Engerling (Band)






Engerling in der Kleinkunstbühne Q24 in Pirna


Engerling ist eine Berliner Bluesrockband. Sie war fester Bestandteil der Blueserszene in der DDR. Gegründet wurde sie 1975 von Rainer Lojewski und Wolfram Bodag in Ost-Berlin als Engerling Blues Band.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Besetzung


  • 2 Geschichte


  • 3 Charakteristik


  • 4 Mitch Ryder und Engerling


  • 5 Wolfram Bodag


  • 6 Wolfram Bodags Kompositionen für Hörspiel und Film (Auswahl)


  • 7 Nach 2000


  • 8 Diskografie


    • 8.1 Singles


    • 8.2 Langspielplatten


    • 8.3 CDs


    • 8.4 DVD




  • 9 Mitch Ryder & Engerling


    • 9.1 CDs


    • 9.2 DVD und Video




  • 10 Literatur


  • 11 Weblinks


  • 12 Einzelnachweise





Besetzung |






Anfangszeit



  • Wolfram Boddi Bodag (Gesang, Keyboard, Mundharmonika) – seit 1975

  • Rainer Lello Lojewski (Schlagzeug) – 1975 bis 1979

  • Heiner Witte (Gitarre) – seit 1975

  • Erhard Klauschenz (Bass) – 1975 bis 1976

  • Reiner Greger (Violine, Gesang) – 1978 bis 1979

  • Peter Brandl (Mundharmonika, Gesang) – 1975 bis 1977



Heute



  • Wolfram Boddi Bodag (Keyboard, Gesang)

  • Heiner Witte (Gitarre)

  • Manne Pokrandt (Bass) – seit 1986

  • Hannes Schulze (Schlagzeug) – seit 2005




Engerling beim Dorfrock in Schmadebeck (2016)





Geschichte |


Alle Mitglieder spielten vor Gründung der Band in verschiedenen anderen Amateurbands wie mobil, medoc und Pardon.[1] Während Wolfram Bodag und Heiner Witte eine Ausbildung an der Musikschule Friedrichshain in Ost-Berlin absolvierten, waren alle anderen Bandmitglieder Autodidakten. Der Bandname Engerling wurde ohne tieferen Bezug gewählt. Ihrem Stil ist die Band bis heute treu geblieben. Sie kam von Anfang an ohne aufwändige Bühnenshow und Promotion aus. Ein begeistertes Publikum unter der DDR-Jugend hatten die „Engerlinge“ dennoch.[1]


Nach dem Ausstieg von Erhard Klauschenz übernahm Mischa Arnold (1976 bis 1978) den Bass. Fortan wechselte die Bandbesetzung um Wolfram Bodag und Heiner Witte mehrfach. Die weiteren zwischenzeitlichen Bandmitglieder waren: Bernd Kühnert (Gitarre/1975 bis 1979), Michael Arnold (Bass/1976 bis 1978), Jens Saleh (Bass/1978 bis 1979), Gottfried Klier (Saxophon/1978–1979), Peter Lucht (Schlagzeug/1980 bis 1985 und 1992 bis 2000), Gunther Krex (Bassgitarre/1980 bis 1983),[1] Thilo Ferch (Saxophon/1980 bis 1981), Christian Liebig (Bassgitarre/1985 bis 1986), Henry Butschke (Schlagzeug/1985 bis 1986), Friedemann „Frieda“ Schulz (Schlagzeug/1986 bis 1992), Andreas Kaufmann (Saxophon/1986 bis 1988), Waldemar Weiz (Gitarre/1989 bis 1992) und Vincent Brisach (Schlagzeug/2000 bis 2005). Jüngstes Bandmitglied ist der Schlagzeuger Hannes Schulze, Bodags Sohn.[2]


1977 erschienen mit den Singles Da hilft kein Jammern/Der Zug oder Die weiße Ziege und Schwester Bessies Boogie/Mama Wilson die ersten Plattenaufnahmen bei Amiga (VEB Deutsche Schallplatten Berlin). 1979[3] folgte dann die erste Langspielplatte, die sich über 100.000 Mal verkaufte.[4] 1986 wurden Bodag bei einem Polizeieinsatz beide Hände gebrochen, so dass Engerling mehrere Monate nicht auftreten konnte.[1]



Charakteristik |


Von Beginn an hat sich Engerling dem Blues verschrieben. Ihre musikalische Konzeption bedeutet: geradliniger, urwüchsiger Blues- und Boogierock.[1] Typisch ist ein Text aus der Anfangszeit: ein fiktives Gespräch mit der Mutter des 1970 ums Leben gekommenen Alan Wilson, der Mitbegründer der US-amerikanischen Bluesrockband Canned Heat war (Mama Wilson).



Mitch Ryder und Engerling |


Der Song Ain’t Nobody White Can Sing the Blues von Mitch Ryder ist seit Jahren fester Bestandteil des Engerling-Repertoires. Die Band begleitete Mitch Ryder seit 1994 auf seinen Tourneen durch Deutschland, die Schweiz, Österreich, Belgien, Frankreich und Spanien und war an CD-Produktionen des US-Musikers beteiligt.



Wolfram Bodag |


Wolfram Bodag ist der Kopf der Band. Er ist Komponist, Textautor, Musiker und Sänger. Geboren wurde er am 3. Mai 1950 in Bad Freienwalde bei Berlin. Bereits als 16-Jähriger spielte er bei den Blues Fashion. Nach dem Wehrdienst schloss er sich der Band mobil an. Gemeinsam mit Rainer Lojewski gründete er später die Bluesband Pardon (bis 1973). Als Radsport-Fan schrieb er Sechs Tage auf dem Rad, Tommy Simpson und Radlers Leid.


Bodags Text Blues vom Roten Hahn hatte einen realen Anlass: ein Brand im Ost-Berliner Erich-Franz-Klub, einem Domizil der Bluesszene. Bodag berichtet in seinen Texten sowohl über reale als auch fiktive Konzerte (von Willie Dixon und John Lee Hooker), deren Einnahmen zum Wiederaufbau beitragen:


Hier habt ihr die Moneten. Legt sie gut an, fangt an aufzubaun, und laßt euch nicht noch mal vom Roten Hahn dort unterm Dach den alten Blues versau’n.

In Titeln wie Legoland und Zinker verarbeitet Wolfram Bodag seine Wende- bzw. Nachwendeeindrücke:


Wir sind nicht die Sieger. Doch wir waren gut. Fast war’n wir Überflieger. Wenn ich dran denke, dann packt mich die Wut.


Wolfram Bodags Kompositionen für Hörspiel und Film (Auswahl) |




  • Auf dem Sprung, Spielfilm, Regie: Evelyn Schmidt, DEFA 1984


  • Der Schimmelreiter, Hörspiel nach Theodor Storm, Regie: Werner Buhss, Rundfunk der DDR 1985


  • Die Irrfahrten des Odysseus, sechsteiliges Kinderhörspiel nach Homer, Regie: Werner Buhss, Rundfunk der DDR 1988


  • Goldrand, Hörspiel von Andrea Czesienski, Regie: Werner Buhss, Rundfunk der DDR 1987


  • Der verlorene Sohn, Kinderhörspiel von Thomas Fritz, Regie: Werner Buhss, Rundfunk der DDR 1989


  • Kleider machen Leute, Kinderhörspiel nach Gottfried Keller, Regie: Werner Buhss, Rundfunk der DDR 1989


  • Über die Grenzen, Spielfilm, Regie: Rainer Ackermann, DEFA 1990


  • Aladin und die Wunderlampe nach Geschichten aus 1001 Nacht, Regie: Werner Buhss, SachsenRadio 1991


  • Die Geschichte von Pit Pikus, dem Specht, und der Möwe Leila, Kinderhörspiel nach Friedrich Wolf, Regie: Werner Buhss, Deutschlandradio Kultur 1993


  • Gesellschaftsspiel, Hörspiel nach Fjodor Dostojewski, Regie: Werner Buhss, ORB 1995


  • Kein Lied nach meinem mehr - Sergej Jessenin, Hörspiel von Werner Buhss, Regie: Werner Buhss, DeutschlandRadio 1995


  • Peng, Kinderhörspiel von Valerie Petrov, Regie: Werner Buhss, MDR/DeutschlandRadio 1996


  • Mieze, Tarzan und Paul Klee, Kinderhörspiel von Gabriele Bigott, Regie: Werner Buhss, DeutschlandRadio 1996



Nach 2000 |


Das Konzert „30 Jahre Engerling“ fand am 16. April 2005 im Kesselhaus in der Kulturbrauerei statt. Jährlich finden gemeinsame Auftritte mit Mitch Ryder in der Kulturgießerei in Schöneiche bei Berlin statt.



Diskografie |







Singles |



  • 1977: Da hilft kein Jammern / Der Zug oder Die weiße Ziege (Amiga)

  • 1977: Schwester Bessies Boogie / Mama Wilson (Amiga)

  • 1980: Knüppel aus dem Sack / Nachtliedchen (Amiga)



Langspielplatten |



  • 1979: Engerling Blues (Amiga)

  • 1981: Tagtraum (Amiga)

  • 1989: So oder so (Amiga, als CD 1997)



CDs |



  • 1992: Egoland

  • 1994: Amiga Doppelpack

  • 1994: Engerling live

  • 1997: KOMM VOR

  • 1998: Engerling spielt Stones

  • 2000: 25 Jahre Engerling

  • 2005: Die Original-Alben

  • 2010: 35 Jahre Engerling – Das Jubiläumskonzert 2010

  • 2015: 40 Jahre Unterwegs Jubiläumskonzert 2015



DVD |


  • 2007: 25 Jahre Engerling Jubiläumskonzert DVD



Mitch Ryder & Engerling |



CDs |



  • 1994: Rite of Passage (1994)

  • 2002: The Old Man Springs a Boner (live)

  • 2004: A Dark Caucasian Blue

  • 2006: The Acquitted Idiot

  • 2008: You Deserve My Art

  • 2009: Air Harmonie. Live in Bonn 2008

  • 2013: It’s Killing Me Live 2012



DVD und Video |



  • 1994: Live in Berlin Franzclub

  • 2004: Mitch Ryder at Rockpalast




Literatur |



  • Wieland Ziegenrücker, In: Melodie & Rhythmus. Berlin 1979, 9, S.?, ISSN 0025-9004

  • Bernd Esche, In: Melodie & Rhythmus. Berlin 1979, 10, S.?, ISSN 0025-9004


  • Michael Rauhut, Thomas Kochan: Bye, Bye Lübben City. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-602-X. 



Weblinks |



 Commons: Engerling (band) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Homepage der Band

  • Mobile Seite der Band

  • Konzerttermine der Band auf hooolp.com


  • Porträt bei ostmusik.de (Memento vom 9. Mai 2013 im Internet Archive)


  • Porträt bei ostbeat.de (Memento vom 28. November 2011 im Internet Archive)


  • Wolfram Bodag in der Internet Movie Database (englisch)



Einzelnachweise |




  1. abcde Götz Hintze: Rocklexikon der DDR. 2. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-303-9, S. 92


  2. Interview mit Schulze bei ostmusik.de (Memento vom 13. Mai 2013 im Internet Archive), abgerufen am 14. April 2014


  3. Auszug Plattenrezension in Melodie & Rhythmus 4/1979, bei ostbeat.de (Memento vom 16. September 2013 im Internet Archive), abgerufen am 14. April 2014


  4. Porträt bei Deutsche-Mugge, abgerufen am 14. April 2014









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