Streptomycin















































Strukturformel

Strukturformel von Streptomycin
Allgemeines

Freiname
Streptomycin
Andere Namen


  • Streptomycin A

  • 5-(2,4-Diguanidino-3,5,6-trihydroxy-cyclohexoxy)-4-[4,5-dihydroxy-6-(hydroxymethyl)-3-methylamino-tetrahydropyran-2-yl]oxy-3-hydroxy-2-methyl-tetrahydrofuran-3-carbaldehyd (IUPAC)



Summenformel
C21H39N7O12
Externe Identifikatoren/Datenbanken
























CAS-Nummer


  • 57-92-1

  • 3810-74-0 (Sulfat)




ECHA-InfoCard

100.000.323

PubChem

5999

DrugBank

DB01082

Wikidata

Q192717

Arzneistoffangaben

ATC-Code



  • A07AA04


  • J01GA01



Wirkstoffklasse

Antibiotikum



Wirkmechanismus

Hemmer der Proteinbiosynthese


Eigenschaften

Molare Masse
581,57 g·mol−1
Sicherheitshinweise









Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten

GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]

Sulfat






08 – Gesundheitsgefährdend

07 – Achtung

Achtung



H- und P-Sätze
H: 302​‐​361
P: 281 [1]


Toxikologische Daten

9000 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)[2]


Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.



Streptomycin ist ein Aminoglycosid-Antibiotikum, welches von zahlreichen Streptomyceten gebildet wird.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Wirkung


  • 3 Unerwünschte Wirkung


  • 4 Synthese


  • 5 Handelsnamen


  • 6 Einzelnachweise





Geschichte |


Streptomycin wurde erstmals am 19. Oktober 1943 von Albert Schatz, Elizabeth Bugie und Selman Waksman an der Rutgers University aus Streptomyces griseus isoliert.[3] Für die Entdeckung erhielt Waksman 1952 den Nobelpreis für Medizin. Streptomycin erlangte große Bedeutung als erstes Antibiotikum gegen Tuberkulose. Außerdem wird Streptomycin in der Landwirtschaft zur Bekämpfung von Feuerbrand eingesetzt. In den Staaten der EU und in der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.[4]



Wirkung |


Streptomycin zeigt ein breites Wirkungsspektrum, wobei vor allem gram-negative Erreger geschädigt werden. Streptomycin bindet an die 30S-Untereinheit der prokaryontischen 70S-Ribosomen, deformiert dessen Struktur und hemmt damit die Bildung des Initiationskomplexes. Dementsprechend wird die gesamte Translation und in Folge eine Bakterienvermehrung unterbunden.


Resistenzen beruhen auf veränderten Ribosomenbindungsstellen. Dann kann Streptomycin sogar als Kohlenstoffquelle genutzt werden und fördert somit Wachstum und Vermehrung resistenter Keime.


Aufgrund seiner geringen therapeutischen Breite bei gleichzeitig rascher Resistenzentwicklung ist Streptomycin nur bei Tuberkulose und wenigen speziellen Infektionen (Streptokokken- bzw. Enterokokken-Endokarditis, Pest, Brucellose und Tularämie) und nur als Kombinationstherapie angezeigt. Es wird (als Sulfatsalz) in Form parenteraler Trockenpulverformulierungen angewendet.



Unerwünschte Wirkung |


Bei längerer Anwendung können Schäden am Gehör und den Nieren entstehen (Ototoxizität, Nephrotoxizität).



Synthese |


An der Biosynthese der Verbindung sind zahlreiche Enzyme beteiligt, welche ausgehend von Glucose zunächst die Monosaccharide einzeln modifizieren, bis zunächst eine Verknüpfung zum Disaccharid erfolgt und anschließend das Trisaccharid gebildet wird. Die erhaltene Vorstufe wird nach erfolgter Ausschleusung durch Dephosphorylierung mittels extrazellulärer Phosphatase in die aktive Form überführt. Streptomycin enthält das ungewöhnliche Monosaccharid L-Streptose.


Auf Grund der Komplexität der chemischen Struktur kommt wirtschaftlich nur die biotechnologische Herstellung in Frage. Diese erfolgt mit Streptomyces griseus-Stämmen, wobei eine Ausbeute von mehr als 10 Gramm pro Liter zu erwarten ist (bei einer Laufzeit des Fermenter von 120 Stunden und entsprechenden Optimierungen).



Handelsnamen |


Monopräparate

Strepto-Fatol (D), sowie ein Generikum (D)



Einzelnachweise |




  1. ab Eintrag zu Streptomycinsulfat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Februar 2018 (JavaScript erforderlich).


  2. Eintrag zu Streptomycin in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM).


  3. A. Schatz, E. Bugie, & S. Waksman (1944): Streptomycin, a substance exhibiting antibiotic activity against gram-positive and gram-negative bacteria. In: Proc. Soc. Exp. Biol. Med. Bd. 55, S. 66–69.


  4. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Streptomycin in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands; abgerufen am 27. März 2016.






Gesundheitshinweis
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!



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