Prior










Wappen des Priors


Ein Prior (von lateinisch prior ‚früherer‘, ‚vorderer‘, ‚vorheriger‘, ‚ersterer‘, ‚vortrefflicher‘, von prius/prior, ‚zuerst‘, ‚zunächst‘, ‚zuvor‘, ‚vorher‘)[1] oder in Frauenklöstern eine Priorin ist ein klösterliches Amt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Begrifflichkeiten


  • 2 Ordensregeln


  • 3 Siehe auch


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Anmerkungen





Begrifflichkeiten |


In mehreren Ordensgemeinschaften, die keinen Abt kennen, ist der Prior der Vorsteher des Klosters. Sein Vertreter ist der Vikar oder der Subprior, beispielsweise bei den Dominikanern, Karmeliten und Kartäusern. In Klöstern, die einen Abt als Vorsteher haben, ist der Prior dessen Vertreter, beispielsweise bei den Benediktinern, Zisterziensern oder Trappisten. In diesen Orden gibt es darüber hinaus auch Klöster, die nicht den Rang einer Abtei haben und von einem Prior oder einer Priorin geleitet werden. Sie werden daher mit Priorat oder Priorei bezeichnet und können abhängig oder unabhängig von einer Abtei sein. Im Mittelalter wurde die Priorin eines abhängigen Konventes auch „Magistra“ genannt.[2] Einige Ritterorden sind in Großpriorate eingeteilt, denen ein Großprior vorsteht.


Der Vorsteher eines Franziskaner- oder Kapuziner-Klosters wird als Guardian bezeichnet.


Auch in evangelischen sowie ökumenischen Kommunitäten gibt es das Amt des Priors oder der Priorin, z. B. bei der Communität Christusbruderschaft Selbitz, der Jesus-Bruderschaft (Kommunität Gnadenthal), der Christusträger Bruderschaft (Kloster Triefenstein), der Jesus-Gemeinschaft Marburg bzw. der aus ihr entstandenen Christus-Treff-Bewegung[3] und der Communauté de Taizé.


Die Vorsteherin eines Damenstifts wurde im regionalen Dialekt manchmal auch als Priörin bezeichnet[4][5], so etwa in den schleswig-holsteinischen Damenstiften St.-Johannis-Kloster vor Schleswig, Kloster Uetersen und Kloster Preetz.



Ordensregeln |


Die Ordensregeln oder Konstitutionen der verschiedenen Orden enthalten Angaben zur Wahl eines Priors oder einer Priorin und zu seinen Vollmachten und Pflichten. So heißt es in der Regel des hl. Albert, die dem Karmelitenorden zugrunde liegt, dass der Prior seine Zelle in der Nähe der Klosterpforte haben solle, „damit er als erster allen, die dorthin kommen, begegnen kann und dann alles, was zu tun ist, nach seinem Ermessen und auf seine Anordnung hin geschehe.“



Siehe auch |



  • Prioratskirche

  • Liste religiöser Amts- und Funktionsbezeichnungen



Literatur |



  • Johanna Lanczkowski: Kleines Lexikon des Mönchtums und der Orden. VMA-Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-928127-41-1


  • Franz J. Felten: Art. Priorat; in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 7; Stuttgart 1999; Sp. 215–218, ISBN 3-7608-8907-7



Weblinks |



 Wiktionary: Prior – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Anmerkungen |




  1. Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch (= Ausführliches lateinisch-deutsches und deutsch-lateinisches Handwörterbuch, aus den Quellen zusammengetragen und mit besondererer Bezugnahme auf Synonymik und Antiquitäten unter Berücksichtigung der besten Hülfsmittel ausgearbeitet, Lateinisch-deutscher Teil), 2 Bände, 7. Aufl., Leipzig 1879–1880; seit 1951 Tübingen; 11. Aufl. Berlin 1962 (Neudrucke auch Hannover und Darmstadt), Band 2, S. 1718 f.


  2. Stephanie Haarländer: „Schlangen unter den Fischen“. Männliche und weibliche Religiosen in Doppelklöstern des hohen Mittelalters; Aufsatz auf der Internetseite regionalgeschichte.net des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V.


  3. Priorat im Christus-Treff Netzwerk. Abgerufen am 17. Februar 2018. 


  4. „Geistliche sind Priore – im Gegensatz zur Priörin eins Adligen Damenstiftes, die keine Geistliche, sondern Vorsteherin des Konvents ist und mit ö geschrieben wird.“ In: Hans-Herbert Henningsen: Die Klostereule erinnert sich… Ur-ur-ur-alte Geschichten über das Uetersener Kloster. Heydorn, Uetersen 2005, S. 8.


  5. Elsa Plath-Langheinrich: Vom Zisterzienserinnenkloster zum Adeligen Damenstift im holsteinischen Uetersen durch acht Jahrhunderte Kloster Uetersen in Holstein. Wachholtz, Neumünster 2009, S. 97–105. ISBN 3-529-02813-4








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