Erzieher







Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Staaten zu schildern.



Erzieherin mit Kindern (1963)


Erzieher sind pädagogische Fachkräfte, die eine Ausbildung an einer Fachschule, einer Fachakademie oder einem Berufskolleg durchlaufen haben. Kindergärtner dagegen ist eine in Deutschland zwar noch teilweise gebräuchliche, aber veraltete Berufsbezeichnung. Durch Rahmenvereinbarungen der Kultusministerkonferenz von 1967 wurden die bis dato getrennten Ausbildungen Kindergärtner, Hortner und Jugend- und Heimerzieher zusammengefasst, vereinheitlicht und das Tätigkeitsfeld deutlich ausgeweitet.[1]


In Deutschland waren 2018 417.475 Erzieherinnen und Erzieher in Kindertageseinrichtungen beschäftigt.[2] Der Anteil von Männern im Beruf lag 2016 bei 5,2 Prozent.[3] Wegen des niedrigen Männeranteils im Berufsfeld wird häufig auch nur die weibliche Form Erzieherin verwendet.


Erzieher zählen zu der in Deutschland am stärksten nachgefragten Berufsgruppe. Im Jahr 2016 sind insgesamt 107.000 Arbeitsstellen unbesetzt geblieben. Im Durchschnitt werden im Kindergarten aktuell neun Kinder von einer pädagogischen Fachkraft betreut (Stand 2017).[4]


Erzieher werden allerdings nicht nur für die Arbeit mit Kindern qualifiziert, sondern können auch mit Jugendlichen, Erwachsenen oder behinderten Menschen jeglichen Alters arbeiten, wobei teilweise durch Wahl der Ausbildungsstätte oder Praktika ein individueller Schwerpunkt gelegt werden kann, der aber für die weitere berufliche Entwicklung nicht bindend ist.


Die ISCED-Klassifikation ist 4A bzw., wenn der Bildungsgang mehr als 2.400 Unterrichtsstunden hat, 5B.[5]


Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) ordnet eine/n „Staatlich anerkannter ErzieherIn“ in das DQR-Qualifikationsniveau 6 ein, wenn die Ausbildung mindestens 2.400 Unterrichtsstunden und 1.200 Stunden Praxis umfasst. Der DQR hat empfehlenden Charakter.[6]:32




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Ausbildung


    • 1.1 Inhalte


    • 1.2 Sozialpädagogische Kernkompetenzen


    • 1.3 Weiterbildung


      • 1.3.1 Spezialisierungsweiterbildung


      • 1.3.2 Aufstiegsweiterbildung






  • 2 Arbeitsfelder


  • 3 Erzieherin im europäischen Vergleich


    • 3.1 Deutschland


      • 3.1.1 Bezahlung




    • 3.2 Schweiz


    • 3.3 Italien


      • 3.3.1 Ausbildung


      • 3.3.2 Bezahlung




    • 3.4 Frankreich


      • 3.4.1 Ausbildung


      • 3.4.2 Bezahlung




    • 3.5 Schweden


      • 3.5.1 Ausbildung


      • 3.5.2 Bezahlung




    • 3.6 Großbritannien


      • 3.6.1 Ausbildung


      • 3.6.2 Bezahlung






  • 4 Geschichtlicher Hintergrund


  • 5 Siehe auch


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks


  • 8 Einzelnachweise




Ausbildung



Die Ausbildung in Deutschland wird von den Ländern sehr unterschiedlich gestaltet. Die Voraussetzung ist in der Regel ein qualifizierter Sekundarabschluss I (Realschulabschluss, mittlere Reife) oder ein gleichgestellter Abschluss und eine berufliche Erstausbildung.[7][8]


Die Ausbildung erfolgt je nach Bundesland an Fachschulen für Sozialpädagogik, Fachakademien für Sozialpädagogik, Oberstufenzentren oder Berufsfachschulen für Sozialwesen beziehungsweise Berufskollegs und ist damit eine schulische Ausbildung, die nach den Gesetzen des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz gefördert werden kann. Sie wird zudem berufsbegleitend in Teilzeitform durch freie Träger angeboten. Eine staatliche Anerkennung zum Erzieher kann auch nach erfolgreich abgeschlossener Nichtschülerprüfung nach Selbststudium erlangt werden.


Die Dauer der Ausbildung variiert, je nach Land und Vorbildung oder Praxiserfahrung, zwischen zwei und fünf Jahren. In einigen Bundesländern gliedert sich die Ausbildung in ein ein- bis zweijähriges Vorpraktikum mit Theorieanteilen mit einem anschließenden, meist zweijährigen Schulbesuch in Vollzeit und einem abschließenden Anerkennungsjahr. Andere deutsche Länder regeln die Ausbildung über eine rein schulische Ausbildung mit integrierten, länger andauernden Praktika. Für einzelne Bundesländer ist für die Aufnahme in die entsprechende Schule zwingend eine vorausgegangene Ausbildung zum Sozialassistenten oder zum Kinderpfleger vorgeschrieben.


In vielen Ländern kann durch Zusatzunterricht die Fachhochschulreife oder das Abitur erreicht werden.


Daneben gab es in Deutschland im Frühjahr 2015 89 Bachelor- und elf Master-Studiengänge für Arbeit mit Kindern. 2013 gab es in Deutschland 1687 Absolventen kindheitspädagogischer Bachelor-Studiengänge.[9] Absolventen dieser Studiengänge tragen nicht die Bezeichnung Erzieher, sondern sind Kindheitspädagogen.


Inhalte




Übungen für die Feinmotorik




Übungen für soziales Zusammenarbeiten


Die Inhalte der Ausbildung sind regional sehr unterschiedlich und können folgende Fächer, eventuell auch in Kombination miteinander oder fächerübergreifend, beinhalten:


Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Didaktik und Methodik der sozialpädagogischen Praxis, Sonderpädagogik bzw. Heilpädagogik, Kinder- und Jugendliteratur, Jugendrecht und Familienrecht, Medienpädagogik, Musikerziehung, Bewegungslehre, Rhythmik, medizinische Grundkenntnisse bzw. Gesundheitslehre, Kunst- und Werkerziehung, politisch-gesellschaftliche Aspekte, Religionslehre bzw. Religionspädagogik sowie praktische Anleitung z. B. in Gesprächsführung oder Formen der Betreuung. In der Ausbildung kann über das Profil der Schule oder die Auswahl der Praktika eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Praxisfeld bzw. eine bestimmte Klientel wie beispielsweise der Arbeit in Kindergarten, in Schulhorten oder im Bereich der Heimerziehung erfolgen.


Die Ausbildung endet mit der staatlichen Anerkennung, die – trotz der Unterschiedlichkeit der Ausbildungsgänge – von allen Bundesländern anerkannt wird.



Sozialpädagogische Kernkompetenzen


Im Rahmen der Ausbildung sind folgende sozialpädagogischen Kernkompetenzen qualitativ zu steigern:


Fähigkeit zur



  • Beobachtung und Analyse

  • pädagogischen Beziehungsgestaltung

  • Kooperation in einem Team sowie mit Eltern und anderen an der Erziehung beteiligten Menschen

  • kritischen Reflexion der eigenen Person und der zu Grunde liegenden Wertehaltungen und Menschenbilder

  • Planung, Durchführung und Evaluation pädagogischer Prozesse

  • konzeptionellen Arbeit

  • Gestaltung betriebswirtschaftlicher Abläufe in sozialpädagogischen Einrichtungen


Weiterbildung


Ausgebildete Erzieher haben verschiedene Möglichkeiten, sich nach Abschluss der Ausbildung, während oder vor der ersten Berufserfahrung, weiterzubilden. Unterschieden wird hier zwischen Spezialisierungsweiterbildung und Aufstiegsweiterbildung. Lehrgänge zur Spezialisierung dienen der Anpassung der Kenntnisse an die tatsächlich ausgeübte Tätigkeit, z. B. wenn ein bestimmter Bereich innerhalb der Ausbildung kein Schwerpunkt war. Aufstiegsweiterbildungen dienen der Qualifikation für Tätigkeiten, die auf der Organisations- oder Führungsebene angesiedelt sind, z. B. das Management einer sozialpädagogischen Einrichtung, oder für Tätigkeiten, die eine eigene, andere Berufsbezeichnung führen, z. B. Motopädin/Motopäde.


Spezialisierungsweiterbildung


Die möglichen Inhalte von Spezialisierungslehrgängen decken sich in Teilen mit den möglichen Inhalten der Grundausbildung (Auswahl):



  • Erziehung, Pädagogik – allgemein

  • Erziehung, Früh- und Vorschulpädagogik

  • Heimerziehung

  • Horterziehung

  • Elternberatung, Elternarbeit, Erziehungsberatung

  • Jugendarbeit, Jugendhilfe

  • Sport- und Spielarten

  • Musikpädagogik

  • Kochen, Diätwesen, Ernährung, Hauswirtschaft

  • Hygiene – Fachfortbildung

  • Sozialarbeit, Sozialpädagogik – allgemein

  • Entwicklungspsychologie


Aufstiegsweiterbildung


An Aufstiegsweiterbildungen kommen für Erzieher einerseits Fortbildungen (mit Zertifikationsabschlüssen), zum anderen berufsbegleitende Studienangebote in Frage.


Zu den Angeboten mit Fortbildungscharakter zählen (Auswahl):



  • Fachwirt/in für Erziehungswesen

  • Staatlich geprüfter Fachwirt/Staatlich geprüfte Fachwirtin für Organisation und Führung, Schwerpunkt Sozialpädagogik

  • Betriebswirt/in für Sozialwesen (Fachschule)

  • Fachlehrer/Fachlehrerin an Sonderschulen (staatlich geprüft)

  • Motopäde/Motopädin (Fachschule)

  • Staatlich anerkannter Sonderpädagoge/Staatlich anerkannte Sonderpädagogin

  • Staatlich anerkannter Heilpädagoge/Staatlich anerkannte Heilpädagogin

  • Qualitätsbeauftragter/Qualitätsbeauftragte im Gesundheits- und Sozialwesen


Seit einigen Jahren können auch (berufsbegleitende) Studienangebote belegt werden, die sich auf die akademische Weiterqualifizierung von Erziehern spezialisiert haben. Wählbar sind Angebote mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkt-Setzungen (Auswahl):


Beispiele für den Schwerpunkt (Früh-)Pädagogik:



  • Elementarpädagogik

  • Pädagogik der frühen Kindheit

  • Erziehung und Bildung in der Kindheit


Beispiele für Schwerpunkt Management und Führung pädagogischer Einrichtungen:



  • berufsbegleitende Angebote, z. B. Pädagogikmanagement

  • reines Fernstudium, z. B. Frühpädagogik – Leitung und Management von Kindertageseinrichtungen


Eine ausführliche Zusammenstellung der aktuellen Studienangebote findet sich auf dem Portal erzieherin.de oder auf der Landkarte der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) über frühpädagogische Studiengänge.


Arbeitsfelder


Arbeitsfelder, in denen Erzieher sich traditionell betätigen, sind Kinderkrippen, Kindergärten, Schulhorte, Kindertagesstätten, Integrationskindergärten und -horte, Ganztagesschulen, Behinderteneinrichtungen, der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (Heime) und Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen. Hinzu kommen Einsatzstellen in Krankenhäusern und selten in der Seniorenarbeit.


Die Tätigkeitsfelder von Erziehern sind sehr vielfältig. Sie umfassen vor allem die Aufsicht, Erziehung, Bildung, Betreuung und Pflege von Kindern und Jugendlichen. Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrkräften sowie anderen Kontaktpersonen der Klienten und Ämter (insbesondere dem Jugendamt) und bei kirchlichen Trägern auch mit der Kirchengemeinde.


Die Partizipation der Kinder (die Beteiligung gemäß ihrem Alter und Entwicklungsstand) ist ebenfalls bei allen Aktivitäten zu berücksichtigen. Zudem rückt seit PISA/IGLU und den Bildungsplänen der Länder der Bildungsauftrag der jeweiligen Einrichtung weiter ins Blickfeld. Gerade im Bereich der Kindertageseinrichtungen sollen die Kinder explizit bei ihren Selbstbildungsprozessen unterstützt werden.


Die Berufsaussichten sind regional verschieden. Im Ausland können ausgebildete Erzieher sowie Praktikanten in deutschsprachigen Kindergärten tätig werden.[10] Trotz sinkenden Geburtenzahlen steigt der Bedarf an Erziehern durch die Umwandlung von Halbtags- in Ganztagesschulen und die Ausweitung der vorschulischen Kinderbetreuungsmöglichkeiten, sodass es in manchen Regionen zu einem Mangel an pädagogischen Kräften kommt.



Erzieherin im europäischen Vergleich





































Dauer der Erzieher-Ausbildung
Land



Ausbildungsart
Frankreich

  

5-jähriges Studium
Italien

  

5-jähriges Studium
Schweden

  

5-jähriges Studium
Deutschland

  

2 oder 3-jährige Ausbildunga
Großbritannien

  

1-jährige Berufsfachschule

Erzieher-Ausbildung im europäischen Vergleich (Stand: 2015).
a In der Regel ist eine berufliche Erstausbildung erforderlich,
so dass die gesamte Ausbildungszeit 4 oder 5 Jahre beträgt.





































Erzieher-Bezahlung (Einstieg)
Land



Gehalt
Deutschland

  

2.300 €
Frankreich

  

2.000 €
Schweden

  

unbekannt
Italien

  

1.667 €
Großbritannien

  

1.583 – 1.916 €

Erzieher-Bezahlung im europäischen Vergleich (Stand: 2015)

Alle Grafiken basieren auf Daten aus den Artikeln „Kinderbetreuung - Kita ist auch kein Vergnügen“ und „So viel zahlen die Nachbarländer - Erzieher sein lohnt sich nicht“.[9][11]





































Erzieher-Bezahlung (mit Berufserfahrung)
Land



Gehalt
Deutschland

  

3.600 €
Frankreich

  

3.200 €
Großbritannien

  

2.916 €
Schweden

  

2.800 €
Italien

  

2.333 €

Erzieher-Bezahlung im europäischen Vergleich (Stand: 2015).

  • Deutschland: nach 26 Jahren Berufserfahrung;

  • Frankreich: nach 30 Jahren Berufserfahrung;

  • Italien: nach 35 Jahren Berufserfahrung.




Deutschland


Bezahlung


Nach dem bundesweit geltenden TVöD-SuE werden Erzieher, die in einer Einrichtung eines kommunalen Trägers angestellt sind, entweder in die Entgeltgruppen S6 oder S8 eingruppiert. Private Träger entscheiden selber, ob die Bezahlung eines Erziehers nach einem Tarifvertrag wie TVöD-SuE, TV-AVH, etc. erfolgt oder ob ein eigenes Bezahlungsmodell verwendet wird. Mehr Details zur Bezahlung finden sich im Artikel Sozial- und Erziehungsdienst.


Berufsanfänger in der Tarifgruppe S6 verdienen nach dem TVöD-SuE 2.366,68 Euro brutto im Monat (Stand: 1. März 2015). In der Tarifgruppe S8 verdienen Berufs-Neueinsteiger 2.478,17 Euro brutto. Nach 17 Jahren im Beruf ist in der Regel für Erzieher in S6 (26 Jahre für Erzieher in S8) die höchste Gehaltsstufe erreicht. Erzieher in S6 verdienen nach TVöD-SuE dann 3.289,06 Euro brutto, in S8 3.732,33 Euro brutto.[12]:§ 97, S. 156–158


2014 verdienten in Vollzeit arbeitende Erzieherinnen in Westdeutschland durchschnittlich 2953 Euro brutto, in Ostdeutschland 2765 Euro. Der Durchschnittslohn liegt deutlich niedriger, da Erzieherinnen überwiegend in Teilzeit arbeiten.[13] Das Median-Einkommen lag im Jahr 2000 bei 2.245 Euro brutto, 2010 waren es 2.630 Euro. Erzieher verdienen laut FAZ in Deutschland, je nach Berufserfahrung, Position und Einsatzort, typischerweise zwischen 2.300 und 3.600 Euro brutto im Monat (Stand: Mai 2015).[9]


Schweiz


In der Schweiz wird eine ähnliche Ausbildung als Dipl. Kindererzieher/-in HF angeboten.


Italien


Ungefähr zwei Drittel aller Einrichtungen sind staatlich. Rund eins von zehn Kindern wird im Alter von unter drei Jahren betreut. Die meisten Kindern werden ab einem Alter von drei Jahren betreut. „Die staatliche scuola materna“ bzw. Scuola dell’Infanzia „ab drei Jahren ist kostenlos.“ Ein Krippenplatz kostet die Eltern im Schnitt 309 Euro im Monat.[11]


Ausbildung


Für die Betreuung von Kindern in der Krippe wird ein Abschluss „einer höheren Schule mit pädagogischer Ausrichtung“ verlangt. Nach einem fünf-jährigen Studium der Erziehungswissenschaften kann man Kindergärtner/-in werden.[11]


Bezahlung


Das Gehalt bewegt sich zwischen circa 20.000 Euro brutto (1.667 Euro im Monat) im ersten Berufsjahr und rund 28.000 Euro (2.333 Euro im Monat) mit 35 Jahren Erfahrung im Beruf. „Grundschullehrer verdienen das gleiche Gehalt“, während Lehrer am Gymnasium „bis zu 5.000 Euro mehr pro Jahr“ verdienen.[11]


Frankreich


Die école maternelle gilt als vorbereitend auf den Schulbesuch. Kinder ab zwei Jahren können die école besuchen, ab drei Jahren geht jedes Kind in die école. Die Betreuung ist kostenfrei. Eltern zahlen zusätzliche Leistungen „wie eine längere Betreuung am Nachmittag“ aus eigener Tasche.[11]


Ausbildung


Assistenten haben eine Ausbildung absolviert. Nach einem Studium (inklusive Sonderkurs Frühpädagogik) können die instituteurs oder professeur des écoles sowohl in der Grundschule als auch im Kindergarten unterrichten.[11]


Bezahlung


Berufsanfänger verdienen circa 2.000 Euro monatlich und bis zu „3.200 Euro nach 30 Jahren Berufserfahrung“.[11]


Schweden


Die Gemeinden müssen für jedes Kind zwischen einem und fünf Jahren einen Platz in einer förskolor anbieten. Berufstätige oder studierende Eltern müssen innerhalb von vier Monaten nach der Anmeldung von der zuständigen Gemeinde einen Platz angeboten bekommen. Der Elternbeitrag wird von der Gemeinde festgelegt, wobei der Beitrag 3 % des Einkommens oder 140 € im Monat nicht überschreiten darf.[11]


Ausbildung


Assistenten haben ein Fachabitur in Erziehungswissenschaften absolviert. Förskollärare (Vorschullehrer) und damit pädagogische Fachkraft wird man nach einem fünfjährigen Studium.[11]


Bezahlung


Förskollärare verdienen ungefähr 26.100 schwedische Kronen monatlich (etwa 2.800 Euro) und damit etwa 100 Euro weniger als Grundschullehrer.[11]



Großbritannien


Ein staatlicher Vollzeit-Kita-Platz kostet die Eltern 920 bis 1.600 Pfund (im September 2015 entspricht dies circa 1.250 bis 2.170 Euro) im Monat. Ist das Kind drei Jahre alt, erhalten die Eltern 15 kostenfreie Stunden pro Woche. Im Alter von vier Jahren kommt das Kind in die Vorschule.[11]


Ausbildung


Viele Kita-Erzieher haben ein einjähriges Kurssystem an einer Berufsfachschule absolviert. Eine alternative Karriere als sehr gut bezahltes Kindermädchen bei reichen Eliten hängt vom Renommée des besuchten (privaten) Colleges ab. Ein Jahr am College kann leicht bis zu 17.000 Euro kosten.[11]


Bezahlung


Ausgebildete Vorschulerzieher verdienen in staatlichen Kitas im Schnitt zwischen 19.000 und 23.000 Euro pro Jahr (ungefähr zwischen 1.583 Euro und 1.916 Euro im Monat). Private Träger zahlen ungefähr 35.000 Euro jährlich oder ungefähr 2.916 Euro im Monat.[11]


Geschichtlicher Hintergrund


Erziehungseinrichtungen gehören zu den ältesten gesellschaftlichen Institutionen, z. B. in Form von Waisenhäusern. Später kamen Besserungsanstalten und Arbeitshäuser hinzu, welche in erster Linie der Verwahrung und Bestrafung dienten. In bürgerlichen Häusern wurden auch Erzieher zur Betreuung und Beschulung der Kinder beschäftigt. Mit der bürgerlichen Aufklärung wurde ein aus heutiger Sicht verklärtes Bild von Kindheit vertreten und die Einstellung, mit Erziehung aus einem Menschen praktisch alles machen zu können. Aus diesem Gedanken wurde der Kindergarten als neue Institution entwickelt.


Bis ins 19. Jahrhundert war öffentliche Erziehung oftmals so grausam, dass sie heute als Misshandlung unter Strafe gestellt würde. Mit der Reformpädagogik des frühen 20. Jahrhunderts ergab sich allmählich eine neue Blickrichtung. Die Erziehung sollte vom Kind aus geschehen. Später wurden antiautoritäre und demokratische Erziehungsansätze entwickelt. Bis in die 1960er Jahre wurden Erzieher fast ausschließlich in Kindergärten und -horten beschäftigt. In der Folgezeit wurde die Ausbildung mit dem Abschluss staatlich anerkannter Erzieher bundesweit eingeführt, und die möglichen Einsatzgebiete erweiterten sich wesentlich.


Siehe auch



  • Kinderpfleger

  • Frühpädagogik

  • Kindertagesstätte


Literatur



  • Hartmut Böcher (Hrsg.), Britta Ellinghaus u. a.: Erziehen, bilden und begleiten – Das Lehrbuch für Erzieherinnen und Erzieher. Bildungsverlag Eins, Troisdorf 2010, ISBN 978-3-427-40275-6

  • Angelika Diller, Thomas Rauschenbach (Hrsg.): Reform oder Ende der Erzieherinnenausbildung? Beiträge zu einer kontroversen Fachdebatte. VS Verlag, 2006, ISBN 3-87966-434-X

  • Sigrid Ebert: Erzieherin – Ein Beruf im Spannungsfeld von Gesellschaft und Politik. Herder, Freiburg 2006.

  • Horst Küppers, Hermann Schulz, Peter Thiesen: Irrweg Lernfeldkonzeption in der Erzieherausbildung in „klein&groß“, München 12/2014.

  • Pamela Oberhuemer: Kinderbetreuung in Europa. Beltz-Verlag, Weinheim u. a. 1997, ISBN 3-407-55789-2.

  • Peter Thiesen: Das Survival-Buch für Erzieherinnen. Den Berufsalltag erfolgreich bestehen. Lambertus, Freiburg 2010, ISBN 978-3-7841-1529-0


Weblinks



 Commons: Kindergarten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wiktionary: Erzieher – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen



  • Deutscher Bildungsserver – Informationen für Erzieher/innen


  • ErzieherIn.de – Fachportal u. a. zu Ausbildung/Studium und Berufspolitik

  • www.kindergartenpaedagogik.de


  • Weiterbildung-kita.de – Weiterbildungsangebot der Caritas


  • VDKA – Verzeichnis Deutscher Kindergärten im Ausland


  • Was verdienen Erzieherinnen und Erzieher? – Studie zu Entgelten und Arbeitsbedingungen von Erzieher/innen


Einzelnachweise




  1. Der Erzieherberuf in seiner historischen Entwicklung


  2. Statistisches Bundesamt: Beschäftigte in Kindertageseinrichtungen 2017 und 2018 nach ausgewählten Merkmalen. Abgerufen am 31. Januar 2019.


  3. Spiegel Online: Männeranteil krabbelt auf 5,2 Prozent. Abgerufen am 31. Januar 2019.


  4. Der Beruf Erzieher/in. Abgerufen am 27. November 2017. 


  5. Fachpersonal in Kindertageseinrichtungen der Europäischen Union: Ausbildungen und Arbeitsfelder (PDF; 726 kB)


  6. Deutscher Qualifikationsrahmen. (PDF; 1.019 kB) Liste der zugeordneten Qualifikationen – Aktualisierter Stand: 1. August 2014. In: http://www.dqr.de/. 1. August 2014, abgerufen am 16. Juni 2015. 


  7. AG FakS Bayern | Ausbildung. Abgerufen am 18. Juli 2016.


  8. Erzieher/in werden in Niedersachsen | Zulassungsvoraussetzungen. Abgerufen am 18. Juli 2016.


  9. abc Corinna Budras: Kinderbetreuung – Kita ist auch kein Vergnügen. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Nr. 19, 10. Mai 2015, S. 19 (faz.net). 


  10. Verzeichnis Deutscher Kindergärten im Ausland (VDKA), Auslandskindergartenspiegel 2014/15


  11. abcdefghijklm Dagmar Seeland, Margharete Bettoni: Kitastreik in Deutschland. So viel zahlen die Nachbarländer – Erzieher sein lohnt sich nicht. In: http://www.stern.de/. 8. Mai 2015, abgerufen am 26. August 2015. 


  12. AVH: Tarifvertrag für die Arbeitsrechtliche Vereinigung Hamburg e.V. (TV-AVH). (PDF; 107 kB) Besonderer Teil Verwaltung (BT-V) vom 19. September 2005 in der Fassung des Änderungstarifvertrages Nr. 17 vom 1. April 2014. (Nicht mehr online verfügbar.) In: http://www.av-hamburg.de/. 30. Juni 2010, archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 8. Juni 2015. i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.av-hamburg.de 


  13. Susmita Arp, Miriam Olbrisch: Nur ein Lächeln als Lohn. In: Der Spiegel. Nr. 47, 2017, S. 54–55 (online). 








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