Plankton










Hyperiider Amphipode Hyperia macrocephala





Copepode (Calanoida)


Plankton (altgr. πλαγκτόν „das Umherirrende“) ist die Bezeichnung für Organismen, die im Wasser leben und deren Schwimmrichtung von den Wasserströmungen vorgegeben wird. Organismen, die auch gegen Strömungen anschwimmen können, werden als Nekton bezeichnet.


Als Begründer der systematischen Planktonforschung kann der Meeresbiologe Johannes Peter Müller gelten, der ab 1846 auf der Insel Helgoland mit der wissenschaftlichen Untersuchung dieser Organismen begann; er nannte das Plankton damals Auftrieb.[1] Von großer Bedeutung ist auch der Kieler Meereskundler Victor Hensen, der 1889 die erste wissenschaftliche Expedition leitete, die sich nur mit Plankton beschäftigte.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Lebensräume


  • 2 Gliederung


    • 2.1 Nach systematischer Zugehörigkeit


    • 2.2 Nach Größe




  • 3 Zooplankton


  • 4 Phytoplankton


  • 5 Tychoplankton


  • 6 Planktonfiltrierer


  • 7 Planktonartige Kunststoffteile


  • 8 Siehe auch


  • 9 Literatur


  • 10 Einzelnachweise


  • 11 Weblinks





Lebensräume |


Plankton ist in Gewässern fast allgegenwärtig. Dennoch werden aufgrund des geringen Vorkommens von Nährstoffen die meisten Meeresgebiete als ökologische Wüsten betrachtet. Kommt es in stehenden Binnengewässern und Fließgewässern zu Nährstoffüberschuss, kann das stark anwachsende Phytoplankton zum sogenannten Umkippen führen.


Süßwasserplankton wird als Limnoplankton, Meerwasserplankton als Haliplankton bezeichnet.



Gliederung |



Nach systematischer Zugehörigkeit |


Je nach Zugehörigkeit planktonischer Organismen zu einem der Reiche im System der Lebewesen unterscheidet man:




  • Bakterioplankton (bakterielles Plankton): etwa Kokken und Stäbchen (Bacillus, Escherichia, Vibrionen)


  • Phytoplankton (pflanzliches Plankton): Kieselalgen (Bacillariophyta), Grünalgen (Chlorophyceae), Dinoflagellaten (Dinoflagellata) etc.

  • Zooplankton (tierisches Plankton): verschiedene „Protozoen“ (Acantharia, Foraminiferen), Rotatorien, Pfeilwürmer, die Larven und auch einige ausgewachsene (adulte) Exemplare der Borstenwürmer, Fischlarven, viele Krebstiere und ihre Larven (einschl. Krill), einige Insektenlarven, Stachelhäuterlarven (Seesterne unter anderem), Muschellarven, Manteltiere (Tunicaten) sowie ihre Larven etc.



Nach Größe |


Plankton gibt es in allen möglichen Formen und Größen.
Sind die einzelnen Organismen kleiner als 4 Mikrometer (µm), so spricht man von Pikoplankton. In diesem Plankton befinden sich hauptsächlich Picozoa (einzige Art Picomonas judraskeda), die in den nährstoffarmen Bereichen kalter Küstenmeere bis zu 50 Prozent der Biomasse ausmachen können. Picozoa sind so klein, dass sie im Lichtmikroskop kaum mehr sichtbar sind.


Andere besonders kleine Organismen (4 µm bis 40 µm) werden dem Nanoplankton (auch Nannoplankton) zugerechnet. Die kleinsten Formen sind Bakterien, von denen bis zu zwei Millionen in einem Teelöffel Wasser Platz haben. Auch die pflanzlichen Vertreter, das Phytoplankton, sind meist kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares (ca. 0,1 mm).


Beim Zooplankton gibt es ebenfalls sehr kleine Formen. Aber auch bis zu 9 Meter große Quallen, die nicht gegen Strömungen anschwimmen können, zählen definitionsgemäß zum Plankton, weil sie durch die Strömung verdriftet werden. Organismen mit einer Größe bis zu 0,5 mm werden als Mikroplankton bezeichnet.[2] Bei den Arten, die nicht zu den aktiv schwimmenden Organismen (dem Nekton) gehören, werden die mittelgroßen Arten als Mesoplankton (ca. 1 mm),[2] die großen als Makroplankton (mehrere Millimeter)[2] und die Riesenformen, wie die schon erwähnten Quallenarten, als Megaplankton oder Megaloplankton bezeichnet.



Zooplankton |




Quallenmedusen gehören zu den größten Organismen des Zooplanktons


Alle planktischen Organismen, die keine Photosynthese betreiben, sondern sich von anderen Organismen ernähren, werden zum Zooplankton gezählt. Dabei wird zwischen herbivoren und carnivoren Arten unterschieden: zum herbivoren Zooplankton zählen jene Arten, die sich direkt vom Phytoplankton ernähren, Zooplankton, das sich von anderem Zooplankton ernährt, wird als carnivor bezeichnet. Diese Fraßbeziehungen sind im Nahrungsnetz miteinander gekoppelt.


Das Zooplankton spielt als Nahrungsquelle für Fische und viele andere Meereslebewesen eine wesentliche Rolle. Ohne das Plankton der arktischen Gewässer fehlte den riesigen Plankton filtrierenden Bartenwalen wie zum Beispiel dem Blauwal oder dem Finnwal die Nahrungsgrundlage. Ruderfußkrebse der Gattung Calanus bilden zusammen mit dem Krill riesige Mengen an tierischer Biomasse im Plankton. Oft verfärben sich große Meeresflächen durch die Anwesenheit des Planktons knapp unterhalb der Wasseroberfläche und geben dadurch den Fischern Hinweise auf Fischschwärme, die sich vom Zooplankton ernähren, wie Heringe und Makrelen.[3]



Phytoplankton |



Einzellige Kieselalgen machen den Hauptteil des Phytoplanktons aus. Die Zellen sind von einer zweiteiligen Schale (Theka) aus Kieselsäure umgeben. Verschiedenen Untersuchungen zufolge ist die größte gebundene Menge an Kohlenstoff nicht in den tropischen Wäldern, sondern im pflanzlichen Plankton der Weltmeere gebunden.



Tychoplankton |


Tychoplankton besteht aus Organismen, die nur gelegentlich im Plankton vorkommen.[4]



Planktonfiltrierer |


Plankton ist die Basis der marinen und limnischen Nahrungsnetze. Die im Folgenden aufgelisteten Arten sind einige der bekanntesten Vertreter dieser Ernährungsweise:



  • Blauwal

  • Finnwal

  • Walhai

  • Riesenhai

  • Flamingos

  • Atlantischer Hering

  • Sardine

  • Miesmuscheln



Planktonartige Kunststoffteile |


In den Meeren treibende Abfälle aus Kunststoff wurden in den letzten Jahrzehnten durch Strömung, Verwitterung und andere Einflüsse in immer kleinere Stücke, so genanntes Mikroplastik, zersetzt. Diese Partikel haben teilweise in Größe, Aussehen und Schwimmverhalten Ähnlichkeiten mit Plankton und vermischen sich mit diesem, so dass sie von Planktonfiltrierern mitgefressen werden und schädliche Wirkung entfalten können.[5] Mikroplastik wird daher gelegentlich auch als Plastik-Plankton bezeichnet, allerdings ist es auch im Erdboden und Trinkwasser entdeckt worden.



Siehe auch |



  • Luftplankton

  • Ökosystem See

  • Planktologie

  • Plankton-Paradoxon



Literatur |




  • Jörg Ott: Meereskunde. Zweite Auflage. UTB, Stuttgart 1996, ISBN 3-8252-1450-8.


  • Ökologie. dtv-Atlas 1998

  • Christian Sardet: Plankton: Wonders of the Drifting World. The University of Chicago Press, 2015. ISBN 978-0-226-18871-3 (Print); ISBN 978-0-226-26534-6 (eBook)



Einzelnachweise |




  1. Johannes Peter Müller verwendete diese Bezeichnung auf Empfehlung von Jacob Grimm erstmals 1846.


  2. abc Lothar Kalbe: Limnische Ökologie. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 3-663-10671-3. 



  3. Stichwort Calanus bei Encyclopaedia Britannica online (abgerufen am 17. April 2013).




  4. Matthias Schaefer: Wörterbuch der Ökologie. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg / Berlin 2003, ISBN 3-8274-0167-4, S. 358.




  5. Algalita Marine Research Foundation: Plastic in the Plankton (Memento vom 10. Juni 2006 im Internet Archive) – (englisch, abgerufen am 28. Mai 2010).




Weblinks |



 Commons: Plankton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • IDW-Pressemitteilung 150 Jahre Planktonforschung (1996)


  • Berichte aus dem Zentrum für Meeres- und Klimaforschung (Memento vom 22. Mai 2011 im Internet Archive) – (PDF; 2,12 MB) Zooplankton in der Nordsee: Eine Übersicht über die gesamte Forschung bis 2001 (englisch)


  • PLANKTON*NET (Memento vom 19. Februar 2007 im Internet Archive) An online resource with taxonomic and ecological information on thousands of species of marine and freshwater plankton


  • Videos zu Plankton herausgegeben vom Institut für den Wissenschaftlichen Film. Bereitgestellt im AV-Portal der Technischen Informationsbibliothek.









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