Flächennaturdenkmal Wacholderbestand Abt. 4184 Forstrevier Jellen
53.6312.169444444444Koordinaten: 53° 37′ 48″ N, 12° 10′ 10″ O
Das Flächennaturdenkmal Wacholderbestand Abt. 4184 Forstrevier Jellen[1] ist ein 2,83 Hektar großer lückiger Wacholder-Kiefernwald in der Schwinzer Heide im Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns. Das Gebiet liegt etwa 1,5 Kilometer nordöstlich von Jellen am alten Landweg nach Krakow und westlich des Naturschutzgebietes Jellen im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Die Unterschutzstellung zum Erhalt des Wacholders erfolgte 1979.[2]
Das Gebiet befindet sich in einem mäßigen bis guten Zustand. Die Schneelast des Winters 2009/2010 hat die Wacholderbestände geschädigt.
Inhaltsverzeichnis
1 Nutzungsgeschichte
2 Pflanzen- und Tierwelt
3 Literatur
4 Quellen
4.1 Ungedruckte Quellen
5 Karten
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Nutzungsgeschichte |
Jellen ist seit 1369 als Ort urkundlich belegt[3], ging 1455 endgültig an das Kloster Dobbertin über, wurde während des Dreißigjährigen Krieges 1633 zerstört und lag 1640 völlig wüst. Durch die natürliche Kiefernausbreitung auf den Heideflächen verkleinerte sich das Ackerland. Nach 1700 wurde in Jellen ein selbständiger Hof mit Verwalter als Meierei, auch Schäferei genannt, angelegt.
Die heute 190 bis 200-jährigen Kiefern gehören mit zur ersten Waldgeneration von Kiefern in der Schwinzer Heide. Durch die geringe Entfernung des Waldes zum damaligen Meierei- und Forstarbeiterdorf Jellen wurde das Waldstück auch zur Waldweide mit Rindern genutzt. Selbst nach dem Verbot der Waldweide um 1900 durften die Wald- und Forstarbeiter die ihnen zugewiesenen Waldteile weiter als Waldweide nutzen.[4]
Pflanzen- und Tierwelt |
Unter den alten Kiefern konnte sich der gegen Verbiss durch Haustiere gut geschützte Gemeine Wacholder (Juniperus communis) entwickeln. Neben den alten Kiefern (Pinus sylvatica) wurden im Schutzgebiet jüngere Kiefern gepflegt, welche mittelfristig die Altkiefern ersetzen sollen. Der Schwarzspecht, die Hohltaube (Columba oenas), die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathussii) und der Abendsegler (Nyctalus noctula) nutzen den Höhlenreichtum der alten Kiefern zur Brut bzw. als Quartier zur Aufzucht der Jungen.
In den letzten Jahrzehnten wurde durch Pflegehiebe darauf geachtet, dass trotz der fortschreitenden Bodenentwicklung (Humusanreicherung) die Baumarten Kiefern und Wacholder im aufgelichteten Bestand die Dominanz behalten. Schälschäden und Trittschäden durch Einstand von Rotwild beim Wacholder sind regelmäßig zu verzeichnen.[5]
Literatur |
- Volker Beiche/Walter Kintzel: In: Naturschutzarbeit in Mecklenburg-Vorpommern. Geschützte Bäume im Landkreis Parchim. Güstrow 2009, Heft I, S. 28.
- Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB), Band V, Schwerin 1869.
- Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Naturschutzgebiet Jellen. In: Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003.
- Klaus Weidermann: In: Zur Wald-, Forst- und Siedlungsgeschichte.Hrsg.: Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, Karow 1999. (Aus Kultur und Wissenschaft; Heft I) S. 42–43.
Quellen |
Ungedruckte Quellen |
Landeshauptarchiv Schwerin
- LHAS 5.12-4/2 Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten
- LHAS 5.12-4/2 Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten
Karten |
- Wiebekingsche Karte von Mecklenburg 1786.
- Wirtschaftskarte Forstamt Dobbertin 1927/1928.
- Offizielle Rad- und Wanderkarte Nossentiner/Schwinzer Heide 2010.
Weblinks |
Commons: Flächennaturdenkmal Wacholderbestand Abt. 4184 Forstrevier Jellen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise |
↑ Flächennaturdenkmale im Landkreis Parchim
↑ Beschluss des Rates des Kreises Lübz Nr. 85-19/79 vom 12. September 1979
↑ Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB) 13100
↑ Klaus Weidermann: Zur Wald-, Forst- und Siedlungsgeschichte. In: Aus Kultur und Wissenschaft; Heft 1. Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide (Hrsg.). Karow 1999. S. 42–43.
↑ Ralf Koch: Sicherung von Naturdenkmalen im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Entwicklung einer Konzeption, Woosten 2010. (unveröffentlichte Masterarbeit), 153 S.