Evangelische Theologie








Evangelische Theologie ist eine wissenschaftliche Disziplin. Sie gliedert sich in die Unterdisziplinen Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie (Dogmatik und Ethik) sowie Praktische Theologie. Manchmal werden auch Missionstheologie, Kirchenrecht und andere Teildiziplinen hinzugezählt. „Evangelisch“ ist hierbei Selbstbezeichnung der Kirchen, die aus der Reformation hervorgegangen sind. Evangelische Theologie bezieht sich in besonderer Weise auf die Bibel und auf die Bekenntnisschriften, wobei der Kanon der lutherischen Bekenntnisschriften abgeschlossen ist (BSLK), während in den Kirchen reformierter Tradition weltweit immer wieder neue Bekenntnistexte formuliert werden, auf die reformierte Theologen sich in ihrer Argumentation beziehen können.


Die theologische Forschung sucht in ihrem Reflektieren auch den Dialog mit den anderen Wissenschaften.


Eine wesentliche Funktion der theologischen Ausbildung liegt in der Vorbereitung auf kirchliche Tätigkeiten.




Universität Wittenberg, 19. Jahrhundert




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Inhalte


  • 2 Bedeutende Theologen


  • 3 Grundtexte der neueren evangelischen Theologie


  • 4 Studium


  • 5 Geschichte der evangelisch-theologischen Schulen


    • 5.1 16. Jahrhundert


    • 5.2 17. und 18. Jahrhundert


    • 5.3 Universitäten und Hohe Schulen im Zeitalter des Konfessionalismus


      • 5.3.1 Lutherisch


      • 5.3.2 Reformiert


      • 5.3.3 Unitarisch






  • 6 Siehe auch


  • 7 Literatur


  • 8 Weblinks


  • 9 Einzelnachweise





Inhalte |


Die evangelische Theologie befasst sich in ihren Teildiziplinen einerseits mit historischen Fragen und wendet dabei die Methoden der Geschichtswissenschaft und anderer historischer Wissenschaften an, andererseits mit der Exegese der Bibel, wozu Methoden aus der Literaturwissenschaft verwendet werden. Außerdem begleitet sie kritisch und reflektierend das heutige Leben der Kirche (Praktische Theologie), dabei bezieht sie Kenntnisse der Psychologie, Soziologie, Pädagogik und anderer Humanwissenschaften in ihre Theoriebildung mit ein. Des Weiteren mit den Grundfragen des christlichen Glaubens und der Moral und Ethik; als Systematische Theologie steht sie dabei auch im ständigen Dialog mit der Philosophie und den Naturwissenschaften. Hierbei steht ein konsequentes und wissenschaftliches Arbeiten mit anerkannten Methodiken im Mittelpunkt.
Die evangelische Theologie dient der Kirche als Organisation, indem sie angehenden Pfarrern das nötige theoretische Wissen für ihre Arbeit vermittelt. Gerade unter letzterem Aspekt steht sie den Kirchen auch als korrigierende Instanz gegenüber und ist keinem Lehramt verpflichtet. Das ist einer der Gründe, weshalb sie ihren Ort an den staatlichen Universitäten findet. Die Dozenten sollen von den jeweiligen Kirchen unabhängig sein.



Bedeutende Theologen |


Einige evangelische Theologen haben das Bild der evangelischen Theologie besonders geprägt, etwa August Hermann Francke, Albrecht Ritschl, Ernst Troeltsch, Friedrich Schleiermacher, Johann Hinrich Wichern, Friedrich Gogarten, Adolf von Harnack, Theodor Zahn, Albert Schweitzer, Adolf Schlatter, Paul Tillich, Karl Barth, Emil Brunner, Rudolf Bultmann, Dietrich Bonhoeffer, Helmut Thielicke, Kurt Aland, Dorothee Sölle, John Stott.



Grundtexte der neueren evangelischen Theologie |


Bestimmte Texte sind im Laufe der evangelischen Theologie besonders wirksam geworden. Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl bedeutender Texte, sortiert nach Theologen in Reihenfolge ihres Geburtsjahres. Die Textauswahl ist in Anlehnung an Wilfried Härle vorgenommen.[1]



























































































































































Namen
Wichtige Texte
Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768–1834)
Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)

Kurze Darstellung des theologischen Studiums (21830)


Der christliche Glaube. Band 1 (21830/31)


David Friedrich Strauß (1808–1874)
Der alte und der neue Glaube (1872)
Sören Kierkegaard (1813–1855)
Furcht und Zittern (1843)

Die Krankheit zum Tode (1849)


Albrecht Ritschl (1822–1889)
Unterricht in der christlichen Religion (1875)
Martin Kähler (1835–1912)
Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus (1892)
Johann Georg Wilhelm Herrmann (1846–1922)
Unser Glaube an Gott (1912)
Adolf von Harnack (1851–1930)
Das Wesen des Christentums (1899/1900)
Ernst Peter Wilhelm Troeltsch (1865–1923)
Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte (1902)
Albert Schweitzer (1875–1965)
Die Geschichte der Leben-Jesu-Forschung (1913)
Rudolf Otto (1869–1937)
Das Heilige (1917)
Friedrich Gogarten (1887–1967)
Zwischen den Zeiten (1921)

Verhängnis und Hoffnung der Neuzeit (1953)


Rudolf Bultmann (1884–1976)
Welchen Sinn hat es, von Gott zu reden? (1925)

Neues Testament und Mythologie (1941)


Werner August Friedrich Immanuel Elert (1885–1954)
Gesetz und Evangelium (1948)
Karl Barth (1886–1968)
Das Wort Gottes als Aufgabe der Theologie (1922)

Die Lehre vom Wort Gottes – Prolegomena zur kirchlichen Dogmatik (1932)


Die Menschlichkeit Gottes (1956)


Karl Barth u. a.
Theologische Erklärung zur gegenwärtigen Lage der deutschen evangelischen Kirche (Barmen Theologische Erklärung 1934)
Paul Tillich (1886–1965)
Systematische Theologie, Band 1 (1951)
Paul Althaus (1888–1966)
Die christliche Wahrheit (1947)
Emanuel Hirsch (1988–1972)
Weltbewusstsein und Glaubensgeheimnis (1967)
Emil Brunner (1889–1966)
Unser Glaube: eine christliche Unterweisung (1939)
Dietrich Bonhoeffer (1906–1945)
Nachfolge (1937)

Widerstand und Ergebung (1944)


Erwin Metzke (1906–1956)
Sakrament und Metaphysik (1948)
Helmut Gollwitzer (1908–1993)
Revolution als theologisches Problem (1970)
Gerhard Ebeling (1912–2001)
Das Wesen des christlichen Glaubens (1959)
Wolfhart Pannenberg (1928–2014)
Dogmatische Thesen zur Lehre von der Offenbarung (1961)
John Hick (1922–2012)
Verifikation im Jenseits (1963)
John B. Cobb (* 1925) / David Ray Griffin (* 1939)
Prozess-Theologie (1976)
Jürgen Moltmann (* 1926)
Der Gott der Hoffnung (1967)

Politische Theologie (1984)


Dietrich Ritschl (1929–2018)
„Story“ als Rohmaterial der Theologie (1976)
Dorothee Sölle (1929–2003)
Atheistisch an Gott glauben? (1968)
Eberhard Jüngel (* 1934)
Die Welt als Möglichkeit und Wirklichkeit (1969)

Der menschliche Mensch (1985)


-
Konkordie reformatorischer Kirchen in Deutschland (Leuenberger Konkordie) (1973)
Falk Wagner (1939–1998)
Die Wirklichkeit Gottes als Geist (1977)
Walter Altmann (* 1944)
Bekehrung, Befreiung und Rechtfertigung (1983)
Rosemary Radford Ruether (* 1936)
Kann ein männlicher Erlöser Frauen erlösen? (1983)
Eilert Herms (* 1940)
Offenbarung (1985)
Wolfgang Huber (* 1942)
Gute Theologie (2004)
Ingolf Ulrich Dalferth (* 1948)
Volles Grab, leerer Glaube? Zum Streit um die Auferweckung des Gekreuzigten (1998)


Studium |


Das Studium der evangelischen Theologie umfasst je nach Bundesland und Landeskirche 9 bis 10 Semester. Hinzu kommen je nach Bedarf 2 Semester für das Erlernen der Sprachen Althebräisch und Altgriechisch. Neben Hebraicum und Graecum (eine der beiden Sprachen beim M.A. sowie kombinierten BA und MA mit Theologie im Hauptfach, mit Theologie im Nebenfach keine der beiden) ist für das Studium das Latinum erforderlich, für dessen Erlernen jedoch in der Regel kein Semester hinzugefügt wird.

In der Regel wird während des Studiums auch ein Philosophicum und ein Biblicum abgelegt.


Der Studiengang Evangelische Theologie kann mit dem ersten kirchlichen Examen oder dem Diplom abgeschlossen werden. Daneben ist auch ein Magister- / BA-MA-Studium möglich. Der dem Studium verwandte Lehramtsstudiengang heißt „Evangelische Religionslehre“ und schließt mit der ersten Staatsprüfung ab.


Das Grundstudium umfasst vier bis fünf Semester – zzgl. „Sprachsemester“ –, in denen der Schwerpunkt auf den Biblischen Wissenschaften und der Kirchen- und Dogmengeschichte liegt. Das Grundstudium schließt mit der Zwischenprüfung bzw. Diplomvorprüfung ab, die in der Regel aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung sowie einer sechswöchigen Hausarbeit besteht.


Im viersemestrigen Hauptstudium werden die Fächer etwa gleichmäßig behandelt, jedoch steht es den Studierenden frei, selbst Schwerpunkte zu setzen.

Im Diplom- bzw. Examensstudiengang wird die Regelstudienzeit noch um ein weiteres Semester zur Prüfungsvorbereitung ergänzt. Voraussetzung für den Abschluss des Studiums (außer M.A.) ist die Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche, die der ACK angehört.


Nach dem Abschluss mit dem Diplom, erstem kirchlichem Examen, M.A. (Hauptfach) oder Master sind Promotion zum Dr. theol. und Habilitation möglich.



Geschichte der evangelisch-theologischen Schulen |



16. Jahrhundert |


Die evangelische Theologie knüpft nicht nur an die Dogmen und Symbole (wie z. B. dem Glaubensbekenntnis) der Alten Kirche an, sondern ist auch geprägt vom Werdegang der großen Reformatoren. Zu nennen sind besonders Martin Luther, Ulrich Zwingli, Philipp Melanchthon, Johannes Calvin.


Insbesondere ist die Rechtfertigung aus dem Glauben (sola fide) ein zentrales evangelisches Thema. Außerdem hat die Reformation etwaige Mängel der Scholastik stärker gewichtet und den Schwerpunkt der Theologie auf die Schrift und das „was Christum treibet“ verlagert (sola scriptura).


Die westliche Kirche spaltet sich im sogenannten konfessionellen Zeitalter in das Luthertum, den Calvinismus und den römischen Katholizismus, wobei der Anglikanismus als „via media“, in der sowohl katholische als auch evangelische Inhalte, Formen und Überzeugungen von Bedeutung sind, „in der Mitte stehend“, zwischen den beiden Polen Tradition und Schrift moderat vermittelnd, eine Sonder- bzw. Mischform darstellt. 1648 endet im Westfälischen Frieden der Dreißigjährige Krieg.



17. und 18. Jahrhundert |


In der Zeit des Pietismus und der Aufklärung wurden die reformatorischen Ansätze einer grundsätzlichen Kritik unterworfen. Grundsätzliche Konfliktfelder ergaben sich durch die inzwischen selbstbewusst vorgetragenen Anfragen an die Theologie. Von führenden Philosophen der Aufklärung wurden beispielsweise die Fundamente des Glaubensbekenntnisses und der Bibel als alleiniger Quelle göttlicher Offenbarung in Frage gestellt.


Dass sowohl Georg Wilhelm Friedrich Hegel als auch Friedrich Schleiermacher an der neu gegründeten Universität von Berlin lehrten, hat die evangelische Theologie ebenso geprägt, wie die Proklamation der preußischen unierten Kirche des Königs Friedrich Wilhelm III. (Preußen). Im Umbruch der Theologie nach dem Ersten Weltkrieg entsteht unter anderem die Dialektische Theologie.



Universitäten und Hohe Schulen im Zeitalter des Konfessionalismus |


Die wichtigsten protestantischen Ausbildungsstätten (Universitäten) für den deutschsprachigen Raum waren bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen der lutherischen und reformierten Konfession getrennt. Sie lagen teilweise – besonders für die Ausbildung reformierter Theologen – im Bereich der heutigen Niederlande oder im angrenzenden „Ausland“. Lutherische Universitäten gab es auch in Skandinavien. Eine eigenständige Entwicklung im Bereich der protestantischen Theologie nahmen die englischen und schottischen Hochschulen. Ein Studium von Protestanten an katholischen Universitäten war – auch an den nichttheologischen Fakultäten – durch Immatrikulationseid oder Doktoreid nach einer Bulle von Papst Pius IV. (1564) bis auf wenige Ausnahmen (Padua, Bourges, Orléans, Angers, Ingolstadt) ausgeschlossen. 1732 wurde den theologischen Kandidaten in Brandenburg-Preußen das Studium in der Schweiz, England und Holland, das König Friedrich Wilhelm I. für partikularistisch hielt, verboten.


An Hohen Schulen oder Akademischen Gymnasien (Gymnasium Illustre, Archigymnasium, Gelehrtenschule, Akademie) wurden der Stoff der universitären Artistenfakultät vermittelt und propädeutische theologische Vorlesungen gehalten. Diese Lehranstalten hatten im Unterschied zu den Universitäten nicht das kaiserliche Privileg, akademische Grade zu verleihen.


Unterrichts- und Wissenschaftssprache an allen Ausbildungsstätten war bis in das 18. Jahrhundert hinein Latein. Promotionsschriften wurden noch im 19. Jahrhundert in lateinischer Sprache veröffentlicht.



Lutherisch |




  • Universität Wittenberg, 1502 gegründet (ernestinisches Kurfürstentum Sachsen)


  • Universität Erfurt, 1392 eröffnet, seit 1520 unter protestantischem Einfluss, in der Folgezeit konfessionelles Patt und Niedergang, 1633 bis 1635 bzw. 1644 evangelische Fakultät, ab 1664 endgültig kurmainzisch (damalige Reichsstadt Erfurt; Schwedische Besatzungszeit)


  • Universität Greifswald, 1456 gegründet, seit 1526 protestantisch (Herzogtum Pommern-Wolgast, Schwedisch-Pommern)

  • Universität Liegnitz (Legnica), 1526 als erste protestantische Hochschule gegründet, 1530 geschlossen (Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau)

  • Præsteskole (Priesterseminar) Haderslev, 1526 gegründet, galt als „Wittenberg des Nordens“, der Lehrbetrieb wurde nach Eröffnung der evangelischen Fakultät an der Kopenhagener Universität 1537 eingestellt (Königreich Dänemark, Herzogtum Schleswig)


  • Universität Marburg, 1527 als protestantische Hochschule gegründet, 1527 bis 1605 und 1624/25 bis 1649 lutherisch (Landgrafschaft Hessen, Hessen-Darmstadt)


  • Universität Tübingen, 1477 gegründet, seit 1535 protestantisch (Herzogtum Württemberg)


  • Universität Kopenhagen, 1479 gegründet, seit 1537 protestantisch (Königreich Dänemark, auch besucht aus dem Herzogtum Schleswig)


  • Universität Leipzig, 1409 gegründet, seit 1539 protestantisch (albertinisches Herzogtum Sachsen)


  • Brandenburgische Universität Frankfurt, ab 1539 protestantisch (Kurfürstentum Brandenburg), 1811 nach Breslau verlegt


  • Universität Straßburg, 1538 als Gymnasium Illustre gegründet, 1566 Akademie, 1621 Universität (Reichsstadt Straßburg), 1792 in der Französischen Revolution geschlossen, 1803 als Faculté wiedereröffnet


  • Universität Rostock, 1419 gegründet, seit 1542 protestantisch (Herzogtum Mecklenburg)

  • Landschaftsschule Enns, 1542 gegründet, 1574 nach Linz verlegt, 1626 geschlossen (Landschaft in Österreich ob der Enns)


  • Universität Königsberg, gegründet 1544 (Herzogtum Preußen)


  • Gymnasium Illustre Düsseldorf, 1545 unter lutherischem Rektorat gegründet, 1620 von Jesuiten übernommen (Herzogtum Jülich-Berg)


  • Universität Heidelberg, 1386 gegründet, 1556/57 bis etwa 1560 und 1576 bis 1583/84 lutherisch (Kurpfalz)

  • Hohe Schule (Stiftsschule) Graz, 1557 gegründet, 1598 verboten (Steiermärkische Landschaft)


  • Universität Jena, 1548 als „Hohe Schule“ gegründet, 1558 Universität (ernestinisches Herzogtum Sachsen)


  • Gymnasium illustre Hornbach, 1559 als Landesschule gegründet, seit 1631 an wechselnden Orten (Zweibrücken, Meisenheim) (Herzogtum Pfalz-Zweibrücken)


  • Gymnasium illustre Lauingen, 1561 als Landesschule gegründet, 1616 aufgehoben, 1617 von Jesuiten übernommen (Herzogtum Pfalz-Zweibrücken-Neuburg)


  • Archigymnasium Dortmund, 1543 gegründet, 1562 lutherisch (Reichsstadt Dortmund)

  • Wiener Landschaftsschule, 1565 gegründet, 1578 nach Horn verlegt, 1620 aufgehoben


  • Thorner Gymnasium, 1568 durch Zusammenlegung zweier Lateinschulen gegründet, 1594 zum Akademischen Gymnasium erhoben (Hansestadt Thorn (Toruń) in Preußen Königlichen Anteils)


  • Hohe Schule Loosdorf, 1574 gegründet, seit 1592 Landschaftsschule, 1627 aufgehoben (Landschaft in Österreich unter der Enns)


  • Universität Prag, 1348 gegründet, seit 1417 hussitisch bzw. utraquistisch, um 1600 mehrheitlich lutherisch gesinnt, 1622 rekatholisiert (Böhmen)


  • Universität Altdorf, 1575 als Akademie gegründet, 1622 Universität, unter dem Prokanzler Philipp Camerarius (1537–1624) philippistisch gesinnt und auch für reformierte Studenten offen (Reichsstadt Nürnberg), 1809 aufgelöst


  • Universität Helmstedt, 1576 gegründet, 1810 geschlossen (Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel)


  • Universität Uppsala, 1593 wiedererrichtet (Königreich Schweden, Provinz Uppland)

  • Gymnasium Elbing, 1535/36 gegründet, 1576 Privileg des polnischen Königs, seit etwa 1597 mit dem Anspruch eines Akademischen Gymnasiums (Hansestadt Elbing (Elbląg) in Preußen Königlichen Anteils)

  • Akademisches Gymnasium Casimirianum Coburg, 1605 gegründet, 1705 bis 1723 Universität (ernestinisches Herzogtum Sachsen-Coburg)


  • Universität Gießen, 1607 gegründet, 1624/25 aufgehoben, 1650 wiederhergestellt (Landgrafschaft Hessen-Darmstadt)


  • Akademisches Gymnasium Hamburg, 1529 als „Gelehrtenschule“ gegründet, 1613 Gymnasium illustre (Reichsstadt Hamburg)


  • Universität Rinteln, 1610 als Gymnasium illustre in Stadthagen gegründet, 1619 nach Rinteln verlegt, 1620/21 Universität, 1630 katholisch, seit 1633 wieder lutherisch (Grafschaft Schaumburg, Landgrafschaft Hessen-Kassel)


  • Akademie Sorø, 1586 als Lateinschule gegründet, 1623 in eine Ritterakademie umgewandelt, 1643 Universität (Königreich Dänemark)


  • Universität Dorpat, 1632 gegründet (Königreich Schweden, Provinz Schwedisch-Livland)


  • Kungliga Akademien i Åbo, 1640 gegründet, 1828 nach Helsinki verlegt (Königreich Schweden, Provinz Finnland)


  • Universität Kiel, 1665 gegründet (Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf)


  • Universität Lund, 1666 gegründet (Königreich Schweden, Provinz Schonen)


  • Universität Halle, 1694 gegründet, 1713 Errichtung einer reformierten Professur an der lutherischen Fakultät (Kurfürstentum Brandenburg)


  • Universität Göttingen, 1737 eröffnet (Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg)


  • Universität Bayreuth-Erlangen, 1742 in Bayreuth gegründet, 1743 nach Erlangen verlegt (Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach)



Reformiert |




  • Hohe Schule Zürich, 1525 gegründet (Reichsstadt Zürich)


  • Universität Basel, 1460 gegründet, seit etwa 1529 protestantisch (Stadt Basel), im 17. Jahrhundert auch für lutherische Studenten offen

  • Theologische Akademie Patak am Bodrog (Sárospataki Református Kollégium), 1531 gegründet (Stadt Sárospatak, Fürsten Rákóczi u. a.), „Athen am Bodrog“ genannt, 1671 geschlossen (nach Debrecen und Weissenburg übergesiedelt), 1703 wiedereröffnet, 1951 von den kommunistischen Behörden geschlossen, 1991 wiederbegründet


  • Hohe Schule Bern, 1534 gegründet (Reichsstadt Bern)


  • Universität Lausanne, 1537 gegründet (Berner Vogtei Lausanne)


  • Reformiertes Kollegium Debrecen, 1538/67 gegründet (Königreich Ungarn, Osmanisches Reich)

  • Akademie Pińczów, 1550 gegründet, 1565 geschlossen (Herrschaft Oleśnicki im Königreich Polen, Provinz Kleinpolen)


  • Akademisches Gymnasium Danzig, 1558 gegründet, im 17. Jahrhundert lutherisch (Hansestadt Danzig in Preußen Königlichen Anteils)


  • Académie de Genève, 1559 gegründet (Republik Genf)

  • Universität Heidelberg, 1386 gegründet, etwa 1560 bis 1576 und seit 1583/84 reformiert (Kurpfalz), 1632 bis 1652 geschlossen

  • Theologische Schule am Collège des Arts in Nîmes, 1561 gegründet, 1664 verboten, das Collège des Arts wurde von den Jesuiten übernommen

  • Gereformeerde School (Athenaeum illustre) te Antwerpen, 1563 gegründet, 1585 geschlossen

  • Universität Orthez, 1566 als Académie gegründet, 1583 königliche Universität, 1591 bis 1609 verlegt nach Lescar, 1620 Schließung (Grafschaft Béarn des Königreichs Navarra)

  • Académie Orange, 1573 anstelle der 1365 gegründeten, 1562 aufgehobenen Universität gebildet, 1686 bis 1697 Besetzung durch französische Truppen, 1703 aufgehoben (Fürstentum Oranien-Nassau)


  • Universität Leiden, 1575 gegründet (Republik der Sieben Vereinigten Provinzen), seit 1581 (Abschaffung des Konfessionseids für die Theologische Fakultät) auch für lutherische Studenten offen


  • Casimirianum Neustadt, 1578 gegründet, 1583/84 nach Heidelberg verlegt (Herzogtum Pfalz-Simmern-Kaiserslautern)


  • Akademie Sedan, 1579 als Kolleg gegründet, 1601 Académie, 1681 geschlossen (Herzogtum Bouillon bzw. Fürstentum Sedan)

  • Académie Montauban, 1579 als Hohe Schule gegründet, 1598/1600 Akademie, 1659 nach Puylaurens verlegt, 1685 geschlossen, 1808 als Faculté wiedererrichtet, 1919 nach Montpellier verlegt

  • Doorluchtige Gereformeerde Schoole (Athenaeum illustre) te Gent „ten Jacopynen“, 1578/80 gegründet, 1584 mit dem Untergang der Genter Republik geschlossen (Republik Gent)


  • Gymnasium Illustre – Hohe Schule Zerbst, 1582 mit philippistischer Ausrichtung gegründet, seit 1606 reformiert, blieb auch unter lutherischer Herrschaft (seit 1644) zunächst reformiert, hatte im 18. Jahrhundert reformierte und lutherische Professoren (Fürstentum Anhalt-Köthen, Fürstentum Anhalt-Zerbst)


  • Hohe Schule Herborn, 1584 gegründet, 1654 Universität (Grafschaft Nassau-Dillenburg)


  • Gymnasium Illustre Bremen, 1584/1610 gegründet (Reichsstadt Bremen)


  • Universität Franeker, 1585 gegründet (Provinz Friesland), auch für lutherische Studenten offen


  • Hohe Schule Steinfurt, 1588 in Schüttdorf gegründet, 1591 nach Burgsteinfurt verlegt (Grafschaft Bentheim-Tecklenburg)

  • Académie Montpellier, 1596 gegründet, 1617 mit der Akademie von Nîmes vereinigt und dorthin verlegt und 1664 verboten, 1919 als Faculté wiedererrichtet

  • Académie Saumur, 1599 oder 1600 gegründet, 1685 geschlossen

  • Gymnasium academicum Beuthen an der Oder (heute Bytom Odrzański), 1601 gegründet („Schoenaichianum-Carolatheum“), nach Rekatholisierung der Stadt 1628 geschlossen (Majorat Carolath)

  • Académie Die, 1601/04 gegründet, 1684 aufgehoben

  • Universität Marburg, 1605 bis 1624/25 und seit 1653 reformiert (Landgrafschaft Hessen-Kassel)


  • Hohe Landesschule Hanau, 1607 gegründet (Grafschaft Hanau-Münzenberg)

  • Theologische Akademie Middelburg, 1611 gegründet (Provinz Seeland), 1560 Athenaeum illustre, 1666 geschlossen


  • Universität Groningen, 1614 gegründet (Stadt Groningen mit dem Anspruch einer Reichsstadt)

  • Akademisches Kolleg in Weissenburg (Karlsburg), 1622 gegründet, 1660 geschlossen (Fürstentum Siebenbürgen)

  • Gymnasium Lissa (Leszno), 1555 gegründet, von der Brüderunität getragen, 1579 Schul-Privileg, 1624 zum Gymnasium illustre erhoben, ab 1635 von Rektor Johann Amos Comenius reorganisiert, 1656 zerstört, später wiedererrichtet (Herrschaft Leszczyński, Königreich Polen, Provinz Großpolen)


  • Athenaeum Illustre Amsterdam, 1632 gegründet (Stadt Amsterdam)


  • Universität Kassel, 1629 eröffnet, 1633 gegründet, 1653 nach Marburg zurückverlegt (Landgrafschaft Hessen-Kassel)


  • Universität Utrecht, 1636 gegründet (Republik der Sieben Vereinigten Provinzen)


  • Universität Harderwijk, 1648 gegründet (Republik der Sieben Vereinigten Provinzen, Provinz Gelderland)


  • Illustere Academie Nijmegen, 1655 gegründet, 1679 aus Geldmangel geschlossen (Republik der Sieben Vereinigten Provinzen)


  • Universität Duisburg, 1655 gegründet (Kurfürstentum Brandenburg-Herzogtum Kleve)


  • Akademisches Gymnasium Hamm, 1657 eröffnet, Ende des 18. Jahrhunderts eingegangen (Kurfürstentum Brandenburg-Grafschaft Mark)

  • Universität (Akademisches Gymnasium) Lingen, 1697 gegründet (Republik der Sieben Vereinigten Provinzen)



Unitarisch |



  • Kollegium und Akademie Klausenburg (Cluj-Napoca), 1557 bzw. 1566 gegründet, nach 1718 reorganisiert (Königreich Ungarn)

  • Gymnasium Lewartów (Lubartów), als reformierte Schule gegründet, 1588 sozinianisch, 1598 geschlossen (Herrschaft Kazimirski im Königreich Polen, Provinz Kleinpolen)

  • Gymnasium Raków (Gymnasium bonarum artium), 1602 gegründet, für Studenten verschiedener Konfessionen offen, das „sarmatische Athen“ genannt, 1638 geschlossen (Herrschaft Sienieński im Königreich Polen, Provinz Kleinpolen)



Siehe auch |



  • Evangelikale Theologie

  • Katholische Theologie

  • Orthodoxe Theologie

  • Ökumenische Theologie



Literatur |




  • Heinz Zahrnt: Die Sache mit Gott. Die protestantische Theologie im 20. Jahrhundert. Piper, München 2002, ISBN 3-492-20890-8.


  • Hermann Fischer: Systematische Theologie, Konzeptionen und Probleme im 20. Jahrhundert (Grundkurs Theologie; Bd. 6). Kohlhammer, Stuttgart 1992, ISBN 3-17-010027-0.

  • Hermann Fischer: Protestantische Theologie im 20. Jahrhundert, Kohlhammer, Stuttgart 2002, ISBN 3-17-015754-X.

  • Theologische Ausbildung in der EKD. Dokumente und Texte aus der Arbeit der Gemischten Kommission für die Reform des Theologiestudiums / Fachkommission I (Pfarramt, Diplom und Magister Theologiae) 2005–2013, hg. von Michael Beintker und Michael Wöller unter Mitarbeit von Michael Beyer und Alexander Dölecke, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2014, ISBN 978-3-374-03755-1.

  • Roman Heiligenthal, Thomas Martin Schneider (Hrsg.): Einführung in das Studium der Evangelischen Theologie. Kohlhammer, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-018045-2. 



Weblinks |


  • Studium der evangelischen Theologie


Einzelnachweise |




  1. Wilfried Härle: Grundtexte der neueren evangelischen Theologie. 2. Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012. 









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