Schmied










Schmiedevorführung auf dem Weihnachtsmarkt Hannover


Schmied ist die Berufs- und Handwerksbezeichnung für eine Person, deren Hauptaufgabe das Schmieden (Freiform- oder Gesenkschmieden) von Metall in handwerklicher oder industrieller Arbeit ist. Das Gesenkschmieden mit Hilfe von Hohlformen (Gesenk) stellt deutlich geringere Anforderungen an die Kunstfertigkeit des Schmieds als das Freiformschmieden. Die Werkstatt eines Schmieds ist die Schmiede.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Berufsbeschreibung (Deutschland)


  • 2 Geschichte


  • 3 Spezialisierungen


  • 4 Historische Abbildungen aus dem 16. Jahrhundert von Jost Amman


  • 5 Mythen und Legenden


  • 6 Berühmte Schmiede


  • 7 Schmiedemuseen


  • 8 Siehe auch


  • 9 Literatur


  • 10 Weblinks


  • 11 Einzelnachweise





Berufsbeschreibung (Deutschland) |


Auch heute ist eine Ausbildung in diesem Handwerk möglich. Allerdings hat sich die Bezeichnung des ehemals Kunstschmied genannten Berufs geändert. Heute heißt der Ausbildungsberuf Metallbauer, Fachrichtung Metallgestaltung. Dennoch bezeichnen sich – aus dem kulturellen Selbstverständnis heraus – die neu ausgebildeten jungen „Metallbauer“ häufig selbst als Schmied, Kunstschmied oder Metallgestalter.



Geschichte |




Schmied in Loi-Huno, Osttimor




Frau in Männerdomäne: Schmiedin in Sierra Leone


Schmied ist ein seit der Bronzezeit praktiziertes Handwerk. Den Schmieden haftet seit dem Altertum immer etwas Magisches und Mystisches an. Siehe hierzu: Schmied in der Kultur.


Schmiede wurden vor allem als Waffen-, Werkzeug- und Gerätehersteller geschätzt und gesucht. Gute Schmiede warben sich die Territorialherren auch gegenseitig ab. Im ländlichen Raum war der Schmied noch im späten 20. Jahrhundert ein unverzichtbarer Handwerker mit breitem Spektrum, zum Beispiel als Beschlagschmied für Wagen und Ackergeräte, als Hufschmied, Kunstschmied, Schlosser und Werkzeughersteller. Eine Spezialisierung gab es schon früh, besonders in den Städten mit ihren Zünften und in bestimmten ländlichen Regionen (z. B. Remscheid, Solingen, Schmalkalden, im Sauerland, im Siegerland und im Lahn-Dill-Gebiet). Dort etablierten sich Spezialisten, wie Waffenschmiede, Messerschmiede, Nagelschmiede, Harnischmacher und Kupferschmiede. Daraus entwickelten sich alsbald bedeutende Manufakturen.


Das Schmiedehandwerk lebt neben der guten Ausbildung vor allem von der eigenen Praxis; das ist seit dem Beginn der Eisenherstellung durch das Volk der Hethiter vor etwa 3800 Jahren und in Mitteleuropa seit der Eisenzeit vor etwa 2800 Jahren so geblieben. Der Berufserfahrung, die sich an der Qualität der Werkstücke zeigte, kam eine besondere Bedeutung zu. In früheren Zeiten war die Bedeutung der Haltbarkeit und Zuverlässigkeit viel größer als heute, was den Einsatz von Gebrauchsgegenständen ebenso wie Waffen und unterschiedliche Werkzeuge angeht. Erschwernisse wie schwankende Rohstoffqualität und fehlendes metallurgisches Fachwissen (worüber wir heute verfügen) konnten meist durch Erfahrung ausgeglichen werden.


Als der Handel immer größere Gebiete bediente, spezialisierten sich Schmiedemeister. Mit Gründung von Manufakturen verfeinerte sich die Spezialisierung immer weiter. Ein Schmied erledigte dort in vielen Fällen nur noch wenige Handgriffe. Die damit erlernte Routine erlaubte zwar eine gleichbleibende Qualität, ging aber auf Kosten der handwerklichen Breite. Dass Schmiedemeister nicht mehr selbständig arbeiteten, ist ein Phänomen der Industrialisierung.


Einzelne Regionen erlangten aufgrund ihrer Schmiedeerzeugnisse weltweit Bekanntheit, so ab dem frühen Mittelalter im Vorderen Orient mit Damaskus als berühmtes Zentrum oder ab dem Spätmittelalter im deutschen Raum die Stadt Solingen mit Blankwaffen und Messern. In Frankreich waren das vor allem Thiers und Nogent, in England Sheffield, das lange mit Solingen konkurrierte. Bis weit ins 19. Jahrhundert fertigten Messerschmiede in relativ kleinen Betrieben ihre Schneidwaren. Solingen ist ein Paradebeispiel für die Manufakturfertigung. Es gab dort noch im 20. Jahrhundert für jeden einzelnen Arbeitsgang einen eigenen Handwerksberuf mit Meistern und Gesellen. Die Spezialisierung der Ausbildungsberufe wurde mit abnehmender Zahl der Auszubildenden mehrfach reduziert.


Dennoch gibt es nach wie vor Schmiede im nationalen und internationalen Raum, die neben fundiertem historischen Fachwissen, wie Treiben, Feuerschweißen, Spalten, Lochen[1] oder auch Stilkunde, die modernen Techniken der Metallbearbeitung beherrschen. Ein guter Schmied stellt somit in Bezug zur kreativen Metallgestaltung heute – wie früher – fast ein Universalgenie dar.



Spezialisierungen |




Zunftwappen der Schmiede mit Hammer, Zange und der Feuerschlange Aspis




Statue vor der alten Schmiede in Kehdingbruch (Landkreis Cuxhaven)



  • Blankschmied

  • Fahnenschmied

  • Feilenhauer


  • Flaschner (Blechschmied, Spengler)

  • Frühschmied

  • Goldschmied

  • Grobschmied


  • Hufschmied (Pferdeschmied)

  • Hammerschmied (Schwarzer Graf)


  • Harnischfeger (siehe auch Harnisch)


  • Kesselschmied (Kupfer- und Messingschmied
    - Abenarius faber)

  • Kettenschmied

  • Klauenschmied

  • Kunstschmied

  • Kupferschmied

  • Messerschmied

  • Nagelschmied

  • Pfannenschmied


  • Plattner (Harnischschmied, siehe auch Harnisch)

  • Rotschmied

  • Sporer

  • Schwertfeger

  • Sensenschmied

  • Silberschmied

  • Waffenschmied


  • Werkzeugschmied (Zeug- und Zirkelschmied)



Historische Abbildungen aus dem 16. Jahrhundert von Jost Amman |




Mythen und Legenden |




  • Mythos – Hephaistos, Ilmarinen, Vulcanus, Tubal-Kain, Teljawelik, Kothar, Reginn, Kaveh Ahangar


  • Sagen – Wieland der Schmied, Der Schmied von Kochel


  • Volksmärchen – Der Schmied von Jüterbog


  • Legenden – Wehrhafter Schmied, Pythagoras in der Schmiede


  • Schutzpatron – Eligius



Berühmte Schmiede |







  • Sepp Daxenberger


  • Reinhold Duschka (Österreich)

  • Markus Gattinger

  • Alfred Habermann


  • Uri Hofi (Israel)

  • Fritz Kühn




  • Johann Georg Oegg


  • Otto Schmirler (Österreich)

  • Paul Zimmermann




Schmiedemuseen |




Datei:RhofLhSchmied.ogvMediendatei abspielen

Schmiedevorführung im Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof




  • Beckedorfer Schmiedemuseum – kleines Schmiedemuseum mit voll funktionsfähiger Schmiede mit Esse, Blasebalg und historischen Werkzeugen in der 1812 gegründeten „Wildhackschen Waldschmiede“


  • Deutsches Schmiedemuseum im LWL-Freilichtmuseum Hagen in Hagen, Nordrhein-Westfalen


  • Tobiashammer in Ohrdruf, Thüringen – historische Hammerschmiede mit fünf Fallhämmern sowie Ausstellung zeitgenössischer Metallplastik und jährlichem Schmiede-Symposium


  • Toggenburger Schmiede- und Werkzeugmuseum Bazenheid, Schweiz


  • Burg Helfštýn in Tschechien – einzigartiges Museum künstlerischer Schmiedekunst des 20. und 21. Jahrhunderts und Ausstellung moderner Metallplastik

  • Schmiedemuseum in Warschau



Siehe auch |



  • Faber (Familienname)

  • Schmieden


  • Schmiedehammer, Amboss


  • Eisenschwamm (oder auch Luppen)


  • „Hefaiston“ (das größte internationale Treffen der zeitgenössischen Kunstschmiede in Europa, jährlich zum letzten Wochenende im August, in Tschechien)

  • Ring der Europäischen Schmiedestädte

  • Bergschmied


  • Schmidt (vom Beruf zum Nachnamen)



Literatur |


  • Hanno Trurnit: Eierstock & Winkler oder „… solange es heiß ist“. Geschichte(n) bayerischer Schmiedefamilien. Trurnit & Partner, Ottobrunn 2012, ISBN 978-3-9813382-1-8.


Weblinks |



 Commons: Schmied – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Commons: Schmiedestücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wiktionary: Schmied – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


  • „Der Schmied“ (1992), Filmdokumentation über das alte Schmiedehandwerk und Alfred Habermann, Film ist über die Medienstelle ausleihbar.


  • Schmieden von Forstwerkzeugen mit Federhammer und Schwanzhammer. Der Schmied Johann Feiner bei der Herstellung von Schrägsappeln 1976.

  • Fachzeitschrift „HEPHAISTOS“ zum Schmieden und Metallgestaltung

  • Eisenbibliothek (Schweiz), online abrufbar

  • Museum in der Alten Schmiede Groß Neuendorf

  • Toggenburger Schmiede- und Werkzeugmuseum Bazenheid

  • Hammerschmiede Burghausen (nachweislich seit 1465)


  • Royal Naval Museum - Blacksmiths die Schmiede der britischen Marine, mit Photographien (Text auf Englisch)


  • Museum Geiserschmiede Bühlertal mit Videos, Bildern und Texten über den Schmiedeberuf und die Werkstatteinrichtung

  • Das Europäische Zentrum für zeitgemäße Metallgestaltung e.V.



Einzelnachweise |




  1. Hermann Hundeshagen: Der Schmied am Amboß. Ein praktisches Lehrbuch für alle Schmiede. Abb. und Erläuterung „Lochen mit Lochdorn“ siehe S. 121, ISBN 3-88746-430-3 (Vorschau in der Google-Buchsuche, abgerufen am 19. Oktober 2015)








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