Brigade











Taktisches Zeichen einer Infanterie-Brigade der NATO


Eine Brigade ist der kleinste Großverband des Heeres, der aufgrund seiner Organisation, Personalstärke und Ausrüstung in der Lage ist, operative Aufgaben (ohne substantielle Verstärkungen) selbständig zu lösen. Unterstellt sind der Brigade Bataillone der Kampftruppen, selten Kampftruppenregimenter, und selbständige Brigade-Kompanien der Kampfunterstützungstruppen und Logistiktruppen. Mehrere Brigaden sind einer Division unterstellt.


Kampfunterstützungstruppen wie Pioniere und Heeresflieger, aber auch Logistikverbände können zur übergeordneten Führung von speziellen Aufgaben dauerhaft ebenfalls zu Brigaden zusammengefasst werden, um je nach Lage stärkere oder geringere Anteile der unterstellten Truppen an die Kampftruppenbrigaden oder Divisionen zu unterstellen.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Preußen


  • 3 Wehrmacht


  • 4 Bundeswehr


  • 5 Schweizer Armee


  • 6 Österreich


  • 7 Frankreich


  • 8 USA


  • 9 Weblinks


  • 10 Einzelnachweise





Geschichte |


Die Einführung der Brigaden wurde durch das Bedürfnis einer neuen Schlachtordnung veranlasst, als das Gewehr anfing, die ausschließliche Waffe des Fußvolkes zu werden. Schwedenkönig Gustav Adolf II. errichtete eine solche, ohne anfangs eine permanente Einteilung seiner Truppen damit zu bezwecken. Als er in der Schlacht von Demmin (1630) seine neue Brigade-Aufstellung erprobt hatte, hielt er es in administrativer und disziplinarischer Hinsicht für zweckmäßig, auch neben dem Gefecht eine ähnliche Zusammenstellung beizubehalten, da die unmittelbare Übersicht über 12 bis 16 Regimenter zu schwierig war.


Carl von Clausewitz definierte die Brigade als die größte Einheit, die von einem Manne unmittelbar, nämlich durch den Bereich seiner Stimme geführt werden könne.[1] Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts waren Brigaden zumeist militärische Verbände, die aus mindestens zwei Regimentern jeweils der gleichen Truppengattung bestanden. Eine Sonderform stellte die französische Halbbrigade dar, die zwischen 1793 und 1803 im Militär Verwendung fand. Das Gefecht der verbundenen Waffen wurde erst auf Divisionsebene geführt. In Deutschland bestand dieses Gliederungsprinzip bis zum Ende der Wehrmacht, wobei die Divisionen seit dem Beginn des Ersten Weltkriegs zunehmend nicht mehr aus Brigaden, sondern direkt aus den untergeordneten Einheiten zusammengesetzt wurden.



Preußen |




Wehrmacht |




Bundeswehr |


Eine Brigade besteht aus 1500 bis 5000 Soldaten und ist der kleinste aus mehreren Truppengattungen organisatorisch zusammengesetzte Großverband.


Das militärische Symbol (Größenordnungszeichen) ist ein Kreuz (×). Kommandeur einer selbstständigen Brigade ist ein Brigadegeneral, Brigaden, die einer Division unterstehen, können auch durch einen Oberst geführt werden. Die übergeordnete Führungsebene einer Brigade ist die Division, die untergeordnete Führungsebene das Regiment oder das Bataillon. Im deutschen Heer sind einer Kampftruppenbrigade in der Regel drei bis fünf Bataillone und selbständige Kompanien unterstellt.[2]


In der grundsätzlichen Gliederung waren einer mechanisierten Panzer- oder Panzergrenadierbrigade zwei Panzer- und zwei Panzergrenadierbataillone, ein Panzerartilleriebataillon sowie je eine Stabskompanie, Fernmeldekompanie, Panzerpionierkompanie, Panzeraufklärungskompanie, Instandsetzungskompanie, Versorgungskompanie und Sanitätskompanie unterstellt. Zeitweilig auch je eine Panzerjägerkompanie, in der Frühphase auch ein Versorgungsbataillon, das aber in späteren Heeresstrukturen auf die Versorgungskompanie und die Instandsetzungskompanie reduziert wurde, und deren Aufgaben teilweise auf die übergeordnete Instandsetzungs- und Versorgungsregimenter verlagert wurden. Die Brigaden der Infanterie unterschieden sich davon erheblich.


Die ersten Brigaden der Bundeswehr entstanden durch Umgliederung und Umbenennung aus den in der Heeresstruktur I zunächst aufgestellten Kampfgruppen. Die Gliederung in Brigaden entsprach dem NATO-Konzept. Jede der geplanten zwölf Divisionen sollte drei Kampftruppenbrigaden führen, so dass insgesamt in der alten Bundesrepublik 36 Kampftruppenbrigaden aufgestellt wurden. Die tatsächliche Aufstellung zog sich aber bis 1975 (Heeresstruktur III) hin. Nach der Integration der NVA in die Bundeswehr 1990 wuchs das Heer zunächst auf 42 Kampfbrigaden, wurde allerdings bald darauf wieder deutlich reduziert. Das Heer verfügt heute noch über elf Kampfbrigaden, die recht unterschiedlich gegliedert sind. Die ehemaligen Panzer-, Panzergrenadier-, Fallschirm- bzw. Luftlande-, Heimatschutz- und Jägerbrigaden waren jeweils weitaus homogener strukturiert. Mit der Deutsch-Französischen Brigade ist auch eine multinationale Brigade präsent. Daneben wurden aber nach Ende des Kalten Krieges auch Kampfunterstützungsbrigaden wie Pionierbrigaden, Artillerie-, Flugabwehrbrigaden oder Logistikbrigaden aufgestellt.


Bis 1992 (Aufstellung der Luftlandebrigade 31) folgte die Bezeichnung der Brigaden einer stringenten Logik. Die Brigadenummer ergab sich rechnerisch durch Multiplikation der Divisionsnummer mit 3, wovon 1, 2 oder 0 subtrahiert wurde: Für die 1. Luftlandedivision (9. Division des Heeres) ergaben sich also die Brigadenummern 25–27. Die 25 war die sogenannte 1. Brigade der Division, die 26. die Zweite usw. Dieses Nummerierungssystem existiert in dieser stringenten Form heute nicht mehr, da bei Unterstellungswechseln meist die alte Bezeichnung aus Traditionsgründen beibehalten wird. Die Verbandsabzeichen der Brigaden ergaben sich ebenfalls abgeleitet aus diesem System: Das Divisions- und die Brigadeabzeichen entsprachen sich bis auf die Umrandung. Das Divisionsverbandsabzeichen wies eine silbern-schwarz gekordelte Umrandung auf. Das Verbandsabzeichen der ersten Brigade war weiß umrandet (keine Kordel), das der zweiten rot, das der dritten gelb.


Aus der Sanitätsbrigade 1 in Leer (Ostfriesland) ging 2003 das Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst hervor.


In der Zielstruktur der Bundeswehr sind folgende Heeresbrigaden vorgesehen:




  • Kommando Spezialkräfte (Brigadeäquivalent)


  • Luftlandebrigade 1, Lebach




  • Panzerlehrbrigade 9, Munster


  • Panzerbrigade 21, Augustdorf


  • Panzergrenadierbrigade 41, Neubrandenburg




  • Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“, Amberg


  • Panzergrenadierbrigade 37, Frankenberg/Sa.


  • Gebirgsjägerbrigade 23, Bad Reichenhall


  • Deutsch-Französische Brigade



Schweizer Armee |


Seit der Armeereform XXI gliedert sich die Schweizer Armee in Brigaden und Bataillone. Nach Abschaffung der Armeekorps und der Divisionen bildet die Brigade nun die größte Verbandseinheit. Eine Brigade besteht aus bis zu 10.000 Angehörigen der Armee. Geführt wird sie von einem Brigadier.



Österreich |


Das Österreichische Bundesheer besitzt folgende vier Brigaden:



  • 3. Panzergrenadierbrigade

  • 4. Panzergrenadierbrigade

  • 6. Jägerbrigade

  • 7. Jägerbrigade


Diese Brigaden bestehen entweder aus fünf (4. Panzergrenadierbrigade, 6. Jägerbrigade) oder sechs (3. Panzergrenadierbrigade, 7. Jägerbrigade) Bataillonen unterschiedlicher Waffengattungen. Der Brigadekommandant hat üblicherweise den Dienstgrad Brigadier.



Frankreich |


In Frankreich wird darüber hinaus eine Unterabteilung der Kompanie als Brigade bezeichnet, jedoch nur in den berittenen Regimentern (Kavallerie, Panzer) und in der Gendarmerie nationale. Diese Brigade umfasst fünf bis zehn Soldaten und wird von einem Brigadier geführt.



USA |



Im Rahmen der Transformation der United States Army wurde das Heer in modulare Brigade Combat Teams umstrukturiert.



Weblinks |



 Wiktionary: Brigade – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

  • Strukturen des Heeres in der Bundeswehr


Einzelnachweise |




  1. Carl von Clausewitz: Vom Kriege


  2. Die Brigaden der Stabilisierungskräfte und Kräfte zur Lageaufklärung


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