Biggesee















































































Biggesee

Vorstaubecken der Biggetalsperre
Vorstaubecken der Biggetalsperre



















Lage:

Sauerland, Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen (Deutschland)

Zuflüsse:

Bigge, Lister

Abflüsse:
Bigge (kanalisiert)

Größere Städte in der Nähe:

Attendorn, Olpe






Biggesee (Nordrhein-Westfalen)


Biggesee



Nordrhein-Westfalen, Deutschland



Koordinaten

51° 6′ 37″ N, 7° 53′ 45″ O51.1102777777787.8958333333333Koordinaten: 51° 6′ 37″ N, 7° 53′ 45″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit:
1956/57–1965
Höhe über Talsohle:
52 m
Höhe über Gründungssohle:
52 m

Höhe der Bauwerkskrone:

310,5 m ü. NHN
Bauwerksvolumen:
1.900.000 m³
Kronenlänge:
640 m
Kronenbreite:
10 m
Basisbreite:
220 m

Böschungsneigung luftseitig:
1:1,70 / 1:2,00
Böschungsneigung wasserseitig:
1:1,75
Kraftwerksleistung:
17,6 MW
Daten zum Stausee

Höhenlage (bei Stauziel)

307,5 m ü. NHN
Wasseroberfläche
876 hadep1

Gesamtstauraum:
171,7 Mio. m³

Einzugsgebiet
287 km²

Bemessungshochwasser:
347 m³/s



Winter am Biggesee


Der Biggesee (auch Biggetalsperre) ist ein 8,76 km² großer Stausee im Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen (Deutschland).


Der Biggesee, dessen Staudamm von 1956 bis 1965 entstand, dient der Regulierung von Bigge, Lenne und Ruhr sowie der Wasserversorgung unter anderem des Ruhrgebiets.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geographische Lage


  • 2 Schutzgebiete


  • 3 Zweck


  • 4 Bau der Biggetalsperre


    • 4.1 Geschichte und Beschreibung


    • 4.2 Versunkene Ortschaften




  • 5 Tourismus


    • 5.1 Überblick


    • 5.2 Biggeblick


    • 5.3 Tourismusentwicklung




  • 6 Verkehr


    • 6.1 Schienen- und Busverkehr


    • 6.2 Straßen


    • 6.3 Schifffahrt


    • 6.4 Radwege


    • 6.5 Wanderwege




  • 7 Siehe auch


  • 8 Literatur


  • 9 Filme


  • 10 Einzelnachweise


  • 11 Weblinks





Geographische Lage |


Der Biggesee liegt im Südteil des Sauerlands zwischen den Städten Attendorn im Norden und Olpe im Süden. Er erstreckt sich etwa im Zentrum des Naturparks Ebbegebirge. Durchflossen wird der Stausee vom Lenne-Zufluss Bigge und unter anderem von Bieke, Brachtpe, Bremgebach, Dumicke und Lister gespeist. Im Stausee befindet sich die etwa 34 ha große Gilberginsel.


An der Lister erstreckt sich westlich direkt an den Biggesee angrenzend auf dem Gebiet der Städte Drolshagen (Kreis Olpe) und Meinerzhagen (Märkischer Kreis) die ehemals selbstständige Listertalsperre.



Schutzgebiete |


Auf der Gilberginsel und der benachbarten Uferregion des Stausees liegt das Naturschutzgebiet Gilberginsel (CDDA-Nr. 163245; 1983 ausgewiesen; 96,37 ha groß).[1] Der Biggesee und der Listersee mit Uferbereichen wurden erstmals 1988 als Landschaftsschutzgebiet Biggesee-Listersee (CDDA-Nr. 378681; 7,3779 km²)[1] ausgewiesen. 2013 erfolgte eine erneute Ausweisung. Seitdem existiert dort das 7,38 km² große Landschaftsschutzgebiet Biggesee / Listersee.[2]



Zweck |


Vor allem dient der Biggesee der Speicherung von Rohwasser für das Ruhrgebiet, um eine gleichmäßige Wassermenge in der Ruhr sicherzustellen. Aus dem Stausee können über Bigge und Lenne bis zu 40 % des erforderlichen Zuschusswassers aller Talsperren im Flusssystem der Ruhr abgegeben werden. Weiterhin ist eine wichtige Aufgabe der Hochwasserschutz. In der hochwassergefährdeten Zeit vom 1. November bis zum 1. Februar wird ein Hochwasserschutzraum von 32 Mio. m³ freigehalten; dieser wird in der Zeit vom 1. Februar bis zum 1. Mai für den Aufstau freigegeben. Daneben erzeugt ein Wasserkraftwerk ca. 22 Mio. kWh Strom im Jahr. Die Ausbauleistung der drei großen und einer kleinen Francis-Turbine beträgt 15,6 MW. Die Wasserentnahme aus dem Stausee erfolgt vorzugsweise über das Kraftwerk. Betreiber der Talsperre ist der Ruhrverband. Mit der benachbarten Listertalsperre bildet der Biggestausee ein großes Talsperrensystem.



Bau der Biggetalsperre |



Geschichte und Beschreibung |


1956 verabschiedete der Landtag von Nordrhein-Westfalen ein Gesetz für die Finanzierung der Biggetalsperre. Am 1. August 1956 trat das Biggetalsperrengesetz in Kraft. Danach waren die Stadtwerke verpflichtet, von jedem Wasserabnehmer im Versorgungsgebiet 1,2 Pfennig je m³ bezogenen Wassers als sogenannten „Biggepfennig“ zur Finanzierung des Talsperrenbaus einzuziehen. Zuletzt betrug der „Biggepfennig“ 1,79 ct/m³ und wurde Ende 2009 eingestellt.


Der Bau der Biggetalsperre begann im Jahre 1956 und wurde 1965 beendet, die Planungen reichen allerdings bis ins Jahr 1938 zurück. Die aus dem Jahre 1912 stammende Listertalsperre wurde zu einem Vorbecken der neu entstandenen Talsperre. Das Gesamtsystem umfasst ein Stauvolumen von 171,7 Mio. m³, davon entfallen 150,1 auf die Bigge- und 21,6 Mio. m³ auf die Listertalsperre. Somit ist die Biggetalsperre vom Fassungsvermögen die fünftgrößte Talsperre Deutschlands. Das Einzugsgebiet beider Talsperren umfasst ein Gebiet von 287 km². Die Stauseen selbst haben eine Wasserfläche von 8,76 km² bei einer Länge von etwa 20 km. Die größte Tiefe des Biggesees beträgt bei Vollstau rund 52 m.


Es wurden 4,4 km Bundesstraße, 14,8 km Landstraße, 18,2 km Kreis- und Gemeindestraßen sowie 31 km Randwege, zusammen 68,4 km Straßen und Wege angelegt. Die Bahnstrecke Finnentrop–Freudenberg wurde im Bereich der Talsperre ebenfalls neu erbaut. Für die neuen Verkehrswege war der Bau acht großer Talbrücken und 24 kleinerer Brücken erforderlich.


Als Sperrbauwerk dient im Fall der Biggetalsperre ein 52 m hoher Felsschüttdamm mit einer Asphaltbeton-Außendichtung. Die Listertalsperre hat dagegen eine Staumauer.



Versunkene Ortschaften |





Waldenburger Kapelle nahe der Ruine Waldenburg


Rund 2550 Personen wurden für die Biggetalsperre in die neu erbauten Ortschaften Neu-Listernohl, Sondern-Hanemicke und Eichhagen umgesiedelt.


Folgende im Zuge des Baus der Talsperre abgerissene Dörfer und Weiler befanden sich ganz oder bereichsweise damals im Stauraum des heutigen Biggesees oder der (folgend explizit erwähnten) Vorstaubecken:[3]








  • Ronnewinkel (Vorstaubecken Olpe)


  • Hessenhammer (Vorstaubecken Olpe)


  • Kirchesohl (Vorstaubecken Olpe)


  • Eichhagen (Vorstaubecken Olpe)


  • Stade (Vorstaubecken Olpe)

  • Niederstenhammer

  • Schneppenohl

  • Hanemicke

  • Hohen Hagen

  • Welkenohl

  • Howald

  • Kessenhammer Mühle




  • Sondern

  • Bruchwalze

  • Imminghausen

  • Dumicketal

  • Listernohl

  • Klinke


  • Alte Weuste (Vorstaubecken Listertalsperre)


  • Neue Weuste (Vorstaubecken Listertalsperre)

  • Ackerschott

  • Maiwormshammer

  • Langenohl

  • Waldenburger Kapelle




Tourismus |



Überblick |


Im Lauf der Jahre haben sich Biggesee und Listertalsperre zu Touristenmagneten entwickelt. Neben der Möglichkeit des Wassersports (Segeln, Surfen, Rudern, Paddeln, Angeln und Tauchen) auf bzw. im Biggesee verkehren zurzeit zwei Personenschiffe auf dem Stausee. In früheren Jahren waren es vier: drei davon auf dem Hauptsee, ein Grachtenboot auf dem Vorstaubecken. Es gibt zwei offizielle Tauchplätze, die Weuste und den Kraghammer Sattel, sowie eine Tauchschule bei der Campinganlage am „Sonderner Kopf“. Zudem führen zahlreiche Rad- und Wanderwege rund um den Stausee und in die Umgebung. Besonders zur Sommerzeit werden diese rege genutzt.


Entlang des Seeuferwegs wurden in den vergangenen Jahren Tafeln aufgestellt, die das Biggetal und seine Dörfer vor dem Bau des Sees zeigen. Viele Urlauber beziehen ihr Quartier auf den Campingplätzen um die beiden Seen herum, von denen sechs in unmittelbarer Nähe zum Wasser liegen. Die Biggetalsperre gehörte bis 2011 zur Route der Industriekultur, und zwar zur Themenroute 12: Geschichte und Gegenwart der Ruhr.



Biggeblick |




Aussichtsplattform Biggeblick


Auf einem 388,6 m hohen Südwestsporn des Dünneckenbergs (390,3 m), der nahe der Kernstadt von Attendorn zwischen dem Staudamm des Biggesees und der Waldenburger Bucht liegt, gibt es neben einer SGV-Hütte die am 3. Juli 2013[4] eingeweihte Aussichtsplattform Biggeblick (51.1116388888897.8964444444444), die als Skyway/-walk errichtet wurde. Von dort fällt der Blick besonders auf den dammnahen Bereich des Biggesees (307,5 m) mit der Dammkrone (310,5 m) sowie unter anderem auch zur Gilberginsel (max. 360 m) und zur auf einem etwa 360 m hohen (namenlosen) Nordostsporn des Buchhagen (458,6 m) befindlichen Ruine Waldenburg.[5]


Ein vergleichbarer Aussichtspunkt befindet sich im Weserbergland.



Tourismusentwicklung |


Nachdem in den vergangenen Jahren primär auf der Südseite des Sees in die touristische Infrastruktur investiert wurde (Renovierung des am Ufer gelegenen Freizeitbades in Olpe, Einrichtung eines beleuchteten Rundweges um das Vorstaubecken, Errichtung eines Gastronomie-Pavillons am Seeufer), kam es im Jahr 2009 auch am nördlichen Ufer des Sees zu Verbesserungen. Neben der Anschaffung der Wegebahn „Biggolino“, die seit Ostern 2009 zwischen der Atta-Höhle, Attendorn und dem Staudamm des Sees verkehrt, wurde zusätzlich ein Café mit Seeblick auf der Dammkrone errichtet sowie der Biggerandweg in diesem Bereich beleuchtet. Im Herbst 2009 wurde im Auftrag des Kreises Olpe die Ruine Waldenburg freigeschnitten, so dass sie aus der Ferne zu sehen ist. Die Biggesee GmbH betreibt zudem derzeit die Sanierung des stillgelegten Minigolfplatzes in der Nähe des Campingplatzes Waldenburger Bucht. Im Juni 2010 wurde durch das Anschütten von 1.500 Tonnen Sand das bestehende Strandbad „Waldenburger Bucht“ zu einem 7000 m² großen Beach-Club umgebaut. Dieser ist der größte Deutschlands und verfügt über zwei Beach-Volleyball-Felder, Gastronomie und Kinderanimation.[6][7]


Im Zuge der Regionale 2013 in Südwestfalen unternimmt der Kreis Olpe mit dem Projekt „Naturerlebnisgebiet Biggesee-Listersee“ einen Versuch, hinsichtlich Freizeitwert und Tourismusangebote den Stausee deutlich aufzuwerten und als attraktives Naturerlebnisgebiet zu etablieren.


Ferner wird der Seebahnhof in Sondern seit Sommer 2018 umgebaut und barrierefrei.



Verkehr |



Schienen- und Busverkehr |




Eine Regionalbahn der DB als „Biggesee-Express“ bei Olpe.


Der Biggesee liegt an der eingleisigen Bahnstrecke Finnentrop–Freudenberg, auf der stündlich im Schienenpersonennahverkehr der Biggesee-Express (RB 92) mit LINT-41-Triebzügen der Hessischen Landesbahn (HLB) von Olpe, mit einigen Stationen in der Nähe des Stauseeufers, zum Bahnhof Finnentrop mit Anschluss an den Ruhr-Sieg-Express (RE 16) verkehrt. In Sondern befindet sich ein Haltepunkt am Stausee, der einen direkten Umstieg von der Bahn auf Passagierschiffe ermöglicht und die einzige derartige Station in Nordrhein-Westfalen ist.


Eine architektonische Besonderheit sind die beiden doppelstöckigen Betonbrücken über zwei Arme des Stausees. Auf der unteren Ebene verläuft die Bahnlinie, darüber die Straße. Die beiden Brücken stehen etwa 1 bis 1,5 km östlich der Listertal-Staumauer.


Im Straßenpersonennahverkehr verkehren Buslinien der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) mit Sitz in Siegen, einem Unternehmen der Wern Group, und die Busverkehr Ruhr-Sieg GmbH (BRS). Außerdem fahren Linien der Busgesellschaft Regionalverkehr Köln am Biggesee.


Schienen- und Straßenpersonennahverkehr sind Teil des Westfalentarifs.




Biggesee im Nebel



Straßen |


Der Biggesee ist von zwei Bundesautobahnen erreichbar:



  • der A 4 (E 40) Aachen–Kreuztal-Krombach, Anschlussstelle: Wenden (im Autobahnkreuz Olpe-Süd) und

  • der A 45 (Sauerlandlinie) (E 41) Dortmund–Aschaffenburg. Anschlussstellen: Olpe (18), Drolshagen (17) und Meinerzhagen (16) sowie den Bundesstraßen 54 (Hagen-Olpe-Siegen) und 55 (Olpe-Lennestadt-Meschede).


Des Weiteren führt die Landesstraße 512 am linken Ufer von Olpe nach Attendorn.



Schifffahrt |




Personenschifffahrt auf dem Biggesee (2017)


Auf dem Biggesee kann man Schiffstouren unternehmen, es verkehren von April bis Ende Oktober zwei Schiffe (MS Bigge und MS Westfalen) der Personenschifffahrt Biggesee. Eine Rundfahrt dauert ungefähr zwei Stunden. Es gibt fünf Zustiegsmöglichkeiten.[8]



Radwege |


Rund um den Biggesee gibt es ein gut ausgebautes Radwegenetz.



Wanderwege |


Es gibt eine Vielzahl von gekennzeichneten Wanderwegen rund um die Stauseen, IVV-Rundwanderwege in Olpe.



Siehe auch |



  • Liste der Seen in Nordrhein-Westfalen

  • Liste von Talsperren in Deutschland



Literatur |




  • Biggetalsperre. Informationsheft des Ruhrverbandes.

  • Peter Franke, Wolfgang Frey: Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland. Herausgegeben vom Nationalen Komitee für Grosse Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland (DNK) und Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau e.V. (DVWK). Systemdruck-GmbH, Berlin 1987, ISBN 3-926520-00-0.


  • Ruhrtalsperrenverein, Essen (Hrsg.): Die Biggetalsperre. Einweihung und Einstau 1965. Ruhrtalsperrenverein, Essen 1965.



Filme |



  • Die Menschen und der See – Landschaftsraum Bigge-Lister, 2013, DVD mit Begleitheft; eine Produktion des LWL-Medienzentrum für Westfalen


Einzelnachweise |




  1. ab Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)


  2. Kreis Olpe (Hrsg.): Landschaftsplan Nr. 1 Bigge- und Listertalsperre, Olpe 2013, S. 42–43 (PDF; 1,02 MB)


  3. Karte Bevor der Biggesee entstand – versunkene Ortschaften im Überblick, Zweckverband Tourismusverband Biggesee-Listersee, abgerufen am 20. April 2017, auf biggesee-listersee.com


  4. „Biggeblick“ – Die faszinierende Aussichtsplattform am Biggesee, vom 28. Juni 2013, auf urlaub.rund-um-den-biggesee.de


  5. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)


  6. 15 000 Tonnen Sand für das Strandbad. derWesten.de, 7. Juni 2010, abgerufen am 23. Juni 2014. 


  7. Beach Park in Attendorn (Memento vom 27. November 2015 im Webarchiv archive.is) (Stadt Attendorn; 2010), abgerufen am 10. Juni 2010, aus attendorn.de


  8. https://biggesee.de/



Weblinks |



 Commons: Biggesee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Biggetalsperre, in Bigge- und Listertalsperre, Stausee Ahausen, auf ruhrverband.de


  • Stauanlagenverzeichnis Nordrhein-Westfalen, Oktober 2005 (PDF; 121 KB)


  • Die Biggetalsperre im Sauerland – vom Wasserreservoir zur Freizeit- und Erholungslandschaft (Artikel), auf Lwl.org

  • Bilder der Biggetalsperre und der Planungs- und Bauphase im Bildarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen, auf lwl.org









Popular posts from this blog

Statuo de Libereco

Tanganjiko

Liste der Baudenkmäler in Enneberg