Saigoku-Pilgerweg






Die 33 Stationen des Pilgerwegs


Der Saigoku-Pilgerweg (japanisch 西国三十三所 .mw-parser-output .Latn{font-family:"Akzidenz Grotesk","Arial","Avant Garde Gothic","Calibri","Futura","Geneva","Gill Sans","Helvetica","Lucida Grande","Lucida Sans Unicode","Lucida Grande","Stone Sans","Tahoma","Trebuchet","Univers","Verdana"}saigoku sanjūsansho; deutsche Übertragung: „Pilgerweg entlang der 33 (Kannon geweihten heiligen) Orte in den westlichen Landen“) ist ein wichtiger buddhistischer Pilgerweg (Junrei) in der japanischen Region Kansai, den „westlichen Landen“. Er ist neben dem Shikoku-Pilgerweg der älteste und populärste Pilgerweg Japans und etwa 1300 km lang. Verbindendes Element der nummerierten Tempel sind Statuen der Kannon, einer weiblichen Inkarnation des Bodhisattvas Avalokiteshvara, die als Hauptbildnisse in den Tempeln verehrt werden.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Ablauf


  • 3 Die 33 Tempel


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Geschichte |


Der Überlieferung nach geht der Pilgerweg auf den Mönch Tokudo Shōnin zurück. Dies ist jedoch geschichtlich nicht haltbar, da viele Tempel erst nach dem Tod des Mönchs gegründet wurden. Auch die Verknüpfung mit Kaiser Kazan als Begründer des Pilgerwegs ist historisch nicht belegbar.[1]


Der erste historische Nachweis einer Pilgerreise entlang der 33 Tempel stammt aus dem 12. Jahrhundert vom Mönch Kakuchu. Er findet sich in der Gedichtsammlung Senzai-wakashū (1187).[2] Tempel wie der Hase-dera, der Ishiyama-dera und der Kiyomizu-dera waren jedoch schon zuvor beliebte Ziele von Pilgerreisenden.


Bis ins 16. Jahrhundert reisten vornehmlich Adlige, Nonnen und Mönche entlang des Saigoku-Pilgerwegs. Dies änderte sich mit der Edo-Zeit, als der Pilgerweg auch in der breiten Bevölkerung sehr populär wurde. Dieses gewachsene religiöse und touristische Interesse wurde wegen der allgemeinen Befriedung Japans und der verbesserten Verkehrsverbindungen möglich.[3]



Ablauf |


Wichtigstes Anliegen der Pilgerreise ist das Gebet vor der Hauptstatue Kannons. Viele Pilger singen dabei auch das für einen jeden Tempel vorgesehene Tempellied (go-eika). Allerdings betet man meistens vor einer Stellvertreter-Figur, da die Mehrzahl der verehrten Tempel-Bildnisse sogenannte verborgene Buddhas (hibutsu) darstellen. Neben dem Gebet im Haupttempel ist die Bestätigung des Besuchs im Tempelbüro eine wesentliche Tätigkeit. Die Tempelstempel und Kalligrafien werden in einem Buch oder auf einer Bildrolle gesammelt.


Häufig werden auch Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung des Tempels besucht. Während früher der Pilgerweg zumeist zu Fuß bewältigt wurde, sind Wanderer heute in der Minderzahl. So zeigt eine moderne, allerdings nicht repräsentative Erhebung, dass 51 % aller Pilger mit dem eigenen Pkw unterwegs sind, während 40 % mit dem Bus oder der Bahn reisen.[4] Nur eine kleine Minderheit wandert oder fährt mit dem Rad.



Die 33 Tempel |

















































































































































































































































Nr. Tempel Ort, Präfektur Hauptbildnis (honzon) Bild
1
Seiganto-ji (青岸渡寺)
Nachi-Katsuura, Wakayama
Kannon mit wunscherfüllendem Juwel

Seiganto-ji
2
Kimii-dera (紀三井寺)

Wakayama, Wakayama
elfköpfige Kannon

Ki-mii-dera
3
Kokawa-dera (粉河寺)

Kinokawa, Wakayama
„tausendarmige“ Kannon

Kokawa-dera
4
Sefuku-ji (施福寺)

Izumi, Osaka
„tausendarmige“ Kannon

Sefuku-ji
5 Fujii-dera (葛井寺)
Fujiidera, Osaka
elfköpfige, „tausendarmige“ Kannon

Fujii-dera
6 Tsubosaka-dera (壺阪寺) Takatori, Nara
„tausendarmige“ Kannon

Minamihokke-ji (Tsubosaka-dera)
7
Oka-dera (岡寺)

Asuka, Nara
Kannon mit wunscherfüllendem Juwel

Oka-dera
8
Hase-dera (長谷寺)

Sakurai, Nara
elfköpfige Kannon

Hase-dera
9
Nanen-do (興福寺)

Nara, Nara
seilschwingender Kannon

Nan'endō
10
Mimuroto-ji (三室戸寺)

Uji, Kyōto
„tausendarmige“ Kannon

Mimuroto-ji
11
Kami-Daigo-ji (上醍醐寺)

Kyōto, Kyōto
Mutter-Kannon

Kami Daigo-ji
12
Iwama-dera (岩間寺)

Ōtsu, Shiga
„tausendarmige“ Kannon

Shōhō-ji (Iwama-dera)
13
Ishiyama-dera (石山寺)

Ōtsu, Shiga
Kannon mit wunscherfüllendem Juwel

Ishiyama-dera
14
Mii-dera (三井寺)

Ōtsu, Shiga
Kannon mit wunscherfüllendem Juwel

Mii-dera
15
Imakumano Kannon-ji (今熊野観音寺)

Kyōto, Kyōto
elfköpfige Kannon

Imakumano Kannon-ji
16
Kiyomizu-dera (清水寺)

Kyōto, Kyōto
„tausendarmige“ Kannon

Kiyomizu-dera
17
Rokuharamitsu-ji (六波羅蜜寺)

Kyōto, Kyōto
elfköpfige Kannon

Rokuharamitsu-ji
18
Rokkaku-dō (六角堂)

Kyōto, Kyōto
Kannon mit wunscherfüllendem Juwel

Chōhō-ji (Rokkaku-dō)
19
Gyōgan-ji (行願寺)

Kyōto, Kyōto
„tausendarmige“ Kannon

Gyōgan-ji (Kōdō)
20
Yoshimine-dera (善峯寺)

Kyōto, Kyōto
„tausendarmige“ Kannon

Yoshimine-dera
21
Anao-ji (穴太寺)

Kameoka, Kyōto
heiliger Kannon

Anao-ji
22
Sōji-ji (總持寺)

Ibaraki, Osaka
„tausendarmige“ Kannon

Sōji-ji (Osaka)
23
Katsuō-ji (勝尾寺)
Minoo, Osaka
elfköpfige, „tausendarmige“ Kannon

Katsuō-ji
24
Nakayama-dera (中山寺)

Takarazuka, Hyōgo
elfköpfige Kannon

Nakayama-dera
25
Banshu-Kiyomizu-dera (清水寺)
Katō, Hyōgo
elfköpfige, „tausendarmige“ Kannon

Bansyu Kiyomizudera
26
Ichijō-ji (一乗寺)

Kasai, Hyōgo
heiliger Kannon

Ichijō-ji
27
Engyo-ji (圓教寺)

Himeji, Hyōgo
Kannon mit wunscherfüllendem Juwel

Engyō-ji
28
Nariai-ji (成相寺)

Miyazu, Kyōto
heiliger Kannon

Nariai-ji
29
Matsunoo-dera (松尾寺)
Maizuru, Kyōto
pferdeköpfiger Kannon

Matsunoo-dera
30
Hōgon-ji (宝厳寺)
Chikubushima, Shiga
„tausendarmige“ Kannon

Hōgon-ji
31
Chōmei-ji (長命寺)

Ōmihachiman, Shiga
Drei Hauptbildnisse: „tausendarmige“ Kannon, elfköpfige Kannon, heilige Kannon

Chōmei-ji
32
Kannonshō-ji (観音正寺)

Azuchi, Shiga
„tausendarmige“ Kannon

Kannonshō-ji
33
Kegon-ji (華厳寺)

Ibigawa, Gifu
elfköpfige Kannon

Kegon-ji

Daneben gibt es drei weitere Tempel, die nicht als offizielle Stationen gelten, aber von vielen Pilgern mit besucht werden. Zusammen mit den 33 Tempeln des Bandō-Pilgerwegs in der Kantō-Region und den 34 Tempeln des Chichibu Sanjūyon bildet der
Saigoku-Pilgerweg eine 100 Stationen umfassende Strecke von Kannon gewidmeten Tempeln in Japan.



Literatur |



  • Patricia Frame Rugola: The Saikoku Kannon Pilgrimage Route. Dissertation, Ohio State University, 1986.

  • Valeria Jana Schwanitz und August Wierling: Saigoku - Unterwegs in Japans westlichen Landen. Manpuku-Verlag, Potsdam 2012.


  • Cees Nooteboom und Simone Sassen: Saigoku - Pilgerweg der 33 Tempel bei Kyoto. Schirmer/Mosel, München 2013.



Weblinks |



 Commons: Saigoku Pilgerweg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Einzelnachweise |




  1. Mark MacWilliams: Old and New Images of Retired Emperor Kazan in the Saigoku Kannon Temple Guidebooks. In: History of Religions. 34, 1995, S. 303.


  2. Steven E. Gump: Mythologies and Miracles: The Saikoku and Peregrinogenesis. In: Southeast Review of Asian Studies. 27, 2005, S. 102.


  3. Carmen Blacker: The Religious Traveller in the Edo Period. In: Modern Asian Studies. 18, 1984, S. 593.


  4. Ian Reader: Religion in contemporary Japan. University of Hawaii Press, Honolulu 1991.




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