen am 26. Mai 2017.


  8. Moorextrem. Naturschutzzentrum Wurzacher Ried, abgerufen am 26. Mai 2017.


  9. Eisenbahninfrastrukturunternehmen in der BRD. (Nicht mehr online verfügbar.) In: eba.bund.de. Eisenbahn-Bundesamt, 6. Juli 2012, ehemals im Original; abgerufen am 25. Mai 2017 (Excel-Dokument, 90 kB, keine Mementos).@1@2Vorlage:Toter Link/www.eba.bund.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) 


  10. Vorläufiges Ende des Güterverkehrs in Bad Wurzach. In: Bahn-Report. Band 35, Nr. 206, 1. März 2017, ISSN 0178-4528, S. 77 (bahn-report.de [abgerufen am 19. März 2017]). 


  11. Homepage Finkhof. In: finkhof.de. Abgerufen am 31. März 2018 (1971 Gründung der ersten Wohngemeinschaft; 1977 erster Auftrieb einer Schafherde auf die Obere Mädele Alpe bei Oberstdorf; 1979 formelle Gründung der Schäfereigenossenschaft Finkhof e. G.). 


  12. Katy Cuko: Wettbewerb der Wellnesstempel. Die Angebote der Thermen im Überblick. In: Südkurier. 6. November 2010.


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