Bregenzer Festspiele






Das Areal der Bregenzer Festspiele (2008)




Blick vom Pfänder auf die Seebühne (2007)


Die Bregenzer Festspiele sind ein Kulturfestival, das jährlich im Juli und August in der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz in Österreich stattfindet.


Anziehungspunkt für eine große Anzahl von Besuchern ist auf der weltweit größten Seebühne insbesondere das Spiel auf dem See. Das Festival ist bekannt für die Schönheit der natürlichen Kulisse des Bodensees, überdimensionale Bühnenbilder, technische Kabinettstückchen und eine einzigartige Akustik, die durch die Technik des Bregenzer Richtungshörens erreicht wird. Intendantin der Bregenzer Festspiele ist seit Jänner 2015 Elisabeth Sobotka, als Kaufmännischer Direktor fungiert Michael Diem, als Operndirektorin Susanne Schmidt, als Dramaturg Olaf A. Schmitt.


Das Programm der Bregenzer Festspiele umfasste beispielsweise 2004 etwa 80 Veranstaltungen, die von über 215.000 Zuschauern besucht wurden. Das Hausorchester der Festspiele sind die Wiener Symphoniker.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte und Spielstätten


    • 1.1 Seebühne


    • 1.2 Festspielhaus


    • 1.3 Theater am Kornmarkt


    • 1.4 Werkstattbühne


    • 1.5 Weitere Spielstätten




  • 2 Technik


  • 3 Produktionen auf der Seebühne und im Festspielhaus


  • 4 Intendanten


  • 5 Präsidenten


  • 6 Auszeichnungen


  • 7 Literatur


  • 8 Weblinks


  • 9 Einzelnachweise





Geschichte und Spielstätten |



Seebühne |


Bei den ersten Festspielen 1946 wurden als „Spiel auf dem See“ im Gondelhafen Mozarts „Bastien und Bastienne“ und seine als Ballett choreographierte „Kleine Nachtmusik“ aufgeführt. Nach einer Spende von Karl Deuring stand den Festspielen ab 1950 mit einer 6400 Personen fassenden Tribüne die größte Seebühne der Welt zur Verfügung, die 1979 durch Umbauten zunächst auf 4400 Plätze reduziert wurde, nach erneuten Erweiterungen mittlerweile aber sogar knapp 7000 Zuschauer fasst.
Als Spiel auf dem See wurde jährlich eine große Produktion des Musiktheaters inszeniert, anfänglich meist Operetten, Singspiele oder Spielopern, seit den 1970er-Jahren vermehrt Opern des internationalen Repertoires und Musicals. Zwischen 1960 und 1977 wurde die Seebühne außerdem immer wieder für Ballettaufführungen genutzt. Seit 1985 werden die Inszenierungen auf der Seebühne jeweils zwei Jahre lang gespielt.


Im Frühjahr 2008 fanden auf der Seebühne auch Dreharbeiten für den James-Bond-Film Ein Quantum Trost statt, des Weiteren gastierte das ZDF während der Fußball-Europameisterschaft 2008 mit dem EM-Studio für die tägliche Berichterstattung auf der Seebühne.


Im August 2010 fand auf der Seebühne die Uraufführung des Filmes Der Atem des Himmels von Reinhold Bilgeri statt. Die Vorstellung war mit rund 7000 Zuschauern schon Wochen vorher ausverkauft.[1]



Festspielhaus |





Festspielhaus mit Seebühne Außenansicht (2007)


Am 17. Juli 1980 wurde das in baulicher Verbindung zur Seebühne 1977 bis 1980 errichtete Festspielhaus Bregenz mit bis zu 1765 Plätzen eröffnet. Das Festspielhaus dient während der Festspiele als Ausweichspielstätte bei schlechtem Wetter (für Aufführungen des Spiels auf dem See in szenisch reduzierter Form), als Spielstätte einer weiteren Opernproduktion und als Aufführungsstätte für Orchesterkonzerte.


2009 wurde es vom Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) zu einem der besten Veranstaltungszentren Europas seiner Größe bestimmt und bekam die entsprechende Auszeichnung „Best Center 2009“.[2]



Theater am Kornmarkt |


Für Schauspielaufführungen (meist Gastspiele bekannter Bühnen wie des Wiener Burgtheaters) wurde seit den 1950er-Jahren das Theater am Kornmarkt genutzt. In den 1990er-Jahren gastierte hier das Deutsche Theater Berlin mit Gastspielen und Schauspielern wie Ulrich Mühe oder Jörg Gudzuhn. Nach einer zweijährigen Pause fanden dort ab 2003 wieder Aufführungen statt, zuletzt von selten aufgeführten Operetten und Opern. 2007 stand das Schauspiel Gefährliche Liebschaften vom Theater in der Josefstadt (Wien) auf dem Spielplan.


In der Intendanz Elisabeth Sobotka (seit 2015) wird das Theater für Opernaufführungen mit vielversprechenden jungen Sängern genutzt. Von 2015 bis 2017 ist ein Zyklus der drei Da-Ponte-Opern von Mozart angesetzt. Es spielt das Symphonieorchester Vorarlberg, es dirigiert Hartmut Keil.



Werkstattbühne |


Seit Herbst 1997 steht außerdem die fast 1000qm große „Werkstattbühne“ zur Verfügung, in der vorwiegend zeitgenössisches Musiktheater und modernes Schauspiel dargeboten wird. Außerhalb der Festspiele wird die Werkstattbühne für Proben des Spiels auf dem See sowie für Popkonzerte und andere Veranstaltungen genutzt.



Weitere Spielstätten |


Veranstaltungen der Festspiele finden auch im Kunsthaus Bregenz statt.


Früher nutzten die Festspiele außerdem die Bregenzer Stadthalle für Orchesterkonzerte, den Martinsplatz in der Bregenzer Oberstadt für Schauspiel-Open-Air-Aufführungen und das Theater Kosmos für Theatergastspiele.



Technik |


Die Ausdehnung der Bühnen bedingt auch verschiedene neuartige technische Ausstattungen. Neben der speziellen Verstärkertechnik für das Bregenzer Richtungshören sind auch eine große Anzahl von Funkmikrofonen notwendig. 2010 kamen an die 30 Funkmikrofone zum Einsatz, mit denen man die Grenzen des aktuell Machbaren erreichte, da die Bandbreiten erst zuvor durch die Behörden wesentlich eingeschränkt worden waren.[3]



Produktionen auf der Seebühne und im Festspielhaus |







































































































































































































































































































































































































































Jahr

Spiel auf dem See

Festspielhaus
2022

Madama Butterfly von Giacomo Puccini[4]

2021

2020

Rigoletto von Giuseppe Verdi[5]

2019

Don Quichotte von Jules Massenet
2018

Carmen von Georges Bizet – Bühnenbild: 2 riesengroße Hände „Bregenz“ und „Lindau“[6][7]

Beatrice Cenci von Berthold Goldschmidt
2017

Mosè in Egitto (Moses in Ägypten) von Gioachino Rossini
2016

Turandot von Giacomo Puccini

Amleto (Hamlet) von Franco Faccio
2015

Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach
2014

Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart

Geschichten aus dem Wienerwald von HK Gruber nach Horváth (Auftragswerk)
2013

Der Kaufmann von Venedig von André Tchaikowsky[8]
2012

André Chénier von Umberto Giordano

Solaris von Detlev Glanert (Auftragswerk)
2011

Achterbahn von Judith Weir (Auftragswerk)
2010

Aida von Giuseppe Verdi

Die Passagierin von Mieczysław Weinberg
2009

Król Roger von Karol Szymanowski
2008

Tosca von Giacomo Puccini

Karl V. von Ernst Křenek
2007

Tod in Venedig von Benjamin Britten
2006

Der Troubadour von Giuseppe Verdi

Der Untergang des Hauses Usher von Claude Debussy
2005

Maskarade von Carl Nielsen
2004

West Side Story von Leonard Bernstein

Royal Palace und Der Protagonist von Kurt Weill
2003

Das schlaue Füchslein von Leoš Janáček
2002

La Bohème von Giacomo Puccini

Julietta von Bohuslav Martinů
2001

Of Mice and Men von Carlisle Floyd
2000

Ein Maskenball von Giuseppe Verdi (Dirigent: Marcello Viotti)

Der Goldene Hahn von Nikolai Rimski-Korsakow
1999

Griechische Passion von Bohuslav Martinů
1998

Porgy and Bess von George Gershwin

L’Amore dei tre re von Italo Montemezzi
1997

Der Dämon von Anton Rubinstein
1996

Fidelio von Ludwig van Beethoven

Le roi Arthus von Ernest Chausson
1995

Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch von Nikolai Rimski-Korsakow
1994

Nabucco von Giuseppe Verdi

Francesca da Rimini von Riccardo Zandonai
1993

Fedora von Umberto Giordano
1992

Carmen von Georges Bizet (Regie: Jérôme Savary)

La damnation de Faust von Hector Berlioz
1991

Mazeppa von Pjotr Tschaikowski
1990

Der Fliegende Holländer von Richard Wagner

La Wally von Alfredo Catalani
1989

Samson et Dalila von Camille Saint-Saëns
1988

Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach (Regie: Jérôme Savary)
1987

Ernani von Giuseppe Verdi
1986

Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart (Regie: Jérôme Savary)

Anna Bolena von Gaetano Donizetti
1985

I puritani von Vincenzo Bellini
1984

Der Vogelhändler von Carl Zeller

Tosca von Giacomo Puccini
1983

Kiss Me, Kate von Cole Porter

Der Freischütz von Carl Maria von Weber
1982

Der Zigeunerbaron von Johann Strauß (Sohn)

Lucia di Lammermoor von Gaetano Donizetti
1981

West Side Story von Leonard Bernstein

Otello von Giuseppe Verdi
1980

Die Entführung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart

Falstaff von Giuseppe Verdi
1979

Turandot von Giacomo Puccini
 
1978

1001 Nacht von Ernst Reiterer nach Motiven von Johann Strauss (Sohn)
 
1977

Oberon von Carl Maria von Weber
 

Dornröschen (Ballett) von Pjotr Tschaikowski
 
1976

Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach
 
1975

Eine Nacht in Venedig von Johann Strauß (Sohn)
 

Le Corsaire (Ballett) von Adolphe Adam
 
1974

Carmen von Georges Bizet
 
1973

Der fliegende Holländer von Richard Wagner
 
1972

Der Bettelstudent von Karl Millöcker
 

The Fairy Queen von Henry Purcell
 
1971

Porgy and Bess von George Gershwin
 
1970

Die Fledermaus von Johann Strauß (Sohn)
 
1969

Hochzeit am Bodensee von Robert Stolz
 

Othello (Ballett) von Jan Hanuš
 
1968

Die lustige Witwe von Franz Lehár
 
1967

Zar und Zimmermann von Albert Lortzing
 

Scheherazade (als Ballett) von Nikolai Rimski-Korsakow und Polowetzer Tänze von Alexander Borodin
 
1966

Die schöne Helena von Jacques Offenbach
 

Schwanensee (Ballett) von Pjotr Tschaikowski
 
1965

Eine Nacht in Venedig von Johann Strauß (Sohn)
 

Die Irrfahrten des Odysseus (Ballett) von Helmut Eder
 
1964

Das Land des Lächelns von Franz Lehár
 

Dornröschen (Ballett) von Pjotr Tschaikowski
 
1963

Banditenstreiche von Franz von Suppé
 

Sylvia (Ballett) von Léo Delibes
 
1962

Trauminsel von Robert Stolz
 

Der Nussknacker (Ballett) von Pjotr Tschaikowski
 
1961

Der Zigeunerbaron von Johann Strauß (Sohn)
 

Romeo und Julia (Ballett) von Sergej Prokofjew
 
1960

Wiener Blut von Johann Strauß (Sohn)
 

Schwanensee (Ballett) von Pjotr Tschaikowski
 
1959

1001 Nacht von Ernst Reiterer nach Motiven von Johann Strauss (Sohn)
 
1958

Die verkaufte Braut von Bedřich Smetana
 
1957

Zar und Zimmermann von Albert Lortzing
 
1956

Der Bettelstudent von Karl Millöcker
 
1955

Eine Nacht in Venedig von Johann Strauß (Sohn)
 
1954

Die Fledermaus von Johann Strauß (Sohn)
 
1953

Boccaccio von Franz von Suppé
 
1952

Der Vogelhändler von Carl Zeller
 
1951

Der Zigeunerbaron von Johann Strauß (Sohn)
 
1950

Gasparone von Karl Millöcker
 
1949

1001 Nacht von Ernst Reiterer nach Motiven von Johann Strauss (Sohn)
 
1948

Eine Nacht in Venedig von Johann Strauß (Sohn)
 
1947

Die Entführung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart
 
1946

Bastien und Bastienne und Eine kleine Nachtmusik (als Ballett) von Wolfgang Amadeus Mozart
 


Intendanten |



  • 1946–1952/1954: Gremium der Bregenzer Festspielgemeinde[9] (unter anderem mit Kurt Kaiser)

  • 1952/1954–1982: Ernst Bär

  • 1983–2003: Alfred Wopmann

  • 2004–2014: David Pountney

  • seit 2015: Elisabeth Sobotka



Präsidenten |



  • 1963–1968: Walter Rhomberg[10]

  • 1968–1981: Albert Fuchs

  • 1981–2012: Günter Rhomberg

  • seit 2012: Hans-Peter Metzler[11]



Auszeichnungen |



  • 2009: Kulturmarke des Jahres von der Agentur Causales in Berlin[12]

  • 2014: International Opera Award, Uraufführung des Jahres (für André Tschaikowksy: The Merchant of Venice)

  • 2015: International Opera Award als Festival of the Year[13]



Literatur |



  • Ernst Bär: Spiel auf dem See. Die Bregenzer Festspiele von der Gründung bis zur Gegenwart. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1984, ISBN 3-215-05705-0.

  • Annemarie Bösch-Niederer: Die Bregenzer Festspiele. In: Land Vorarlberg (Hrsg.): Vorarlberg Chronik.

  • Dagmar Stecher-Konsalik (Hrsg.): Musik auf dem See – verzaubertes Bregenz. Hestia, Bayreuth 1986, ISBN 3-7770-0310-7.

  • Andrea Meuli (Hrsg.): Die Bregenzer Festspiele. Residenz-Verlag, Salzburg/Wien 1995, ISBN 3-7017-0950-5.

  • Wolfgang Willaschek (Hrsg.): Bühnenwelten. Werkstatt Bregenz. Ueberreuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3955-9.



Weblinks |



 Commons: Bregenzer Festspiele – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  • Website der Bregenzer Festspiele


Einzelnachweise |




  1. 7000 bei Filmpremiere von „Der Atem des Himmels“.@1@2Vorlage:Toter Link/www.salzburg.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) i Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Salzburger Nachrichten, 25. August 2010


  2. Festspielhaus Bregenz erhielt europäische Auszeichnung. Artikel auf derStandard.at vom 20. April 2009, abgerufen am 27. November 2015.


  3. Digitale Dividende: Für Funkmikros wird es eng. ORF, 26. Juli 2010; abgerufen am 26. Juli 2010


  4. „Madama Butterfly“ 2021 auf dem See (7. Juni 2018)


  5. zeigen erstmals Rigoletto@1@2Vorlage:Toter Link/presse.bregenzerfestspiele.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) i Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Artikel auf bregenzerfestspiele.net vom 2. Juni 2016, abgerufen am 1. September 2016.


  6. Bregenzer Festspiele: Sobotka startet 2015 mit „Turandot“. Artikel auf derStandard.at vom 2. Dezember 2013, abgerufen am 27. November 2015.


  7. Festspiel-„Carmen“ mit Riesenhänden orf.at, 3. Februar 2017, 4. Februar 2017.


  8. presse.bregenzerfestspiele.com@1@2Vorlage:Toter Link/presse.bregenzerfestspiele.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) i Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.


  9. Bregenzer Festspiele: Leitung erstmals in weiblicher Hand. vol.at, 17. Juli 2012; abgerufen am 14. Juli 2015.


  10. Georg Demcisin / ABN: Bregenzer Festspiele. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.


  11. Hans-Peter Metzler wird neuer Festspielpräsident. Artikel auf derStandard.at vom 25. November 2011, abgerufen am 18. Juli 2015.


  12. Kulturmarken-Award: Rückblick 2006–2015, Website von kulturmarken.de, abgerufen am 27. November 2015.


  13. Bregenzer Festspiele sind Festival of the Year. Artikel auf orf.at vom 26. April 2015, abgerufen am 27. April 2015.


47.5048611111119.7377777777778Koordinaten: 47° 30′ 18″ N, 9° 44′ 16″ O









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